Trumps Zölle sind ein Milliardenschlag gegen Deutschland

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Die geplanten Zölle von US-Präsident Donald Trump auf Mexiko und Kanada könnten auch Deutschland belasten. Laut einer Studie des IW könnte ein Schaden von rund 25 Milliarden Euro entstehen.

Köln – Die geplanten Zölle des US-Präsidenten Donald Trump auf Kanada und Mexiko sowie die bereits eingeführten Zölle auf China könnten nicht nur den beteiligten Ländern schaden, sondern auch die gesamte Weltwirtschaft belasten. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wie stark das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) durch Trumps Zölle gehemmt werden könnte. Das Ergebnis: Das weltweite Wirtschaftswachstum wird gedämpft, auch in den USA. Für Deutschland wird ein Schaden von rund 25 Milliarden Euro erwartet.

Trumps Zölle auf Mexiko und Kanada könnten auch der deutschen Wirtschaft schaden, wie eine IW-Studie zeigt.
Trumps Zölle auf Mexiko und Kanada könnten auch der deutschen Wirtschaft schaden, wie eine IW-Studie zeigt. © IMAGO/Christian Ohde

So viel wirtschaftliche Einbuße könnte Trumps Zollpolitik nach sich ziehen

Im Kampf gegen das Opioid Fentanyl und zur Verringerung des Handelsdefizits in den USA greift Trump zu allen Mitteln. Zum 1. Februar hatte er angekündigt, Mexiko und Kanada mit Zöllen von 25 Prozent zu belegen, diese jedoch in letzter Minute um einen Monat verschoben. Die angekündigten Zölle auf China in Höhe von zehn Prozent traten am 4. Februar in Kraft. Außerdem sollen weitere Zölle auf Europa „ziemlich bald“ folgen. Kanada und Mexiko haben bereits notwendige Gegenmaßnahmen ankündigt. China erwägt, eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzureichen und hat angekündigt, bald 15 Prozent Zölle auf Kohle und flüssiges Erdgas aus den USA zu erheben.

Insgesamt könnte Trumps Zollpolitik laut einer kürzlich veröffentlichten IW-Studie deutliche Konsequenzen nach sich ziehen. Sollten neben den bereits verhängten Zöllen auf China auch die 25-prozentigen Zölle auf Mexiko und Kanada eingeführt werden, würde das weltweite BIP im Jahr 2026 voraussichtlich um rund 0,4 Prozent niedriger ausfallen als ohne diese Zölle. Den größten Effekt würde Mexiko erleben, dessen BIP um 2,7 Prozent sinken würde, gefolgt von Kanada mit einem Rückgang von 1,9 Prozent. Auch die USA bleibt nicht ungeschädigt, hier würde das BIP um 0,6 Prozent zurückgehen, während China ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnen würde. Wie stark die Auswirkungen letztlich ausfallen, hängt jedoch auch von möglichen Gegenzöllen ab, so die Studie.

Deutschland indirekt durch Trumps Zölle auf Kanada, Mexiko und China betroffen

Doch auch ohne Trumps angedrohte Zölle auf Europa ist Deutschland indirekt betroffen. „Der Zollkrieg dürfte die amerikanische Nachfrage nach mexikanischen, kanadischen und chinesischen Produkten deutlich senken – und damit auch nach deutschen Waren“, heißt es in der Studie. Deutschland exportiert unter anderem Vorprodukte nach Mexiko, Kanada und China, die dort weiterverarbeitet und schließlich in die USA exportiert werden. Dazu gehören beispielsweise Autoteile, Fertigungsmaschinen oder Bauteile. Insgesamt gehen rund 12,5 Milliarden Euro der deutschen Exporte über diese drei Länder in die USA.

Zudem sind im Fall Mexiko rund 2.100 deutsche Unternehmen ansässig, die ihre Produkte von dort aus in die USA exportieren. Insgesamt könnte sich so ein Schaden für Deutschland in diesem und nächstem Jahr von 25 Milliarden Euro ergeben. Das deutsche BIP könnte im Jahr 2026 um 0,4 Prozent niedriger ausfallen. Besonders betroffen seien deutsche Branchen wie die Elektroindustrie, die Metallerzeugung und die chemische Industrie.

Gegenzölle in gleichem Maße könnten drastische Konsequenzen haben

Die Zollmaßnahmen würden für die EU ein geringeres Wachstum von 0,3 Prozent bedeuten. Um auf mögliche Zölle aus den USA reagieren zu können, arbeitet die EU an einem Angebot für Trump sowie an einer Liste möglicher Gegenmaßnahmen. Doch, wie die Studie zeigt, könnte ein Gegenschlag ebenfalls gravierende Folgen haben.

Sollten China, Kanada und Mexiko mit Zöllen auf die USA in gleicher Höhe antworten, würde die IW-Studie ein um 3,5 Prozent vermindertes BIP für die USA, um 3,9 Prozent für Mexiko und um 0,8 Prozent für China berechnen. Auch in Deutschland würde das BIP um 0,8 Prozent sinken. Ein Handelskonflikt wäre somit unter dem Strich „Gift für das Investitionsklima“, wie die Studie erklärt. Für IW-Studienautorin Galina Kolev-Schaefer gibt es jedoch eine Lösung: „[Trump] ist ein Deal Maker, mit ihm lässt sich verhandeln.“

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