Putins Schattenflotte im Visier: Großbritannien schwingt den Sanktionen-Hammer gegen russische Öltanker
Putin finanziert seinen Krieg gegen die Ukraine über den Seeweg. Großbritannien will das mit umfassenden Sanktionen gegen die russische Schattenflotte stoppen.
London – Seit über drei Jahren führt der russische Präsident Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fort. Trotz harter internationaler Sanktionen gelingt es ihm, die russische Kriegsmaschinerie aufrechtzuerhalten – auch dank cleverer Umgehungsstrategien. So nutzt Russland etwa seine sogenannte Schattenflotte, um weiterhin Öl auf dem Seeweg zu exportieren – unter fremder Flagge.
Nun reagiert Großbritannien mit neuen Strafmaßnahmen auf den Ukraine-Krieg: Die britische Regierung kündigte am Freitag an, bis zu 100 Öltanker der russischen Schattenflotte zu sanktionieren. Diese Schiffe sollen seit Anfang 2024 Fracht im Wert von über 21 Millionen Euro transportiert haben, erklärte Premierminister Keir Starmer. „Die Bedrohung unserer nationalen Sicherheit durch Russland darf nicht unterschätzt werden“, betonte Starmer.
Im Ukraine-Krieg: Großbritannien kündigt neue Maßnahmen gegen Russland an
Das Vereinigte Königreich werde alles in seiner Macht Stehende tun, um Russlands Schattenflotten-Einsätze „zu zerstören, seiner Kriegsmaschinerie die Öleinnahmen zu entziehen und die Unterwasserinfrastruktur zu schützen, auf die wir uns in unserem täglichen Leben verlassen“, erklärte der britische Regierungschef laut AFP.
Die Maßnahmen soll Starmer heute bei einem Treffen der nordeuropäischen Joint Expeditionary Force (JEF) in der norwegischen Hauptstadt Oslo ankündigen. Die JEF besteht neben Großbritannien aus Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, den Niederlanden und Schweden.

Putins Schattenflotte: Sabotage in der Ostsee
„Die von Putins Kumpanen gesteuerte Schattenflotte finanziert nicht nur den illegalen Krieg des Kremls in der Ukraine. Die Schiffe der Flotte sind auch dafür bekannt, durch ihr rücksichtsloses Vorgehen in Europa kritische nationale Infrastruktur zu beschädigen“, heißt es zur Begründung der kommenden Maßnahmen.
Mehrfach hatten mutmaßliche Sabotageakte an Unterseekabeln und Pipelines in der Ostsee für Schlagzeilen gesorgt. Die Täter standen im Verdacht, zur russischen Schattenflotte zu gehören. Seitdem wird die Bedrohung der Infrastruktur in europäischen Gewässern verstärkt überwacht.
Die sogenannte Schattenflotte besteht meist aus veralteten, unter fremder Flagge fahrenden Tankern. Mit ihrer Hilfe umgeht Russland gezielt das westliche Öl-Embargo, das im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängt wurde. Laut Greenpeace umfasst die Flotte rund 200 Schiffe – viele davon in marodem Zustand und ohne ausreichende Versicherung. Beobachter warnen daher nicht nur vor Sicherheitsrisiken, sondern auch vor drohenden Umweltkatastrophen durch mögliche Havarien dieser Tanker.
Militärallianz zur Unterstützung der Ukraine: Auch EU plant neues Sanktionspaket gegen Russland
Bei dem Treffen der JEF in Oslo sollen auch der Ukraine-Krieg und die Sicherheit in der Arktis besprochen werden. Die britische Regierung erwarte zudem die Ankündigung von weiterer Unterstützung der Militärallianz für die ukrainischen Streitkräfte. Dies umfasse unter anderem intensive Trainingsübungen und Bemühungen zur Bekämpfung von Desinformation, berichtet die AFP.
Auch die Staaten der Europäischen Union sollen ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorbereiten. Mit diesem soll das Vorgehen gegen den Transport von Öl und Ölprodukten der russischen Schattenflotte verschärft werden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. (dpa/lw)