Aus Frust über Trump-Annäherung mit Putin: Ukraine-Soldaten reißen US-Flaggen von ihren Uniformen
Donald Trump will den Ukraine-Krieg mit allen Mitteln beenden. Mit seiner Annäherung an Russland sorgt er in Kiew für Wut und Enttäuschung.
Kiew – Donald Trump will mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin „große Geschäfte zur Wirtschaftsentwicklung“ durchführen. Das schrieb der US-Präsident auf seiner Online-Plattform Truth Social am Montag (24. Februar). Kurz darauf sorgte ein Angebot aus Moskau ebenfalls für Schlagzeilen: Putin bot den USA an, gemeinsam Bodenschätze in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine zu fördern. Trump erhebt als Ausgleich für die Waffenlieferungen an Kiew ohnehin Anspruch auf die seltenen Erden in der Ostukraine.
Dass sich die USA immer mehr Russland zugeneigt zu sein scheinen, sorgt nicht nur in der EU für Sorge. Gerade in der Ukraine, die sich mittlerweile im dritten Jahr des russischen Invasionskriegs befindet, regt sich Protest gegen das Vorgehen Trumps. Wie der Independent berichtete, beginnen ukrainische Soldaten nun damit, sich US-amerikanische Flaggen von der Uniform zu reißen.
Ehemaliges Zeichen der Dankbarkeit: Ukraine-Soldaten legen US-Flaggen aus Protest gegen Trump ab
Der Protest der ukrainischen Soldaten scheint sich dabei gezielt gegen Trump zur richten. Den USA seien die Soldaten dankbar für die geleistete Unterstützung im Ukraine-Krieg. „Das ist nicht leicht. Ich mag Amerika und betrachte die Amerikaner als unsere Verbündeten und Waffenbrüder“, erklärte der ukrainische Berufsoffizier Sanych dem Independent. Trotzdem überlege er ebenfalls, die US-Flagge von seiner Uniform zu entfernen.
Es gibt allerdings auch Stimmen unter den Truppen, die hoffnungsvoll auf das Vorgehen des US-Präsidenten blicken. „Vielleicht versucht er, Putins Vertrauen zu gewinnen, bevor er einen Plan vorlegt, der gut für die Ukraine wäre“, so der Fallschirmjäger Yura.
Dass Trump letztendlich doch noch Politik für die Ukraine machen wird, gilt aber als unwahrscheinlich. Der US-Historiker und Professor für strategische Studien an der University of St. Andrews, Phillips O‘Brien, schrieb dazu auf der Plattform Substack, dass sich Trumps Ukraine-Plan eigentlich kaum verändert habe. „Dieser Friedensplan gab Putin das meiste von dem, was er wollte, und der Ukraine sehr wenig“, so O‘Brien. Mit Blick auf den kürzlich verkündeten Plan des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth, fügt der Historiker hinzu: „Man könnte sogar behaupten, dass Hegseth einen zukünftigen Friedensplan skizziert hat, der sogar noch schlimmer wäre als dieser (von Trump, Anm. d. R.)“.
Trumps Ukraine-Plan: US-Präsident keilt gegen Selenskyj – Russland nicht schuld am Krieg?
Im Grunde würde Trump vier Punkte für ein Ende im Ukraine-Krieg vorschlagen, erklärt O‘Brien:
Meine News
- Der Krieg wird anhand der Frontlinien eingefroren und Russland behält die besetzten Gebiete in der Ostukraine
- Die Ukraine erhält kein besetztes Territorium zurück, solange Putin lebt
- Die Ukraine tritt nicht in das Nato-Verteidigungsbündnis ein
- Die Sanktionen gegen Russland werden gelockert

Trumps Haltung im Ukraine-Krieg lässt sich auch an seinen jüngsten Äußerungen gegen die von Russland angegriffene Ukraine erkennen. Auf Truth Social schrieb der US-Präsident: „Als Diktator ohne Wahlen sollte Selenskyj besser schnell handeln, sonst wird ihm kein Land mehr bleiben“. Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wegen der Landesverfassung, selbst wenn er wollte, keine Wahlen im Krieg abhalten kann, erwähnt Trump dabei nicht.
Putin wolle er dagegen nicht als einen Diktator bezeichnen. Darauf angesprochen erklärte er bei einer Pressekonferenz am Montag (24. Februar), dass er „diese Worte nicht leichtfertig“ nutzen würde, wie ihn der Kyiv Independent aus dem Weißen Haus zitierte. Zudem stimmten die USA gemeinsam mit Russland bei einer UN-Generalversammlung gegen eine europäische Resolution, die Moskau als den Aggressor im Ukraine-Krieg bezeichnet. Das berichtete die Associated Press (AP).
Frieden im Ukraine-Krieg: Trump berichtet von Gespräch mit Putin über EU-Friedenstruppen
Trump sprach während eines Besuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Washington jedoch von einem Teilerfolg bei den Ukraine-Verhandlungen mit Moskau. Die russische Regierung um Putin habe die Präsenz europäischer Friedenstruppen in der Ukraine zur Sicherung eines Friedens akzeptiert, so Trump. „Ich habe ihm diese Frage gestellt. Sehen Sie, wenn wir diesen Deal machen, dann will er keinen Weltkrieg“, sagte er am Montag gegenüber Reportern im Weißen Haus.
Doch in Moskau scheint man anderer Meinung zu sein. Kremlsprecher Dmitri Peskow hat die Ausführungen Trumps, dass Russland europäische Truppen in der Ukraine akzeptieren würde, scharf zurückgewiesen. Der Vorschlag sei inakzeptabel, so Peskow laut der Nachrichtenagentur Reuters. „Aus Sicht unserer Sicherheit hat dies eine ganz andere Bedeutung.“ Russland beobachte die Situation sehr genau.
Unter den ukrainischen Truppen macht sich mit Blick auf Trumps Ukraine-Verhandlungen Enttäuschung und Ärger breit. „Wir wissen, dass Trump keine Zuneigung für die Ukraine empfindet“, erklärte ein ukrainischer Militärarzt mit dem Rufnamen Volvo dem Independent. „Trump liebt sich selbst. Seine Taten dienen nicht dem Wohl Amerikas, alles, was er tut, dient ihm selbst.“ (nhi)