Bizarrer Russland-Kult an Ukraine-Front: Kreml verleiht spezielle Putin-Kreuze

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Russlands hohe Verluste im Ukraine-Krieg zeigen: Putin kennt keine Gnade mit seinen Soldaten. Statt Mitgefühl erhalten sie nun religiöse Symbole.

Moskau – Ab sofort werden russische Soldaten mit Kreuzen in den Ukraine-Krieg ziehen. Das Besondere: Die religiösen Symbole tragen eine Gravur – und zwar die Initialen von Wladimir Putin. Das berichtet die Bild.

Anlässlich des orthodoxen Weihnachtsfestes am 7. Januar habe der russische Diktator selbst vorgeschlagen, seine Soldaten im Ukraine-Krieg mit neuen Kreuzketten zu beschenken und sich in ihnen zu verewigen. Putin habe die Kreuze während der Weihnachtsmesse am Dienstag in Moskau an seine Militär-Angehörigen verteilt.

An der Ukraine-Front: Russlands Soldaten erhalten Putin-Kreuze

Die außergewöhnlichen Kreuze hätten nur Spezialkommandeure erhalten, berichten Russlands Staatsmedien. Die Ketten sind für Soldaten bestimmt, die „Teil von besonders komplexen Missionen zur Verteidigung des Mutterlandes“ sind, sagte Kreml-Pressesprecher Dimitri Peskow.

Wladimir Putin steht neben Kirill in der Christ-Erlöser-Kathedrale.
Auf diesem vom Pressedienst der Russisch-Orthodoxen Kirche veröffentlichten Foto blicken der russische Präsident Wladimir Putin (l) und der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill nach dem Weihnachtsgottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale auf die Kreuz-Ketten. © Oleg Varov/dpa

Weiter erklärte Peskow im Namens Putins: „Es wird für unsere Kameraden eine Ehre sein, diese Symbole des Glaubens zu erhalten, die vom Patriarchen von Moskau und ganz Russland“ geweiht wurden. Die vermeintliche Heiligkeit des Krieges erinnert an die Ideologie der islamistischen Terroristen. Diese sprechen ebenfalls von einem „Heiligen Krieg“.

Diese Darstellung entspricht den üblichen Kreml-Narrativen, dass sich Russland gegen den Westen und die Nato – insbesondere vor den USA – verteidigen müsse. Aber: Putin überfiel die Ukraine am 24. Februar 2022 und brachte Tod und Leid über das Nachbarland von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Putins Symbole zeigen Parallelen zu historischen Führer-Kulten

Putins Kreuze erinnern an andere Führer-Kulte in der Geschichte. Auch diktatorische Vorgänger wie Josef Stalin und Adolf Hitler ließen sich als glorreiche Staatsführer inszenieren. So mussten Gefolgsleute Stalin als „Führer“ bezeichnen. Auf Hitler – der sich ebenfalls „Führer“ nannte – mussten deutsche Soldaten einen Eid schwören.

Eine weitere aktuelle Putin-Maßnahme zeigt Parallelen zum Dritten Reich und Nazi-Deutschland. Der russische Präsident baut das Netzwerk militärisch-patriotischer Erziehungsprogramme für junge Menschen in Russland und der besetzten Ukraine aus. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW). Putin plane eine noch stärkere Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen mit Militärpropaganda. „Das Hauptziel besteht darin, die Bürger systematisch auf einen möglichen Krieg vorzubereiten“, sagte Sergej Mironow, Vorsitzender der Partei „Gerechtes Russland“. Das erinnert stark an die deutsche Hitlerjugend.

Putin und seine russischen Propagandisten verbreiten selbst immer wieder mutmaßliche Nazi-Verschwörungen in der Ukraine, um ihren Angriffskrieg zu rechtfertigen. Trotz geringer Fortschritte müssen Putins Streitkräfte auf dem Schlachtfeld starke Verluste einstecken. (Jan-Frederik Wendt)

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