Für Amerikaner werden Pakete teurer – wen Trumps Zoll-Entscheidung besonders trifft
Pakete unter 800 Dollar waren in die USA bislang zollfrei. Temu und Shein profitierten davon, aber müssen seit Mai Zölle zahlen. Eine neue Verordnung von Trump weitet das nun global aus.
Washington – Mit einer neuen Durchführungsverordnung greift US-Präsident Donald Trump erneut in den globalen Handel mit den USA ein. Am Mittwoch, 30. Juli, unterzeichnete Trump einen weiteren Beschluss, der die zollfreie Bearbeitung von Sendungen mit geringem Wert in die USA aussetzt. Das bedeutet: Zuvor konnten kleine Sendungen aus dem Ausland unter der De-minimis-Regelung zollfrei in die USA geliefert werden – Voraussetzung war ein Warenwert von bis zu 800 Dollar. Mit dem neuen Beschluss ist das ab dem 29. August nicht mehr möglich. Das Weiße Haus bezeichnet den Schritt in einer Pressemitteilung als Maßnahme zum „Schutz der nationalen Sicherheit und der Wirtschaft der Vereinigten Staaten.“

Trump trifft besonders China hart – ab Ende August folgt der Zoll auch global
Bereits im Mai hatte Trump eine Verordnung erlassen, die Billigprodukten aus China und Hongkong einen Riegel vorschob, indem auch hier Zölle auf Waren mit geringem Wert erhoben wurden. Besonders betroffen waren davon chinesische Warenketten wie Temu und Shein, die ihre Waren ohne Einfuhrzölle massenhaft in die USA lieferten. Nach der Verordnung im Mai unterlagen die Waren zeitweise einem Zollsatz von 145 Prozent als Folge des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China. Nach dem geschlossenen Handelsabkommen der beiden Länder wurde dieser jedoch auf 30 Prozent reduziert.
Der größte Anteil der De-minimis-Sendungen, also Warensendungen unter 800 Dollar, entfällt laut einem Bericht des US-Zolls und Grenzschutzes auf China und Hongkong. Mehr als 60 Prozent dieser Warengruppe stammen aus den beiden Regionen. Einem Bericht von Reuters zufolge belief sich der exportierte Warenwert aus China im Jahr 2024 auf rund 240 Milliarden Dollar – das entspricht sieben Prozent des chinesischen Auslandsumsatzes.
Der neue Beschluss, der ab Ende August wirken soll, gilt nun weltweit. Laut Mitteilung ist dieser unabhängig von Wert, Herkunftsland oder Transportart der Ware. Ein Umgehen der Zölle über die Einfuhr andere Länder ist damit nicht möglich.
So will Trump ein „katastrophales Schlupfloch“ schließen
In der Mitteilung zur Verordnung, veröffentlicht auf der Website des Weißen Hauses, wird berichtet, dass sich die Anzahl der De-minimis-Sendungen in den USA von 124 Millionen im Jahr 2015 auf 1,36 Milliarden im Jahr 2024 erhöht habe. Der Zoll verzeichne mittlerweile durchschnittlich über vier Millionen solcher Sendungen pro Tag, heißt es weiter.
Die Aussetzung der Zollfreiheit sieht Trump daher als notwendigen Schritt, um das globale Handelsdefizit mit den USA weiter auszugleichen. Zudem wolle er den internationalen Drogenhandel eindämmen, dessen Lieferketten sich laut Regierung vor allem auf China, Kanada und Mexiko stützen. Insgesamt solle so ein „katastrophales Schlupfloch“ geschlossen werden, das „tödliche synthetische Opioide sowie andere unsichere Produkte“ in die USA schleuse, heißt es in der Mitteilung.
In den ersten sechs Monaten sollen sich dabei Firmen noch entscheiden können zwischen dem Zollsatz je nach Warenwert und einer pauschalen Abgabe. Langfristig jedoch soll immer ein Zoll auf die Waren anfallen. Weiterhin dürfen auch US-Reisende ihre im Ausland erworbenen Güter zollfrei ins Land mitbringen, solange diese sich unter einem Wert von 200 Dollar belaufen. Einzelgeschenke sind ebenso zollfrei möglich, wenn diese bei unter 100 Dollar pro Person bleiben.
So trifft Trumps Zollhammer den Online-Händler Amazon
Die Verordnung von Trump auf Waren aus China und Hongkong zeigte bereits einen deutlichen Rückgang der Sendungen – das meldeten Expressdienste wie FedEx und UPS. UPS-Chefin Carol Tomé bezifferte die Einbußen bei den Sendungen aus China auf etwa 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für Mai und Juni.
Auch Amazon könnte weiterhin betroffen sein, da mehr als 60 Prozent seiner Waren über Drittanbieter angeboten werden – viele davon aus China. Dennoch gehen Analysten der Deutschen Bank davon aus, dass Amazon gerade durch den Wegfall von Temu und Shein nochmals stark profitieren könnte. Bereits im Juni ist der Umsatz angestiegen. „Amazon hat seinen Marktanteil in den USA deutlich ausgebaut, während Temu sich zurückgezogen hat“, heißt es in dem entsprechenden Bericht.