Folgen des Ukraine-Kriegs: Präsident nennt Afrika „größtes Opfer“ von Russlands Überfall
Signal an Wladimir Putin: Ein afrikanischer Präsident berichtet von verheerenden Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine für seinen Kontinent. Im Fokus stehen Getreide und Mais.
Luzern - Reihenweise sandten die Regierungschefs dieser Welt vom Ukraine-Friedenskongress aus der Schweiz Botschaften in Richtung Moskau und Wladimir Putin. Die eindringliche Aufforderung: Russland möge sich doch an den Verhandlungstisch setzen.
Russlands Krieg gegen die Ukraine: Ghana-Präsident hat Botschaft an Putin
Auch der ghanaische Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo reihte sich ein unter jene internationale Diplomaten, die im Ukraine-Krieg auf eine Chance für den Frieden pochen. Der 80-jährige Politiker meinte in einem Schlussfazit zu dem internationalen Treffen an dem großen See bei Luzern, dass Afrika in vielerlei Hinsicht das „größte Opfer“ des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukrainer sei.
„Die Folgen der Invasion gehen weit über die Grenzen Europas hinaus. Tatsächlich war Afrika in vielerlei Hinsicht das größte Opfer“, erklärte der ghanaische Präsident nach den sehr ernsten Gesprächen zwischen 92 Staaten inmitten der Schweizer Bergidylle. Er spielte damit auf die Lebensmittelversorgung aus der Ukraine für viele Länder auf dem afrikanischen Kontinent an.

Wirtschaft der Ukraine: Immense Exporte an Weizen, Mais und Gerste
Der ghanaische Politiker forderte Russland und das ebenfalls ferngebliebene China auf, sich an den in der Schweiz eingeläuteten Friedensgesprächen zu beteiligen, „falls wir jemals zu einer endgültigen Lösung gelangen wollen“. Akufo-Addo sagte, dass Ghana „die Schikanierung kleiner Staaten durch Großmächte ablehnt. In diesem Zusammenhang betrachten wir die Invasion und Aggressionshandlungen Russlands und werden dies auch weiterhin tun“, sagte er laut der ukrainischen Online-Zeitung The Kyiv Independent.
Die stark landwirtschaftlich geprägte Ukraine exportiert aus ihren gewaltigen Getreidekammern Millionen Tonnen Mais, der etwa die Hälfte der Getreideexporte ausmacht. Aber auch Weizen (etwa ein Viertel), Sonnenblumenkerne (etwa zehn Prozent) und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Laut des Rates der Europäischen Union gehen rund zwei Drittel des Weizens an Entwicklungsländer, viele davon auf dem afrikanischen Kontinent gelegen.
Schikane durch Wladimir Putin: Russland verhängte Blockade im Schwarzen Meer
Wie das Statistische Bundesamt auf seiner Website zudem in einem Vergleich zum Jahr 2021 schreibt, stemmte die Ukraine im Vorkriegsjahr 41 Prozent der weltweiten Exportmengen an Sonnenblumenöl, zehn Prozent des weltweiten Weizens, zwölf Prozent bei Gerste und 13 Prozent bei Mais. Putins Regime hatte zuletzt im Juli 2023 eine Blockade des Getreidehandels von den drei Hochsee-Häfen Odessa, Chornomorsk und Piwdenny aus verhängt.
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Gegen Getreide-Exporte: Russland bombardiert unter Putin Ukraine-Häfen
Zur selben Zeit bombardierten die Russen die zwei ukrainischen Donau-Häfen Reni und Ismajil. Beides sollte mutmaßlich darauf abzielen, die Getreideexporte zu unterbinden und der ohnehin geschundenen ukrainischen Wirtschaft erneut schwer zu schaden. Politikerinnen und Politiker wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnten (nicht nur) damals eindringlich mit Blick auf die Lebensmittelversorgung in Afrika. Mit 6,3 Millionen Tonnen hatten die drei Häfen Odessa, Chornomorsk und Piwdenny im Dezember 2023 laut The Economist jedoch fast wieder so viele Waren und Getreide verschifft wie noch vor dem völkerrechtswidrigen russischen Überfall.
Denn: Die Ukraine schickt seither die riesigen Frachtschiffe, eigentlich für die Hochsee-Schifffahrt konzipiert, durch flaches Gewässer nahe der rumänischen und bulgarischen Grenze, offensichtlich in enger Absprache mit der transatlantischen Verteidigungsallianz Nato. Deren Präsenz schützt die Tanker wohl vor möglichen russischen Angriffen, während Putins Schwarzmeerflotte auf der Krim zeitgleich durch die Ukrainer schwer unter Druck steht. (pm)