Verluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin schickt immer mehr „Grandpa“-Soldaten

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die Verluste der russischen Armee sind in der Ukraine angeblich so hoch wie nie zuvor. Das Moskau-Regime von Wladimir Putin hebt wohl das Alter entsandter Soldaten an.

Cherson – Sie sind geradezu gewaltig. Im negativen Sinn. Die Verluste für Russland im Ukraine-Krieg von Moskau-Autokrat Wladimir Putin. Weswegen der Kreml jetzt vermehrt auf ältere Soldaten zurückgreifen muss?

Ukraine-Krieg: Russische Armee rückt unter brutalen Verlusten im Donbass vor

Weil zu viele junge Männer auf den Schlachtfeldern zwischen Charkiw, Donezk und Saporischschja zurückblieben und ihre Heimat nie wiedersehen werden? Gerade die jüngsten überschaubaren Eroberungen im Donbass sollen die russische Armee immense Verluste an Menschenleben gekostet haben – einmal mehr. Doch: Das Sterben in der Ukraine geht weiter, das Töten geht weiter.

Das unabhängige osteuropäische Medienprojekt Meduza schreibt in einer jüngsten Analyse, dass sich Russlands Landstreitkräfte zunehmend auf ältere Rekruten verlassen würden (oder müssen). Doch: Russische Frontsoldaten würden sich gleichzeitig beschweren, dass die „Grandpas“, die „Großväter“, nicht kriegstauglich seien.

Soldaten der russischen Armee in der Ukraine werden teils immer älter. (Symbolfoto)
Soldaten der russischen Armee in der Ukraine werden teils immer älter. (Symbolfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Verluste für Russland: Immer ältere Soldaten werden an der Ukraine-Front gesichtet

Meduza beruft sich auf nicht näher genannte Regierungs- und Militärquellen, die von einem stetigen Anstieg der Zahl russischer Vertragssoldaten über 45 Jahren an der Front berichten würden. Deren Anteil steige demnach seit Jahresbeginn 2024. Es sei ein Trend, der durch aus offenen Quellen berechneten Daten über russische Opferzahlen bestätigt werde. Heißt zum Beispiel: Aus öffentlichen Todesanzeigen geht hervor, dass mehr ältere Soldaten unter Moskaus Verlusten sind.

Die zweisprachige Internetzeitung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zu staatlichen Missständen in der Russischen Föderation zu recherchieren, beruft sich zum Beispiel auf einen namentlich nicht genannten Parlamentsabgeordneten, der regelmäßig die Front besuche. Dieser habe demnach umgangssprachlich von „Grandpas“, von „Opas“ berichtet, die er dort angetroffen habe. Gemeint seien Vertragssoldaten, also angestellte Soldaten und nicht Rekruten, die das 50. Lebensjahr schon überschritten hätten. Anfang 50, und den Widrigkeiten des gnadenlosen und blutigen Ukraine-Kriegs ausgesetzt?

Russische Verluste im Ukraine-Krieg
getötete und verwundete russische Soldaten*: 650.000 (geschätzt)
militärische Fahrzeuge insgesamt**: 18.316
Kampfpanzer: 3446
Schützenpanzer: 4708

*Quellen: Generalstab in Kiew, amerikanischer Geheimdienst und britisches Verteidigungsministerium (Stand: Mitte Oktober 2024); **Quelle: Open-Source-Intelligence-Website Oryx, Stand: 17. Oktober

Russische Verluste in der Ukraine: Schickt Wladimir Putin alte Soldaten an die Front?

Die unabhängige russische Recherche-Plattform Verstka zitiert einen nicht präzisierten Soldaten: „Das Durchschnittsalter ist definitiv gestiegen.“ Ein anderer russischer Soldat soll erzählt haben: „Fünfzig Prozent (der Soldaten, d. Red.) in unserem Sektor sind alte Leute. Und sie werden niedergemäht.“ Ein an der Donbass kämpfender Soldat habe erhebliche Bedenken geäußert.

„Seit Beginn des Sommers hat unser Regiment in der Nähe von Tschassiw Jar etwa die Hälfte unserer Leute verloren – entweder getötet oder verwundet“, sagte er demnach: „Sie schicken uns immer wieder Verstärkung, aber die Hälfte der Ankommenden ist über 50, vielleicht sogar älter. Und nicht alle von ihnen schaffen es überhaupt auf ihre Positionen.“ Die Verluste sollen letztlich so hoch sein, dass Nordkoreas Diktator Kim Jong-un Putin laut Washington Post (WP) tausende Soldaten geschickt hat, die laut verschiedener Medienberichte selbst unter hohen Verlusten an der Gegenoffensive in der russischen Grenzregion Kursk beteiligt sind.

Sie schicken uns immer wieder Verstärkung, aber die Hälfte der Ankommenden ist über 50, vielleicht sogar älter. Und nicht alle von ihnen schaffen es überhaupt auf ihre Positionen.

Verluste im Ukraine-Krieg: Dramatische Zahlen zur russischen Armee gemeldet

Wie die britische The Times schreibt, waren nach Angaben des US-Auslandsgeheimdienstes die Monate August und September 2024 die bisher blutigsten Kriegsmonate für Putins Streitkräfte überhaupt. Jeden Tag wurden demnach im Schnitt mehr als 1200 russische Soldaten getötet oder verwundet. Laut britischem Geheimdienst wurden seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs im Februar 2022 bis Ende August 2024 mehr als 610.000 russische Soldaten getötet oder verwundet. Und es nimmt kein Ende. (pm)

Auch interessant

Kommentare