Putins Bomber-Flotte plötzlich verwundbar – Operation „Spinnennetz“ sorgt im Kreml für Alarm
Operation „Spinnennetz“: Putins Bomber-Flotte plötzlich verwundbar – Wut und Alarmzustand im Kreml
Der ukrainische Großangriff auf russische Luftstützpunkte tausende Kilometer tief in Russland lässt im Kreml die Alarmglocken läuten.
Moskau – Mit 117 Drohnen, die aus Lastwagen auf russischem Boden aufgestiegen sind und russische Bomber tief im Landesinneren ins Visier genommen haben, hat die Ukraine dem russischen Militär einen schweren Schlag verpasst. Nun scheint plötzlich nichts mehr zu sicher zu sein: Auch nicht Stützpunkte, die tausende Kilometer entfernt von der Frontlinie tief in Russland liegen. Von Kreml-Chef Wladimir Putin kam bislang keine direkte Reaktion auf die ukrainische Operation „Spinnennetz“. Doch offenbar herrscht im Hintergrund der Stille eine tiefe Besorgnis.
Großangriff der Ukraine mit Drohnen: Kreml nach Operation „Spinnennetz“ alarmiert
Unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld des Kreml berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, der ukrainische Großangriff habe den Kreml in Wut und einen Alarmzustand versetzt. Grund dafür sei die plötzliche Verwundbarkeit der nuklearen Bomber-Flotte der russischen Luftwaffe. Dabei wurden wohl gerade die Lufteinheiten im Vergleich zu Land- oder Seestreitkräften von Moskau als besonders sicher angesehen. Dabei handelt es sich jetzt lediglich um eine Illusion, die von der Ukraine zerschlagen wurde.
Die Kreml-nahen Quellen stellten klar, dass Russland nur wenige dieser Bomber benötige, um die nächtlichen Angriffe gegen die Ukraine durchführen zu können. Daher werde die Intensität der Angriffe nicht abnehmen, behaupteten die Quellen gegenüber Bloomberg. Zudem erwarten Analysten nicht, dass der Großangriff den generellen Verlauf von Russlands Ukraine-Krieg beeinflussen wird.
Dennoch ist er bedeutend, denn die Ukraine hat gezeigt, dass auch die entferntesten Orte nicht sicher sind. Ein europäischer Beamte teilte gegenüber der New York Times mit, dass die Attacke die Stimmung in der Ukraine verbessert habe. Der Angriff ist gleichzeitig auch eine Schlappe des russischen Geheimdienstes, der trotz der eineinhalb Jahre langen Planung durch die Ukraine – und das zu einem großen Teil auf russischem Boden – das Vorhaben nicht aufdecken konnte.
Großangriff der Ukraine auf Stützpunkte in Russland: Zahl zerstörter Bomber unklar
Bei der ukrainischen Geheimoperation „Spinnennetz“ mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland sind jedenfalls womöglich weniger Flugzeuge zerstört worden, als ursprünglich aus Kiew genannt. Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht. Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160.
Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – in den meisten Fällen zwischen 9 beschädigten Flugzeugen und nicht mehr als 14. Zuletzt sprach die New York Times allerdings von bis zu 20 Flugzeugen, die schwer beschädigt oder zerstört worden sein könnten.
Selenskyj feiert Operation „Spinnennetz“ als „absolut brillanten Erfolg“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den überraschenden Angriff seines Geheimdienstes SBU als „absolut brillanten Erfolg“. US-Beamte betonten gegenüber der New York Times, sie würden eine große Antwort aus Russland auf den ukrainischen Drohnenangriff erwarten. Dies könne in Form von Angriffen auf zivile Einrichtungen oder die Energieinfrastruktur erfolgen. Möglich seien Angriffe mit ballistischen Raketen mittlerer Reichweite. (bb/dpa)