Nahost-Konflikt im Ticker - Auto fährt in Menschengruppe: Mindestens zehn Verletzte bei Terror-Angriff in Israel

Mindestens zehn Verletzte bei Terrorangriff mit Auto in Israel

16.01 Uhr: Ein Auto ist an einer Kreuzung in Israel in eine Menschengruppe gefahren. Dabei sollen mindestens zehn Menschen verletzt worden sein, zwei davon schwer, wie die israelische Nachrichtenseite Haaretz meldet. Laut weiteren israelischen Medienberichten wurden zwei Polizeibeamte zudem mit einem Messer verletzt. Die Attacke wird als möglicher Terrorangriff untersucht. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen. Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich um einen 53 Jahre alten Palästinenser aus dem Westjordanland, teilte die israelische Polizei mit. Zuvor war berichtet worden, dass es sich bei dem Mann um einen 24-jährigen israelischen Araber handelt. 

Das Fahrzeug war gegen 16.18 Uhr Ortszeit (14.18 Uhr MESZ) an einer Bushaltestelle neben einer belebten Kreuzung in der Stadt Pardes Hanna-Karkur in die Menschen gefahren. Danach stieg er aus und griff weitere Personen mit dem Messer an, berichten israelische Medien. Dann erschossen die Beamten den Mann. Die Verletzten wurden in eine nahegelegene Klinik gebracht.

Identität ungeklärt: Hamas hat vier tote Geiseln übergeben

Donnerstag, 27. Februar, 05.38: Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste - allerdings müssten die Toten nach einer ersten Begutachtung am Grenzübergang Kerem Schalom noch im Institut für Forensische Medizin in Tel Aviv zweifelsfrei identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hieß es. Obduktionsergebnisse wurden bis zum frühen Morgen nicht bekannt.

Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht. 

Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Augenzeugen zufolge fuhr ein erster Bus mit Dutzenden Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah, hunderte andere wurden Medienberichten zufolge in den Gazastreifen gebracht. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira zeigte Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden.

Trauerzug für in Gaza getötete Bibas-Familie in Israel gestartet

9.17 Uhr: In Israel hat der öffentliche Trauerzug für die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne begonnen. Zehntausende Menschen säumten die Route, berichtete die israelische Nachrichtenseite „ynet“. Augenzeugen zufolge brachten viele Menschen im Gedenken an die beiden kleinen rothaarigen Jungen orangefarbenen Luftballons mit. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit. 

Die „Times of Israel“ berichtete, die Särge sollten aus einer Stadt im Großraum Tel Aviv abgeholt und in den Süden des Landes transportiert werden. Die für den Vormittag geplante Beisetzung wird in der Nähe des Heimatortes der Familie Nir Oz in Südisrael und auf Wunsch der Familie im privaten Kreis stattfinden. Die Trauerreden sollen aber live übertragen werden.

Einigung für Fortsetzung von Gaza-Deal zwischen Hamas und Israel

Mittwoch, 26. Februar, 8.15 Uhr: Israel und die Hamas haben nach Angaben der Islamistenorganisation und israelischen Medienberichten zufolge eine Einigung über die ins Stocken geratene erste Phase des Waffenruhe-Abkommens erzielt. Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hat, solle zeitgleich mit der Übergabe von Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit. Wann der Austausch stattfinden soll, ließ die Terrororganisation offen. Laut israelischen Medien geht es um die Übergabe von vier Leichen durch die Hamas.

Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hieß es zur Begründung. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen.

Die vier Leichen, die nun übergeben werden sollen, sollten ursprünglich am kommenden Donnerstag im Rahmen der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas an Israel übergeben werden.

Für die Evakuierung Schwerkranker aus Gaza fehlen laut WHO viele US-Millionen

14.02 Uhr: Durch das Einfrieren amerikanischer Hilfsgelder fehlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen 46 Millionen Dollar (44 Millionen Euro). Das Geld sei unter anderem für die Evakuierung schwer kranker Kinder oder den Wiederaufbau schwer beschädigter Krankenhäuser vorgesehen gewesen, sagte der WHO-Koordinator für die von Israel besetzten Gebiete, Rik Peeperkorn. 

Er sprach per Videolink aus Gaza zu Journalisten in Genf. Noch könnten die Operationen mit Geldern anderer Geber finanziert werden. Die WHO hoffe aber, dass das Geld wieder freigegeben werde.

Hungersnot in Gaza laut UN-Organisation vorerst abgewendet

Dienstag, 25. Februar, 08.32 Uhr: Nach dem Waffenstillstand im Gaza-Krieg ist die Nahrungsmittelhilfe des Welternährungsprogramms (WFP) nach eigenen Angaben verdoppelt worden. „Eine Hungersnot ist vorerst abgewendet, auch wenn die Lage angespannt bleibt“, sagte der Deutschland-Chef der UN-Organisation, Martin Frick.

Das WFP habe seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar mehr als 30.000 Tonnen Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert, hieß es in einer Erklärung der Organisation. Der Durchschnitt im zweiten Halbjahr 2024 lag demnach bei rund 12.500 Tonnen pro Monat. „Der Waffenstillstand hat es uns ermöglicht, unsere Hilfe zu verdoppeln“, sagte Frick.

Seit Inkrafttreten des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas hat die Organisation demnach rund eine Million Menschen mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten und frischem Brot versorgt. Mehr als zwei Millionen Menschen leben in dem Küstenstreifen.

Friedrich Merz hat Netanjahu nach Deutschland eingeladen - ohne Festnahme

Montag, 24. Februar, 14.34 Uhr: Der mögliche künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu trotz eines internationalen Haftbefehls eine sichere Reise nach Deutschland zugesichert. „Ich halte es für eine abwegige Vorstellung, dass ein israelischer Ministerpräsident Deutschland nicht besuchen kann. Er wird Deutschland besuchen können“, sagte Merz am Montag nach der Bundestagswahl.

Merz hatte nach eigenen Angaben noch am Sonntagabend mit Netanjahu telefoniert. „Er hat mich angerufen und mir gratuliert“, sagte der CDU-Vorsitzende. Er habe ihm gesagt, dass es bald ein Treffen geben solle - nach der Regierungsbildung. „Für den Fall, dass er einen Deutschlandbesuch plant, habe ich ihm zugesagt, dass wir Wege finden werden, dass er Deutschland besuchen und auch wieder verlassen kann, ohne in Deutschland verhaftet zu werden.“

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