Joghurt-Essen und Darmkrebs – neue Studie zeigt Effekt
Wer dauerhaft und regelmäßig Joghurt zu sich nimmt, verringert das Risiko für Darmkrebsarten. Das belegten Forschende der Uni Harvard.
Boston – Das Risiko für bestimmte Darmkrebsarten kann reduziert werden, wenn regelmäßig und über einen langen Zeitraum Joghurt gegessen wird. Dass Joghurt gesund für den Darm sein kann und beispielsweise zur Darmsanierung nach der Einnahme eines Antibiotikums beitragen kann, ist bekannt. Aber kann man der Gesundheit des Darms auch langfristig etwas Gutes tun und durch Joghurtessen Krebs vorbeugen? Das wollten Forscher der Uni Harvard in einer großangelegten Studie herausfinden.
Die Hypothese: Befindet sich eine größere Menge Bifidobakterien im Darmgewebe, könnten bestimmte Tumoruntergruppen weniger häufig auftreten. Bifidobakterien zählen zu lebensfähigen Mikroorganismen, wie das Wissenschaftsmagazin Spektrum beschreibt.

Ist Joghurt wirklich gesund für den Darm?
Laut Studienautorinnen und -autoren wird Joghurt durch die lebenden Milchsäurebakterien allgemein zugeschrieben, eine positive Wirkung für die Gesundheit zu haben. Probiotika wie Joghurt könnten unter anderem wirksam bei entzündlichen Darmerkrankungen sein. Daten aus langfristigen prospektiven Studien legen nahe, dass der Verzehr von Joghurt das Risiko für Typ-2-Diabetes, die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtmortalität senkt. Auch positive Auswirkungen auf Darmkrebsvorsorge seien durch eine Metastudie bereits belegt gewesen.
Die Harvardforscherinnen und -forscher konnten im Verlauf der Studie ganz konkrete Zahlen für den Zusammenhang zwischen Joghurtkonsum und der Verringerung von bestimmten Arten des Dickdarmkrebses nachweisen:
- Personen, die langfristig mindestens zwei Mal pro Woche Joghurt aßen, hatten ein um 20 Prozent verringertes Risiko für bestimmte Arten von Dickdarmtumoren.
- Personen, die nur etwa einmal pro Monat Joghurt aßen, hatten kein verringertes Risiko.
Und so soll Joghurt konkret für die Gesundheit des Darms sorgen: Bifidobakterien tragen dazu bei, die Darmbarriere zu stärken, sodass sie sich gegen das Eindringen von schädlichen Einflüssen besser wehren kann. Dabei lassen sich Hinweise auf Darmkrebs bereits frühzeitig erkennen: Häufige Verstopfung, Blut im Stuhl oder diffuse Bauchschmerzen sollten nach allgemeinen Empfehlungen ärztlich abgeklärt werden.
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Joghurt-Konsum und Darmkrebs – neue Studie zeigt Auswirkungen
Nachgewiesen werden konnte der Zusammenhang allerdings nur für bestimmte Arten des Dickdarmkrebses. So sei kein Zusammenhang für Krebs im unteren Bereich des Dickdarms erkennbar gewesen. Positive Auswirkungen habe der Joghurtkonsum aber etwa auf Tumore im oberen Bereich des Dickdarms, dem so genannten Proximaldarmkrebs.
Über die Studie
Für die Studie wurden die Daten von 132.056 Personen aus zwei Kohortenstudien herangezogen und die Personen über einen längeren Zeitraum begleitet. Unter den Teilnehmenden traten 3079 Fälle von Darmkrebs auf, bei 1021 Fällen darunter waren Daten zum Darmgewebe verfügbar. Die Teilnehmenden füllten über mehrere Jahre Fragebögen zu Ernährungs- und Lebensgewohnheiten aus, auch Daten wie der Body-Mass-Index flossen in die Beobachtung mit ein. Unter den 1021 untersuchten Geweben mit Darmkrebs hätten 31 % Bifidobakterien enthalten, und 69 % keine. (Quelle: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19490976.2025.2452237)
Welche Milchprodukte sind gut für den Darm?
Andere Studien zeigen, dass noch weitere Milchprodukte gut für die Darmkrebsvorsorge sind. Es wird angenommen, dass auch Kalzium eine gewisse Schutzfunktion haben kann. Weniger schützende Wirkung hatten – im Vergleich zu Kalzium – Magnesium, Phosphor oder Vitamin B2. Gegenüber dem Fitnessmagazin Fitbook rät der Studienautor aus Harvard, Shuji Ogino, ausdrücklich auch davon ab, zuckerhaltige Milchprodukte zu konsumieren.
Darüber hinaus seien Vollkornprodukte und Obst gut für die Darmgesundheit. In geringerem Maße könnten eben Ballaststoffe, Folsäure und Vitamin C das Risiko für Darmkrebs senken. Alkohol dagegen erhöhe das Darmkrebsrisiko. Vermieden werden soll auch: Rauchen und Übergewicht. Stärkehaltige Lebensmittel werden dagegen empfohlen. (kat)