Diese deutschen Auto-Hersteller wären besonders von Trumps neuen Zöllen betroffen

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Die US-Autozölle treffen vor allem Deutschlands Autoindustrie und ihre führenden Marken.

München – 25 Prozent Zoll auf importierte Autos ab kommender Woche: US-Präsident Donald Trump hat die Autobranche weltweit in Aufruhr versetzt. „Die von den USA angekündigten zusätzlichen Zölle auf Importe von Fahrzeugen und Automobilkomponenten sind eine Belastung für die gesamte, global aufgestellte Automobilindustrie – diese lebt von offenen Märkten und Export“, hieß es beim Autozulieferer Bosch.

Für die US-Autokäufer wird es künftig wohl teurer, und die Gewinne der Unternehmen geraten unter Druck. Besonders stark betroffen sind laut Analysten die Hersteller, die über keine eigene Produktion in den USA verfügen, wie etwa Mitsubishi. Am geringsten seien die Belastungen für die US-Hersteller General Motors, Ford, Stellantis, Rivian und Tesla. Die deutschen Autobauer mit Werken in den USA liegen dazwischen.

Mehr als die Hälfte der US-Autoimporte stammt aus Deutschland

Bisher gelten in den USA Einfuhrzölle auf Autos von 2,5 Prozent. In der EU werden für Autos aus den USA zehn Prozent fällig. Trump sieht durch die höheren EU-Zölle die US-Industrie benachteiligt. Es gibt auch einen Exportüberschuss: Nach Daten der International Trade Administration wurden im vergangenen Jahr rund 785.000 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft. Deutlich mehr als die Hälfte stammten aus Deutschland.

Damit ist die Bundesrepublik der mit Abstand wichtigste europäische Produktionsstandort. Umgekehrt wurden lediglich rund 217.000 Autos aus den USA nach Europa gebracht. Im Folgenden eine Übersicht über betroffene Unternehmen und Marken in Deutschland.

BMW

Der Münchner Autobauer betreibt sein weltweit größtes Werk in Spartanburg in South Carolina. Es ist seit über 30 Jahren ein wichtiger und heute der größte Standort im Produktionsnetzwerk der BMW Group. Das Werk führte im Jahr 2024 nach eigenen Angaben knapp 225.000 BMW mit einem Exportwert von mehr als 10 Milliarden US-Dollar aus und war damit erneut der größte Automobilexporteur nach Wert in den USA.

Seit 2014 exportierte das Werk in South Carolina über 2,7 Millionen BMW Fahrzeuge und damit nach Unternehmensangaben knapp zwei Drittel der Gesamtproduktion – mit einem Exportwert von 104 Milliarden US-Dollar. „Wir sollten über weniger statt mehr Handelshemmnisse diskutieren“, hieß es auf Anfrage bei BMW. Davon würden die Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks profitieren.

BOSCH

Der Autozulieferer Bosch ist seit 1906 in den USA präsent und beschäftigt dort heute nach eigenen Angaben rund 20.000 Mitarbeiter. „Wir setzen auf das langfristige Potenzial des nordamerikanischen Marktes und bauen unser Geschäft in der Region weiter aus“, sagte eine Sprecherin. Die Auswirkungen der angekündigten Zölle auf die globalen und regionalen Geschäftsaktivitäten von Bosch würden derzeit evaluiert.

VOLKSWAGEN

„Die USA sind ein wichtiger Markt für Volkswagen“, teilte der Konzern auf Anfrage mit. VW habe in jüngster Zeit mehr als 14 Milliarden US-Dollar in den US-Markt investiert. In 2024 setzte VW nach Angaben von Reuters knapp 380.000 Fahrzeuge in den USA ab. Europas größter Autobauer verfügt über ein Werk in Tennessee, in dem die SUV-Modelle Atlas und der elektrische ID.4 vom Band laufen. Alle anderen Modelle werden importiert, vor allem aus Mexiko. Das Werk in Puebla ist nach VW-Angaben das größte Autowerk in Mexiko und eines der größten des Konzerns. „Wir teilen die Einschätzung der meisten Expertinnen und Experten, dass US-Zölle und etwaige Gegenzölle negative Folgen für Wachstum und Wohlstand in den USA und anderen Wirtschaftsräumen haben werden“, sagte ein VW-Sprecher.

Der Sportwagenbauer Porsche verkaufte seinerseits rund 76.000 Fahrzeuge in den USA, alle aus europäischer Produktion. Über eine Fertigung in den USA verfügt die VW-Tochter nicht. Ein solches Werk für bei Porsche auch nicht geplant. Die Volkswagen-Tochter verfügt über keine eigene Produktion in den USA, sondern führt ihre Autos aus Mexiko und Europa ein. Im Jahr 2024 setzte Audi knapp 200.000 Fahrzeuge in den USA ab, davon fast 57.000 SUV vom Typ Q5. Der Ingolstädter Konzern denkt darüber nach, in den USA eine eigene Produktion aufzubauen. Eine Entscheidung darüber soll voraussichtlich in diesem Jahr getroffen werden.

MERCEDES-BENZ

Mercedes-Benz ist seit 1888 in den USA vertreten. Mit 24 Standorten in 13 Bundesstaaten produziert das Unternehmen vor allem Pkw und Transporter, verfügt über mehrere Forschungs- und Entwicklungsstandorte sowie über Mercedes-Benz Financial Services, einen Anbieter von Dienstleistungen im Bereich Finanzierung und Leasing sowie Charging. Die Mercedes-Benz Gesellschaften beschäftigen direkt rund 11.100 Mitarbeiter in den USA. „Unsere 384 Händlerbetriebe beschäftigen weitere 28.000 Menschen, was insgesamt weitere 51.000 Arbeitsplätze sichert“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit: „Alles in allem sichern wir mehr als 163.000 lokale Arbeitsplätze.“ Die Auswirkungen der angekündigten Zölle würden derzeit intern bewertet, hieß es weiterhin.

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