Selbst die FIFA kann nicht alles kaufen
Das erste Spiel der FIFA Klub-WM in den USA ist absolviert. FC-Bayern-Reporter Vinzent Tschirpke schildert seine ersten Eindrücke.
Cincinnati – Eines vorweg: Das hier soll kein klassischer „Jedes-neue-Turnier-ist-schlecht“-Kommentar werden.
Dass die großen Fußballverbände auch gute Ideen haben können, zeigten zuletzt die Nations League und die reformierte Champions League. Und so sollte man auch der Club-WM die Chance geben, ihr mögliches Potenzial zu entfalten, bevor man sie in Grund und Boden schreibt.
Trotzdem entbehrte dieses Auftaktwochenende nicht einer gewissen Ironie, manch einer würde wohl sagen: Dieses Turnier bekam ein Eröffnungsspiel, das es verdient hat.
Klub-WM: Eröffnungsspiel mit Lionel Messi endet torlos
Ein müdes 0:0 zwischen Inter Miami und dem ägyptischen Club Al-Ahly sorgte schließlich so gar nicht für die erhoffte Begeisterung – und die Begleitumstände waren kurios: Obwohl es vor dem Anpfiff Ticketpakete gab, in denen man als Student für fünf Karten nur 20 Dollar und somit runtergerechnet vier Dollar pro Ticket zahlen musste, war das Stadion nicht ausverkauft.
Gianni Infantino und die FIFA zahlten im Vorfeld so viel Geld an die Clubs für den Antritt, so viel für Promis als Turnier-Partner und verzichteten durch die verramschten Tickets auf so viel erhofftes Eintrittsgeld – das gewünschte Spektakel zum Turnierstart ließ sich aber nicht kaufen.
Dass selbst das Spiel der Bayern vor dem Anpfiff nicht ausverkauft war, zeigt, dass man nicht einfach ein paar prominente Fußballclubs einfliegen lassen kann und dadurch automatisch eine Turniereuphorie entsteht.
Kommentar zur Klub-WM: Selbst die FIFA kann nicht alles kaufen
Die Münchner selbst dürften die ungewohnte Fußballerfahrung in den USA bislang wohl mit einem Lächeln wahrnehmen. Die erste Partie geht gegen den semiprofessionellen Verein Auckland City.
Weil man zwischen den Spielen in Orlando neben dem angrenzenden Disney World trainiert, schauten am ersten Trainingstag Micky Maus und Goofy aus der Zeichentrickwelt vorbei.
Seitdem müssen sich Spieler und Verantwortliche bei nahezu jeder Gelegenheit neben sportlichen Themen und Transfer-Gedöns die Investigativfrage stellen lassen, ob sie denn auch Disney-Fans seien. Thomas Müller und Manuel Neuer bestätigten den Verdacht, Sportvorstand Max Eberl blieb dagegen ehrlich: „Ich war eher Asterix und Obelix!“
Von der Klub-WM vor Ort berichtet Vinzent Tschirpke