Epstein-Fall holt Trump-Lager ein: Musk tritt gegen US-Präsident nach

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Jeffrey Epstein und Donald Trump teilten die Liebe zu Geld und jungen Frauen. Die Vergangenheit holt den US-Präsidenten nun ein – Elon Musk nutzt das.

Washington – Der Fall Jeffrey Epstein spaltet die USA über politische Lager hinaus und wird immer mehr zu einem ernsten politischen Problem für Donald Trump. Die Geschichte des verurteilten Sexualstraftäters, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde, sorgt aktuell wieder für Zündstoff in der US-Demokratie.

Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an andere Prominenten vermittelt zu haben. Nicht nur Demokraten kritisieren Trump, der seinen ehemaligen Nachbar aus Palm Beach, Florida, immer wieder öffentlich in Schutz nimmt und teilweise selbst in Verbindung mit den Sexualstraftaten gebracht wird. Viele Trump-Anhänger sind nun ebenfalls empört, weil seine Regierung ihr Versprechen nicht eingehalten hat, den Skandal um US-Milliardär Epstein aufzuklären.

Epstein-Akten werden für Trump zum politischen Problem

Trumps Justizministerin Pam Bondi und der Chef der Bundespolizei FBI, Kash Patel, hatten in der Vergangenheit Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene „Kundenliste“ Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei oder aus Hollywood. Manche Trump-Anhänger raunten sogar, der Milliardär sei deshalb von einem „tiefen Staat“ (Deep State) eliminiert worden.

Am Montag veröffentlichten Bondi und Patel dann ein überraschendes Memo: Es sei keine „belastende ‚Kundenliste‘“ gefunden worden – und Epstein habe, wie bisher angenommen, im Gefängnis Suizid begangen. Weitere Informationen in dem Fall gebe es nicht. „Wir haben keine Beweise gefunden, die eine Untersuchung gegen nicht angeklagte Dritte rechtfertigen könnten“, erklärte das Justizministerium laut Newsweek. Die Einschätzung der US-Justizministerin löste innerhalb des MAGA-Lagers Empörung aus.

Bereits lange kursiert die Verschwörungstheorie, CIA und FBI würden eine Liste pädophiler elitärer Demokraten nicht veröffentlichen, um die Promis damit erpressen zu können. Die Rechtsaußen-Influencerin Laura Loomer, der ein großer Einfluss auf Trump nachgesagt wird, forderte die Entlassung von Justizministerin Bondi. Der Präsident solle sie „feuern, weil sie seine Basis belogen hat und eine Belastung für die Regierung ist“, forderte Loomer im Onlinedienst X.

Akten über Jeffrey Epstein – Elon Musk stichelt öffentlich gegen Donald Trump

Mitten in den Diskussionen und Vorwürfen freut sich vor allem einer über die öffentliche Schlammschlacht: Elon Musk. „Wie können die Leute Vertrauen in Trump haben, wenn er die Epstein-Akten nicht veröffentlicht?“, stichelte der ehemalige DOGE-Chef auf X.

Wie können die Leute Vertrauen in Trump haben, wenn er die Epstein-Akten nicht veröffentlicht?

Der in Ungnade gefallene Trump-Berater Musk hatte dem Präsidenten bereits Anfang Juni unterstellt, er werde in den Epstein-Akten genannt. Nun will Musk den Skandal für den Wahlkampf nutzen. In Konkurrenz zu Trump hat der Tesla-Chef die „Amerika-Partei“ gegründet. Damit will er den Republikanern bei den Zwischenwahlen zum Kongress im Herbst 2026 wichtige Stimmen abjagen.

Trump bezeichnete Sexualstraftäter Epstein als „tollen Typen“

Trump-Kritiker und politische Gegner meinen, der Präsident werde von den Geistern heimgesucht, die er selbst gerufen habe. Der frühere Kommentator des US-Fernsehsenders CNN, Chris Cillizza, sagt, Trump habe selbst immer wieder von einem „tiefen Staat“ gemunkelt. Nun dürfe er sich nicht wundern, wenn seine Anhänger Antworten forderten.

Donald Trump und Jeffrey Epstein kannten sich seit vielen Jahren. Justizministerin bearbeitet den Fall des 2019 verstorbenen Sexualstraftäters. © imago/Eser/Montage

Auch frühere Trump-Aussagen zu Epstein sind schlecht gealtert. Der Immobilienmogul hatte Epstein 2002 als „tollen Typen“ bezeichnet und gesagt, dieser möge „schöne Frauen genauso wie ich, und viele von ihnen sind auf der jüngeren Seite“. Zu dieser Zeit war Epstein noch Trumps Nachbar in Palm Beach in Florida.

In später freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre tauchte auch Trumps Name auf, ein Fehlverhalten wurde dem amtierenden Präsidenten allerdings nicht vorgeworfen. Manche im Maga-Lager vermuten nun, Trump selbst stehe auf der mutmaßlichen „Kundenliste“ und wolle die Sache deshalb unter den Teppich kehren. (lm/afp)

Auch interessant

Kommentare