Klassisches Medikament soll Darmkrebs-Risiko erheblich senken – es hat fast jeder zuhause
Im Kampf gegen Krebs untersuchten Fachleute die Wirkung eines Medikaments, das vorrangig gegen Kopfschmerzen eingesetzt wird: Aspirin. Die Ergebnisse erstaunen.
Frankfurt – Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Allein in Deutschland betrifft rund jede achte Krebserkrankung den Dickdarm beziehungsweise den Mastdarm, wie das Zentrum für Krebsregisterdaten informiert. Im Jahr 2023 starben circa 240.000 Menschen an der tückischen Krankheit. Vor allem immer mehr Jüngere bekommen die Diagnose Darmkrebs.
Um die Heilungschancen zu verbessern, setzt sich die Krebsforschung akribisch mit neuen Methoden und Therapien auseinander. Nun stießen Forscherinnen und Forscher der Harvard University bei ihrer Arbeit auf ein klassisches Medikament, das das Darmkrebs-Risiko erheblich senken soll.
Gängiges Kopfschmerz-Medikament senkt Darmkrebs-Risiko
Der Clou an der Sache: Die meisten Menschen greifen wohl regelmäßig zu dem Mittel, um lästige Kopfschmerzen zu bekämpfen. Die Rede ist von Aspirin. Die Medizinerinnen und Mediziner untersuchten am Massachusetts General Hospital 30 Jahre lang mehr als 100.000 Männer und Frauen, die regelmäßig Aspirin einnahmen. Verglichen wurden die Daten mit denen von jenen Probandinnen und Probanden, die das nicht taten.
Das erstaunliche Ergebnis: Diejenigen, die wiederholt Aspirin nahmen, erkrankten im Schnitt weniger an Darmkrebs. Die 10-Jahres-Inzidenz lag bei ihnen demnach bei 1,98 Prozent. Bei den Probandinnen und Probanden in der Vergleichsgruppe lag diese bei 2,95 Prozent. Das Risiko verringerte sich also mit der Einnahme von Aspirin. Die Erkenntnisse aus der Studie wurden im Fachjournal Jama veröffentlicht.

Aspirin blockiert Wachstum von Krebszellen – DKFZ erklärt, woran das liegt
Das Forschungsteam zeigte sich begeistert: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Aspirin das deutlich erhöhte Risiko bei Patienten mit mehreren Risikofaktoren für Dickdarmkrebs proportional senken kann“, wird Daniel Sikavi, der Hauptautor der Studie, von der Fachzeitschrift Medical Xpress zitiert.
Aspirin sei demnach nicht nur in der Lage, Kopfschmerzen zu lindern, sondern blockiere das Mittel wohl auch sogenannte Signalwege, die einen unkontrollierten Wachstum von Krebszellen begünstigen. Die Immunantwort wird dadurch also gestärkt.
Für das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sind die Ergebnisse nicht überraschend: „Entzündungen erhöhen das Risiko für bestimmte Krebsarten. Da liegt die Idee nahe, entzündungshemmende Medikamente wie Aspirin in der Krebsvorsorge einzusetzen“, heißt es auf deren Website.
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Darmkrebs-Risiko verringern: Sollte jetzt täglich Aspirin genommen werden?
Das bedeute aber nicht, dass jetzt vorbeugend jeden Tag Aspirin eingenommen werden sollte. Das betonen auch die Forscherinnen und Forscher und verweisen auf Nebenwirkungen, wie Nasenbluten oder Magen-Darm-Beschwerden. Zudem müssen die Ergebnisse in weiteren Studien näher untersucht werden.
„Schon die Analysen von 2014 hatten gezeigt, dass die persönlichen genetischen Voraussetzungen mit darüber entscheiden, ob Aspirin einer Krebserkrankung vorbeugen kann“, schreibt etwa das DKFZ. Mit neun einfachen Maßnahmen im Alltag lässt sich aber schon das Krebs-Risiko senken. Währenddessen macht auch eine Technologie eines Corona-Impfstoffs Hoffnung im Kampf gegen Krebs. (asc)