„Fällt auseinander“: Bilder von Russlands Atom-U-Boot in Kuba sorgen für Verwirrung
Wladimir Putin schickt eine russische Flotte vor die Haustür der USA nach Kuba. Fotos eines beteiligten Atom-U-Bootes werfen bei Social Media Fragen auf.
Havanna - Die Kombination Kuba, plus Moskau, plus die USA brachte die Welt im Oktober 1962 einst an den Rande eines Dritten Weltkrieges. Denn: Die kommunistische Sowjetunion hatte damals auf dem befreundeten Inselstaat Mittelstreckenraketen stationiert, die theoretisch in der Lage gewesen wären, die Vereinigten Staaten samt Atomsprengköpfen binnen Minuten zu erreichen.
Wladimir Putins U-Boot-Flotte: Russland schickte Militär-Schiffe nach Kuba
Washington sinnierte seinerzeit unter dem damaligen Präsidenten John F. Kennedy über einen möglichen Einmarsch auf Kuba, um die Raketenbasen mit konventionellen Waffen auszuschalten, ehe diese in Betrieb gehen konnten. Letztlich einigten sich Kennedys Regierung und das kommunistische Regime des damaligen sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow auf eine friedliche Beilegung des Konflikts.
Und heute? Diesmal hatte Russland, mitten im Ukraine-Krieg, wieder eine (kleine) Flotte nach Kuba geschickt. Doch Washington reagierte, wohl vom Kreml vorher informiert, gelassener. Am Montag (17. Juni) zogen die russischen Schiffe und U-Boote nach fünf Tagen sowie einem gemeinsamen militärischen Drill mit den Kubanern wieder ab. Angeblich im ramponierten Zustand. So teilte der bekannte ukrainische Militär-Blogger Igor Sushko Fotos der „Kasan“, die angebliche Schäden an einem der neuesten russischen U-Boote überhaupt dokumentieren sollen.
Russlands U-Boote: Kam Wladimir Putins „Kasan“ mit Schäden nach Kuba?
Sushko teilte bei X (vormals Twitter) Fotos, die seinem Posting zufolge mutmaßlich zeigen, dass an manchen Stellen der Außenhülle Teile der abgeschotteten Stahl-Abteilungen schlicht fehlen und die darauffolgende Stahlschicht offenbar rostet. Die Fotos lassen sich indes nicht unabhängig verifizieren. Die „Kasan“ ist eines von vier fertig gestellten Projekt-885-U-Booten, die seit 2014 bei der russischen Marine in Dienst sind.
Das Schiff aus der modernsten Klasse russischer U-Boote mit Nuklearantrieb wurde im Mai 2021 in Dienst gestellt - damals eigentlich bei der Nordflotte, und nicht bei der Pazifik-Flotte Moskaus. Das mächtige U-Boot hat bei einer Länge von 133 Metern in der Regel 64 Mann Besatzung an Bord, wenn es bei einer maximal möglichen Tauchtiefe von 650 Metern für Monate in die internationalen Hochseegewässer fährt.
Projekt 885 Jasen | |
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Waffentyp: | modernste Klasse russischer U-Boote mit Nuklearantrieb |
Indienststellung: | 2014 |
4 gebaute Einheiten: | Sewerodwinsk (seit Juni 2014), Kasan (seit Mai 2021), Nowosibirsk (seit Dezember 2021), Krasnojarsk (seit Dezember 2023) |
5 U-Boote im Bau: | Archangelsk, Perm, Uljanowsk, Woronesch, Wladiwostok |
Länge / Breite: | 133 m / 11,5 m |
maximale Tauchtiefe: | 650 m |
Besatzung: | 64 Marine-Soldaten |
Bewaffnung: | 10 × Torpedorohre im Durchmesser 533 mm, 8 × vertikale Startmodule für bis zu 32 Oniks oder 40 Kaliber Marschflugkörper oder Seezielflugkörper |
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Projekt-885-Klasse der russischen Marine: Wladimir Putin hat fünf U-Boote im Bau
Als Bewaffnung dienen, in der Theorie, zehn Torpedorohre im Durchmesser 533 Millimeter sowie acht vertikale Startmodule für bis zu 32 Oniks- oder 40 Kaliber-Marschflugkörper oder Seezielflugkörper. Russland hat eigenen Angaben zufolge fünf weitere U-Boote der Projekt-885-Klasse an der großen Werft Sewmasch–Sewerodwinsk, die am sogenannten Weißen Meer im Nordwesten der Russischen Föderation unweit von Finnland gelegen ist, im Bau.
Während die Schwarzmeerflotte von Kreml-Autokrat Wladimir Putin auf der Krim in den Gefechten mit der Ukraine immer mehr Schiffe verliert, ging es bei der Kuba-Stippvisite wohl auch darum, Stärke zu demonstrieren. Was dem Moskau-Apparat jedoch nur bedingt gelang? Weil selbst die modernsten U-Boote Putins technisch bedenkliche Makel aufweisen? Das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek relativierte in einer Analyse die Aufnahmen aus Kuba.

Häme für Wladimir Putin: Ukrainischer Blogger witzelt über russisches U-Boot
Demnach seien U-Boote in der Regel mit Tarnkappen oder reflexionsarmen Kacheln ausgestattet, die Schallwellen absorbieren sollen, heißt es in dem Bericht aus den USA. Dadurch sollen die Unterwasserschiffe schwieriger zu orten und damit weniger anfällig für Angriffe sowie eine Verfolgung durch feindliche Schiffe sein. An U-Boot-Rümpfen seien häufig Stellen mit fehlenden Kacheln zu erkennen, schreibt Newsweek weiter.
Der kremlkritische und pro-ukrainische Blogger Sushko meinte dagegen hämisch bei X: „Das russische U-Boot begann während seiner Reise nach Kuba auseinanderzufallen. Wird es zurück nach Russland kommen? Ich sage, dass es die beste Vorgehensweise ist, einen Notfall auszurufen und in einen ein paar Stunden entfernten Hafen in Florida überzulaufen.“ (pm)