Kann Joghurt das Darmkrebs-Risiko reduzieren?

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Dass probiotischer Joghurt eine positive Auswirkung auf die Darmflora hat, ist bekannt. Jetzt haben Wissenschaftler in zwei Studien festgestellt, dass der regelmäßige Genuss sogar das Darmkrebsrisiko senken kann.

Für die erste Erhebung werteten Experten in Boston mehrere Studien mit Daten von 132.056 Teilnehmern aus. Sie fanden in ihrer Analyse, die im US-Magazin Gut Microbes veröffentlicht wurde, Hinweise auf eine tumorunterdrückende Wirkung des Konsums von Joghurt, der meist Bifido-Bakterien enthält. Die Probiotika könnten durch ihre Wirkung auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms und/oder die Darmbarrierefunktion eine krebsvorbeugende Rolle spielen. Vor allem Bifido-Bakterien wird dabei eine tumorunterdrückende Wirkung zugeschrieben.

Was sind eigentlich Probiotika?

Es sind lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefen, die dazu beitragen, das Ausbreiten von Krankheitserregern zu reduzieren und die Barrierefunktion des Darms zu stabilisieren. Probiotika finden sich in milchsauren Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi. Man kann sie auch als Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Wenn Sie solche Präparate nehmen, sollten Sie darauf achten, dass sie magensaftresistent sind – nur so ist sichergestellt, dass sie unbeschadet im Dickdarm ankommen.

Sie können die nützlichen Darmbakterien unterstützen, indem Sie sie mit reichlich Gemüse „füttern“. Das enthält Ballaststoffe, die sie gut verwerten können und es ungünstigen Bakterien erschweren, sich auszubreiten. Weiterer Vorteil: Diese Stoffe, Präbiotika genannt, kurbeln die Darmtätigkeit an.

Höherer Joghurtkonsum ist mit einem geringeren Darmkrebs-Risiko verbunden

Regelmäßiger Joghurt-Konsum ist gut für die Darmgesundheit
Ein höherer Joghurtkonsum ist mit einem geringeren Darmkrebsrisiko verbunden. © Monkey Business 2/IMAGO

Für die zweite Erhebung werteten chinesische Wissenschaftler 16 Studien zu einer Metaanalyse aus. Sie erkannten ebenfalls, dass ein höherer Joghurtkonsum mit einem geringeren Darmkrebsrisiko verbunden war.

Es ist schon länger bekannt, dass Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen geringere Mengen an Bifido-Bakterien im Darm haben.

Was tun Bifido-Bakterien im Darm?

Schon Neugeborene bekommen die Bakterien mit der Muttermilch, was eine gesunde Entwicklung der Darmflora fördert. Es gibt mehrere Unterarten von Bifido-Bakterien. Zu den bekanntesten gehören Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum und Bifidobacterium infantis. Ihre Aufgabe: Sie fermentieren Zucker zu Milchsäure. Dadurch senken sie den pH-Wert im Darm und sorgen damit für ein saures Milieu, in dem sich schädliche Bakterien schwer vermehren können. Außerdem verstärken sie die Produktion entzündungshemmender Immunzellen in der Darmwand und regen den Organismus zur Produktion von Immunzellen und Antikörpern an.

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Auswirkungen von Joghurt auf die Magen-Darm-Gesundheit

Schon lange wird angenommen, dass sich Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte positiv auf die Magen-Darm-Gesundheit auswirken, weil sie das Immunsystem und Entzündungen beeinflussen. Die Bostoner Wissenschaftler fanden Belege dafür, dass sich der regelmäßige Genuss von Joghurt günstig auf das Mikrobiom auswirkt. Das führe zu einer kürzeren Transitzeit des Darminhaltes und zur Verringerung schädlicher Bakterien. Außerdem stärke es die Barrierefunktion der Darmschleimhaut und fördere die Produktion bioaktiver Peptide und kurzkettiger Fettsäuren (SCFA). Es seien aber noch weitere Studien nötig, um zu beweisen, dass Joghurt vor Darmkrebs schützt.

Interessant war auch die Erkenntnis, dass die Teilnehmer, die angaben, größere Mengen Joghurt zu essen, nicht nur höhere Gesamtfolsäure-, Kalzium- und Vitamin-D-Aufnahme hatten, sondern grundsätzlich körperlich aktiver waren, weniger rauchten und sich weniger von verarbeitem und rotem Fleisch ernährten.

Das können Sie für einen gesunden Darm tun

Auch wenn noch weitere Forschungen nötig sind: Die positiven Auswirkungen von Probiotika auf den Darm sind bekannt und nachgewiesen.

  • Ernähren Sie sich ausgewogen und ballaststoffreich. Dazu gehören Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel und Weißmehlprodukte, aber auch Paniertes, sehr Fettiges und Geräuchertes und reduzieren Sie Fleisch, Wurst und Süßigkeiten.
  • Nehmen Sie ausreichend Polyphenole zu sich. Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen die Zellen und wirken entzündungshemmend. Enthalten sind sie in Gemüse, Obst, Kräutern und Nüssen. Es sind Farb- und Geschmacksstoffe, mit denen sich die Pflanzen vor Fressfeinden schützen.
  • Verwenden Sie frische Kräuter. Besonders verdauungsfördernd sind Ingwer, Kümmel, Majoran und Pfeffer. Sanfte Helfer sind außerdem Thymian, Melisse, Petersilie und Minze.
  • Legen Sie regelmäßig fermentierte Lebensmittel wie sauer eingelegtes Gemüse, Joghurt und Kefir auf den Teller
  • Trinken Sie viel, das fördert die Verdauung. Tipp: Ein Glas warmes Wasser mit Zitronensaft gleich nach dem Aufstehen kurbelt den Stoffwechsel an.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig, um die Darmtätigkeit anzuregen. Vor allem Ausdauersport ist effektiv.
  • Versuchen Sie, Stress zu vermeiden. Begriffe wie „ich habe Schiss“ oder „das schlägt mir auf den Magen“ kommen nicht von ungefähr. Gute Entspannungshelfer sind Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation oder Yoga

Übrigens: Nach einer Antibiotika-Therapie sollten Sie frühzeitig damit beginnen, Probiotika wie Joghurt zu nehmen. Damit bauen Sie die Darmflora wieder auf. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die zusätzliche Gabe von Probiotika-Präparaten in Ihrem Fall sinnvoll ist.

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