Trump leugnet anzügliche Frauen-Zeichnung für Epstein – doch Fakten widerlegen ihn
Hat Donald Trump Jeffrey Epstein eine anzügliche Zeichnung einer Frau geschenkt? Trump widerspricht – doch es gibt mehrere Hinweise, dass er lügt.
Washington, D.C. – Donald Trump gerät in der Epstein-Affäre immer weiter in Bedrängnis. Am Donnerstag (17. Juli) widersprach er einem Bericht des Wall Street Journal, wonach er dem verstorbenen Sexualstraftäter 2003 eine sexuell anzügliche Zeichnung zum Geburtstag geschenkt haben soll. Der Inhalt des Berichts ist brisant: Das Schreiben zum 50. Geburtstag von Jeffrey Epstein sei mit einer Filzstift-Zeichnung einer nackten Frau umrahmt. Trumps Unterschrift fungiere auf dem Werk als Platzhalter für das Schamhaar.
Der Geburtstagsbrief habe mit den Worten geendet: „Alles Gute zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein neues wunderbares Geheimnis sein.“ Das wirft neue Spekulationen über die Nähe von Trump zu den Sexualverbrechen Epsteins auf, die Menschenhandel und sexuellen Missbrauch von Minderjährigen beinhalten.
Trump widerspricht Epstein-Brief energisch: „Habe noch nie ein Bild gemalt“
Der Brief von Trump an Epstein stamme laut Wall Street Journal aus einer Sammlung der Geschäftsfrau Ghislaine Maxwell, die die Feier zum 50. Geburtstag Epsteins damals geplant haben soll. Maxwell wurde im Zusammenhang mit den Sexualverbrechen von Epstein im Jahr 2021 schuldig gesprochen und zu insgesamt 20 Jahren Gefängnis verurteilt.
In einem Interview mit dem WSJ wies Trump sogleich jede Verbindung zu der Zeichnung zurück. „Ich habe in meinem Leben noch nie ein Bild gemalt. Ich zeichne keine Frauenbilder“, so der Republikaner. Außerdem sei der Brief nicht in seiner üblichen Sprechweise verfasst, verteidigte sich der US-Präsident. „Das sind nicht meine Worte.“
Dann folgte ein Angriff gegen die an der Aufdeckung beteiligten Journalisten: „Ich werde das Wall Street Journal verklagen, so wie ich alle anderen verklagt habe“, wird Trump zitiert. Wie die Süddeutsche Zeitung nun berichtete, sei die Klage bereits erfolgt. Trump fordere demnach nicht weniger als zehn Milliarden US-Dollar Schadensersatz vom Herausgeber und den zwei beteiligten Reportern.
Epstein-Affäre: Trump „noch nie gemalt“? Kunstauktion verrät US-Präsident
Auch auf seiner Online-Plattform Truth Social hatte Trump die Berichte des WSJ zurückgewiesen: „Das Wall Street Journal druckte einen gefälschten Brief, angeblich an Epstein. Das sind nicht meine Worte, nicht meine Art zu reden. Außerdem zeichne ich keine Bilder.“ Weil Herausgeber Rupert Murdoch den Artikel trotz Trumps Drohungen veröffentlicht habe, habe Trump die „drittklassige Zeitung“ verklagt.

Doch wie stichhaltig ist Trumps Aussage, dass er keine Bilder zeichne? Ein Bericht der New York Times legt nahe: nicht sehr! Denn wie der US-Präsident selbst in seinem Buch „Trump Never Give Up: Wie ich meine größten Herausforderungen in Erfolge verwandelte“ schrieb, habe er regelmäßig Zeichnungen mit dickem Filzstift an Wohltätigkeitsorganisationen in New York gespendet. „Ich brauche nur ein paar Minuten, um etwas zu zeichnen, in meinem Fall ist es normalerweise ein Gebäude oder eine Stadtansicht mit Wolkenkratzern, und dann unterschreibe ich es“, zitiert die Times aus dem Buch.
Dass Kunstwerke von Trump existieren, würden zudem Auktionen beweisen. Im Jahr 2005 sei eine Zeichnung der New Yorker Skyline bei einer Kunstauktion für mehr als 29.000 US-Dollar versteigert worden. Unterschrieben von Donald Trump.
Trump wegen Epstein in Bedrängnis – Sogar die MAGA-Bewegung fordert Antworten
Trump geriet wegen vergangener Verbindungen zu Jeffrey Epstein in den Fokus der Öffentlichkeit. Videoaufnahmen aus den 1990er Jahre zeigten beide bei gemeinsamen Feiern. In einem Interview im Jahr 2002 hat der Präsident den Sexualverbrecher gar als „großartigen Mann“ bezeichnet. Außerdem deuten Protokolle an, dass Trump mindestens siebenmal mit dem Privatjet von Epstein geflogen sein soll.
Trump selbst gab bereits 2019 an, von den Verbrechen des Investementbänkers nichts gewusst zu haben. ABC News zitierte Trump dazu: „Ich glaube, ich habe seit 15 Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen. Ich war kein Fan von ihm.“ Auch die Tatsache, dass die beiden Nachbarn in Florida waren, spiele nichts zur Sache. „Ich meine, die Leute in Palm Beach kannten ihn. Er war eine feste Größe in Palm Beach“, so Trump.
Doch allen Distanzierungsversuchen zum Trotz fordern auch die Anhänger Trumps die Veröffentlichung der sogenannten Epstein-Akten. Damit ist eine Sammlung von Gerichts- und Ermittlungsakten gemeint, in denen Namen von prominenten Mittätern aufgeführt sein sollen. Die Existenz einer solchen Liste wurde allerdings weder vom FBI, noch dem US-Justizministerium bestätigt. Während des US-Wahlkampfs 2024 hatte Trump selbst damit geworben, die Akten offenlegen zu wollen. Nach seiner Wahl bezeichnete er die Forderung jedoch als „Falschmeldung“ der Demokraten.
„Fall abgeschlossen, halt die Klappe“ – Freigabe der Epstein-Akten durch Trump spaltet MAGA-Lager
Das gebrochene Versprechen hat nun Konsequenzen für Trump – sogar im eigenen MAGA-Lager. „Die Tatsache, dass die US-Regierung, die ich gewählt habe, meine Frage nicht ernst nahm und stattdessen sagte: ‚Fall abgeschlossen, halt die Klappe, Verschwörungstheoretiker!‘, war mir zu viel“, äußerte der ehemalige Trump-Unterstützer und Ex-Fox-News-Moderator Tucker Carlson zuletzt. Auch in den sozialen Medien steigt der Druck gegen Trump. Unter nahezu jedem Beitrag der US-Regierung finden sich zahlreiche Forderungen nach der Freigabe der Epstein-Akten.
Trump hat mittlerweile die Veröffentlichung „aller relevanten“ Aussagen der Grand Jury zu den Klagen gegen Epstein beantragt. Das unterliege allerdings der „Zustimmung des Gerichts“, wie er auf Truth Social schrieb. Und einige MAGA-Promis scheinen sich nun auch wieder an die Seite des Präsidenten zu stellen. Nachdem er mit einer Klage gegen das WSJ gedroht hatte, sagte der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon gegenüber CNN: „Präsident Trump hat genug und schlägt zurück – gegen seine wahren Feinde.“ (nhi)