Barbie leidet unter Trump – Präsident mit absurder Preis-Aussage: „Kosten ein paar Dollar mehr“

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Trumps Zölle setzen auch Spielzeughersteller in den USA unter Druck. Führende Firmen wollen die Preise anheben. Der US-Präsident verteidigt die Zölle auf absurde Weise.

Washington D.C. – Leere Regale, höhere Preise, magere Auswahl: All das könnte bald Realität in amerikanischen Läden werden. Die Zölle von Donald Trump setzen viele wichtige Branchen unter Druck – darunter auch Spielzeughersteller. Die ersten Produzenten reagieren bereits mit Maßnahmen. So will der Barbie-Hersteller Mattel wegen der Importzölle von Präsident Trump Preiserhöhungen in den USA erwägen.

Trumps Zölle setzen Spielzeugbranche unter Druck – Barbie könnte teurer werden

Man werde an den Stellen, wo es „notwendig“ sei, die Preise im US-Markt anpassen, kündigte der Barbie-Hersteller an. Mattel machte keine Angaben dazu, welches Spielzeug teurer werden könnte. Zugleich sagte Firmenchef Ynon Kreiz, dass der Preis für 40 bis 50 Prozent des Produktangebots 20 Dollar nicht überschreiten werde.

Trumps Zölle setzen Barbie unter Druck. © Levine-Roberts/imago/UPI Photo/imago (montage)

Trump hat China, wo die Spielwaren-Industrie viel produziert, besonders im Visier. Die Zölle auf dort gefertigte Waren liegen inzwischen bei 145 Prozent. Trump gibt zwei Ziele für seine Politik aus: Mehr Fertigung in die USA zu bringen und das Handelsdefizit bei Geschäften mit China auszugleichen.

Barbie-Hersteller muss Produktion verlagern – wegen China-Zöllen

Mattel will nun beschleunigt die Produktion aus China in andere Länder verlagern. In diesem Jahr solle die Herstellung von 500 Produkten verlegt werden, im vergangenen Jahr seien es bereits 280 gewesen, sagte Kreiz. Man sei in einer besseren Position als Konkurrenten: Bei Mattel kämen 40 Prozent der weltweiten Produktion aus China, im Branchenschnitt liege der Anteil bei 80 Prozent.

Aktuell liefere Mattel rund ein Fünftel seiner globalen Produktion in die USA. Dieser Anteil solle im kommenden Jahr unter 15 Prozent sinken und 2027 unter 10 Prozent. Man arbeite aber auch daran, bei Bedarf schneller zu reduzieren, sagte Kreiz. Er geht davon aus, dass Mattel angesichts der langen Logistik-Kette den Effekt der Zölle erst im dritten Quartal spüren werde – also näher zum wichtigen Weihnachtsgeschäft. Angesichts der unklaren Lage gibt Mattel keine Prognose mehr für das laufende Jahr ab. Im vergangenen Vierteljahr steigerte Mattel den Umsatz im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 826,6 Millionen Dollar. Unterm Strich gab es einen Verlust von 40,3 Millionen Dollar nach roten Zahlen von 28,3 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Trump verteidigt Zölle – und weist Kinder wegen Puppen zurecht

Kritiker von Trumps Importzöllen warnen, dass sie zu Preiserhöhungen bei Konsumgütern führen können – und leeren Regalen, weil Unternehmen auf Lieferungen verzichten könnten, statt die hohen Zölle bezahlen. Trump weist das zwar zurück. Zugleich verteidigte er die Zölle mit dem Argument, dass die USA aus China zu viel „Schrott“ importierten, den man nicht brauchte.

Bei einer Kabinettssitzung sagte er insbesondere, Mädchen reichten statt 30 Puppen auch zwei, die dann „vielleicht ein paar Dollar mehr kosten.“ In Interviews am Wochenende gestand er den Kindern dann drei bis fünf Puppen zu, sagte aber auch: „Sie brauchen keine 250 Bleistifte. Sie können fünf haben.“

Trumps Zölle bedrängen US-Spielzeughersteller: „Werden völlig erdrückt“ – höhere Preise der einzige Ausweg?

Rund 80 Prozent des in den USA verkauften Spielzeugs werden laut The Toy Association in China hergestellt. Amerikanische Spielzeughersteller, die ihre Kosten an die erhöhten Zölle gegen China nicht anpassen können, könnten entweder die Verkaufspreise in den Geschäften erhöhen oder die Produktion ihrer Produkte ganz einzustellen. Das könnte die wichtige Weihnachtseinkaufssaison gefährden.

Etwa 96 Prozent der US-Spielzeug- und Spielehersteller sind laut Bloomberg kleine bis mittelgroße Unternehmen und können ihre Lieferketten angesichts der Qualität und Erschwinglichkeit chinesischer Fertigung nicht ohne Weiteres umstellen. Auch wenn die Hersteller Verbraucher nicht durch höhere Preise belasten wollen, bleiben ihnen am Ende nur wenig Optionen, weshalb eine Preisänderung wohl doch umgesetzt wird. „Wir als Branche werden dadurch völlig erdrückt“, sagte Molly Zeff, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Flying Leap Games mit Sitz in Brooklyn, New York zu Bloomberg. (bohy mit Material der dpa)

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