Nach Marine-Verlusten: Putin schickt U-Boote ins Schwarze Meer
Die Ukraine hat die russische Marine um ein Drittel dezimiert. Das Militär reagiert mit dem Einsatz von U-Booten und baut den Schutz gegen Drohnen aus.
Kiew – Die russische Marine setzt mittlerweile U-Boote im Schwarzen Meer ein. Grund für die neue Vorgehensweise des Militärs ist, dass die Ukraine einen großen Teil der dort stationierten Flotte lahmgelegt hat. Für die Nato-Staaten ist der Einsatz der neuen Wasserfahrzeuge kritisch, da es sich bei einem Teil davon um Marschflugkörper-Träger handelt.
Dmytro Pletenchuck, Sprecher der ukrainischen Marine, hatte den Einsatz von U-Booten durch Russland am 10. Juni im nationalen Fernsehen bekannt gegeben. Das berichten die ukrainischen Onlinemedien Ukrajinska Prawda und Kyiv Independent. „Sie haben bereits eine Praxis etabliert, bei der sich die U-Boote morgens gegenseitig ablösen“, zitieren die Zeitungen den Militärsprecher. Insgesamt seien vier U-Boote in der Asowschen Schwarzmeerregion unterwegs, von denen zwei regelmäßig in See stechen würden.

Drittel der Schwarzmeer-Flotte zerstört: Russlands Marine erleidet schwere Verluste im Ukraine-Krieg
In diesem Teil des Schwarzen Meeres organisiere Russland gegenwärtig Militärübungen für seine Marine im Krieg gegen die Ukraine, so Pelentchuk laut Ukrajinska Prawda und Kyiv Independent. Stationiert seien dort drei große Landungsschiffe und außerdem drei kleine Raketenschiffe der Klasse „Buyan-M“.
Um seine Schiffe vor ukrainischen Drohnenangriffen zu schützen, baue das russische Militär zum Beispiel Lastschiffe. Laut Ukrajinska Prawda hat Pletenchuck außerdem davon gesprochen, dass die russischen Schiffe sich unter zivile mischen, um zum schwierigeren Ziel für das ukrainische Militär zu werden. Dieses hat eigenen Angaben zufolge bislang fast ein Drittel der russischen Flotte zerstört. Dabei sollen Drohnenangriffe eine maßgebliche Rolle gespielt haben.
Kritisch für die Nato: Russland setzt U-Boote als Träger für Marschflugkörper ein
Besonders an dem neuen U-Boot-Einsatz durch Russland ist, dass zwei der Fahrzeuge laut Pelentchuk Träger von Marschflugkörpern sind. Gerade der Einsatz der „Yasen“-U-Boote sei ein wichtiger Punkt für die Nato, so Business Insider. Das atomar betriebene Gefährt verfüge augenscheinlich über ein besseres Sonar zur Ortung sowie einen leiseren Reaktor und könne Marschflugkörper abfeuern.
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Aber nicht nur im Schwarzen Meer werden Russlands Züge kritisch beäugt. Die Fregatte „Admiral Gorschkow“ der russischen Marine ist offiziell zu einem Hafenbesuch in Kubas Hauptstadt Havanna eingetroffen. Auch ein Atom-U-Boot sei vor der Küste gesichtet worden. Havanna liegt nur rund 170 Kilometer von Key West im US-Bundesstaat Florida entfernt.
Atom-U-Boot vor Kuba – Russland plant Militärübungen in der Karibik
Grund für den Besuch vom 12. bis 17. Juni ist nach Angaben der kubanischen Regierung die historische Freundschaft zwischen den beiden Staaten. US-Medien schrieben allerdings, Russland plane Militärübungen in der Karibik. In Havanna wurden auch ein russischer Öltanker und ein Bergungsschlepper erwartet. Keines der Schiffe soll laut den offiziellen Angaben Atomwaffen an Bord haben.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Mittwoch auf einem Flug nach Italien zum G7-Gipfel, Einsätze der russischen Marine vor Kuba seien schon in der Vergangenheit zu beobachten gewesen. Er betonte aber, die US-Regierung beobachte diese sehr genau. „Wir werden sehen, wie sich das Ganze in den nächsten Tagen entwickelt.“ Es sei auch davon auszugehen, dass Russland derartiges in der Zukunft wiederholen werde. (ses/dpa)