Anti-Krebs-Kodex - Zehn goldene Regeln, mit denen Sie Ihr Krebsrisiko minimieren
4. Essen Sie frisches Obst und Gemüse
„Wissenschaftler schätzen für Deutschland, dass sich im Jahr 2018 etwa acht Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf ungesunde Ernährungsgewohnheiten zurückführen lassen“, erläutern die Experten des DKFZ. Fünf am Tag – diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die uns zu fünf Portionen Obst und Gemüse rät, ist also gleichzeitig eine einfache Anti-Krebs-Regel.
Wer sich abwechslungsreich und frisch ernährt, senkt vor allem das Risiko für Karzinome in Speiseröhre, Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse.
5. Vermeiden Sie stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren
Wurst sowie stark verarbeitetes und rotes Fleisch finden sich seit 2015 auf der Liste der krebserregenden Stoffe. Die Wissenschaftler der Krebsforschungsagentur IARC der WHO raten deswegen dazu, weniger davon zu essen, um das Krebsrisiko zu senken. Sie leiten die Ernährungsempfehlungen von 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche aus Beobachtungsstudien ab. Zur Orientierung: Ein mittelgroßes Steak wiegt 250 Gramm.
Zusammengefasst heißt das für die Ernährung:
- Essen Sie täglich mindestens 400 Gramm Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
- Essen Sie täglich rund 30 Gramm Ballaststoffe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt dafür beispielsweise drei Scheiben Vollkornbrot, eine Portion Früchtemüsli, etwa drei Kartoffeln, zwei Möhren, zwei Kohlrabi, einen Apfel und eine Portion roter Grütze.
- Schränken Sie Ihre Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett- oder Zuckergehalt).
- Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke und salzreiche Lebensmittel. Sie sollten nicht mehr als 1,5 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten. Mehr als fünf bis sechs Gramm Salz pro Tag sollten Sie nicht essen.
- Essen Sie pro Woche weniger als 500 Gramm rotes Fleisch.
- Vermeiden Sie industriell verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren.
6. Trinken Sie wenig Alkohol
Zwei Drinks am Tag für Männer, ein Drink für Frauen: 20 Gramm beziehungsweise 10 Gramm reinen Alkohol empfiehlt der Europäische Krebs-Kodex in Sachen Alkohol als Richtwert. Wer regelmäßig Alkohol trinkt, erhöht nicht nur sein Risiko für Leberkrebs, sondern auch für alle Tumorarten des Verdauungstrakts. Schuld daran sind vermutlich unterschiedliche Abbauprodukte von Alkohol.
Die deutschen Krebsforschungsexperten empfehlen außerdem, an mindestens zwei bis drei Tagen auf Alkohol zu verzichten.
7. Schützen Sie sich vor der Sonne
UV-Strahlen fallen genauso wie Tabakrauch und stark verarbeitetes Fleisch in die Kategorie 1 der krebserregenden Stoffe. Für Hautkrebs ist die Sonne klarer Hauptrisikofaktor, den Sie leicht vermeiden können. Schützen Sie sich also immer mit ausreichendem Lichtschutzfaktor. Das ist ganz besonders für Kinder wichtig.
Da alle UV-Strahlen gleichermaßen schädlich sind, sollten Sie außerdem aufs Solarium verzichten.
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8. Meiden Sie krebserregende Stoffe
Manches liegt in der Luft. So wie die umweltbedingten Risikofaktoren Radon, Feinstaub oder ionisierende Strahlung wie sie während medizinischen Untersuchungen entsteht. Umweltschadstoffe können Tumoren der Lunge, der Blase oder der Haut auslösen.
Auf einige Faktoren hat der Einzelne nicht immer Einfluss. Dennoch gilt: Verzichten Sie auf lange Spaziergänge, wenn die Feinstaub-Werte in Ihrer Stadt hoch sind und fragen Sie bei Röntgen-Untersuchungen kritisch nach, ob sie wirklich notwendig sind.
Was Radon angeht, hilft viel lüften. Wie die Belastung in Ihrer Region ist, können Sie auf der Radonkarte nachschauen.
9. Lassen Sie sich und Ihre Kinder gegen Hepatitis B und HPV impfen
Leberzellkrebs entsteht oft nach einer Infektion mit Hepatitis B oder C – vor allem bei Kindern. Nicht zuletzt deswegen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Hepatitis B seit 1995 allen Säuglingen und Kleinkindern.
Humane Papillomviren (HPV) befallen Zellen der Haut oder der Schleimhaut. Selten kommt es in der Folge zu Gewebeveränderungen und Krebs. Die HPV-Impfungen schützen vor Krebsvorstufen an Gebärmutterhals, After, im Genitalbereich und im Mund-Rachen-Raum. Seit Juni 2018 gilt die Impfempfehlung nicht nur für Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren, sondern auch für Jungen, da die Viren hauptsächlich sexuell übertragen werden.
10. Speziell für Frauen: Stillen Sie und seien Sie vorsichtig mit Hormonpräparaten
Wenn Sie Mutter werden, empfehlen Experten das Kind zu stillen – auch um Ihr Brustkrebsrisiko zu senken. Für später gilt: Seien Sie zurückhaltend mit Hormonersatztherapien in den Wechseljahren, da diese das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Das gilt vor allem für Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate.
Ähnlich verhält es sich mit der Pille. Die Hormone Östrogen und Gestagen erhöhen möglicherweise das Risiko an Brust-, Gebärmutterhals- und Leberkrebs zu erkranken. Gleichzeitig senken sie es für Krebs des Gebärmutterkörpers und Eierstockkrebs.
Die Krebsforschungsexperten des DKFZ raten daher: Bewerten Sie Ihr persönliches Risiko sorgfältig.
Generell gilt: Früherkennung steigert die Heilungschancen
Über den vernünftigen Lebensstil hinaus kann jeder noch mehr tun: Für einige Krebsarten sollten Sie sich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in den Kalender schreiben: Darmkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Gebärmutterhalskrebs.
Denn für alle Tumorarten gilt: Je früher sie erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Heilungschancen.