Nach Trumps Wutattacke im Oval Office: Diese Waffen braucht Selenskyj eigentlich aus den USA

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Donald Trump lässt Wolodymyr Selenskyj offenbar fallen. Plötzlich wackeln die Militärhilfen aus den USA an die Ukraine. Es sind Waffen darunter, die Russland enorme Verluste zugefügt haben.

Kiew – Wie geht es im Ukraine-Krieg mit den amerikanischen Militärhilfen weiter? Stellen die USA die Waffen-Lieferungen an Kiew sogar ein, nachdem Donald Trump (Republikaner) den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj öffentlich wie einen Schuljungen dastehen ließ und ihn sogar aus dem Weißen Haus geworfen hat?

Ukraine-Krieg: Stellt Donald Trump die Militärhilfen für Kiew ein?

Laut Zahlen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hatten die Europäer seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 der Ukraine fast 250 Milliarden Euro an militärischen und wirtschaftlichen Hilfen zugesagt. Davon wurden demnach bis zum 31. Dezember 2024 Waffen und Güter im Wert von 132,3 Milliarden Euro geliefert. Die Vereinigten Staaten hatten hingegen Hilfen über 120 Milliarden Euro zugesagt, wovon laut des sogenannten Ukraine Support Tracker bis Ende 2024 rund 114,2 Milliarden Euro bereitgestellt wurden. 

Aktuell liefert Washington laut Spiegel noch Waffen im Wert von 3,8 Milliarden US-Dollar aus Pentagon-Beständen, die Trumps Vorgänger Joe Biden (Demokraten) Selenskyj zugesagt hatte. Aber: Versiegt der Nachschub anschließend, weil Trump im Zuge seiner Annäherung an das Moskau-Regime weitere Militärhilfen stoppt? Bislang ist das noch Spekulation. Die Waffen, die betroffen wären, haben der Invasionsarmee aus Russland zumindest herbe Verluste zugefügt. Drei Beispiele.

Die USA hatten der Ukraine etliche Himars-Mehrfachraketenwerfer geliefert (Symbolfoto). Was unter Donald Trump ausgeschlossen ist? © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / TT / ZUMA Press Wire

Himars-Mehrfachraketenwerfer: Ukrainische Armee ist von Militärhilfen der USA abhängig

  • Himars-Mehrfachraketenwerfer: Laut Website des United States Department of State, also des US-Außenministeriums, haben die Amerikaner den Ukrainern mehr als 40 High Mobility Artillery Rocket Systems bereitgestellt. Die ukrainische Armee griff mit den hochpräzisen Mehrfachraketenwerfern russische Munitionsdepots, Truppenunterkünfte und Flugabwehrbatterien an - unter anderem mit den mächtigen ATACMS-Raketen. Laut der Open-Source-Intelligence-Website Oryx wurden mittlerweile (Stand: 2. März 2025) fünf M142 Himars zerstört oder schwer beschädigt. Ersatzteile, Munition und Waffentechnik - die ukrainischen Streitkräfte sind bei diesem Waffensystem von den USA regelrecht abhängig.

Ukrainer halten mit amerikanischen Bradleys Wladimir Putins Panzer auf

  • Bradley-Schützenpanzer: Ihre 25-mm-Maschinenkanone M242 Bushmaster ist gefrüchtet unter den russischen Truppen. Die Ukrainer hatten laut US-Außenministerium „mehr als“ 300 Bradley-Schützenpanzer bekommen. In Sozialen Netzwerken gingen Videos rum, wie ukrainische Bradleys große russische Kampfpanzer T-90 mit ihren Maschinenkanonen regelrecht abschossen. Im Donbass hielten einzelne Bradleys bei Awdijiwka und Pokrowsk ganze russische Panzer-Kolonnen auf. Die „Bradleys“ veranschaulichen somit auch das ganze Dilemma für Kiew, während Kreml-Autokrat Wladimir Putin seine russischen Soldaten teils mit uralten Waffen in die blutigen Gefechte schickt.
Ukrainische Soldaten mit einem Bradley-Schützenpanzer aus US-Rüstungsproduktion.
Ukrainische Soldaten mit einem Bradley-Schützenpanzer aus US-Rüstungsproduktion. © IMAGO / Funke Foto Services

Verluste im Ukraine-Krieg: Russen können die Javelin nicht verteidigen

  • Javelin-Panzerabwehrwaffe: Trump motzte Selensky im Oval Office an: „Obama (Ex-Präsident Barack Obama, d. Red.) hat euch Bettlaken gegeben, ich habe Javelins geschickt.“ US-Behördenangaben zufolge sollen es 10.000 solcher Panzerabwehrraketen gewesen sein, die, einmal abgefeuert, quasi nicht zu verteidigen sind. Vor dem Infrarotsuchkopf gibt es quasi kein Entkommen, die 8,4-Kilogramm-Tandem-Hohlladung verursacht schwere Schäden. Hinzukommt die einfache Bedienung: Ein einzelner Soldat kann die insgesamt 11,8 Kilogramm schwere Waffe schultergestützt abfeuern. Dass Trump in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) tatsächlich Javelins geschickt hatte, ist überliefert. Aber: Ist auch mit diesen Waffen-Lieferungen bald Schluss?

Waffen-Lieferungen im Ukraine-Krieg: Wie geht es unter Donald Trump weiter?

Das „heute journal“ des ZDF ordnete in einer Analyse ein, dass die Ukrainer nicht zuletzt auch bei der militärischen Gefechtsaufklärung auf die Amerikaner angewiesen sind. Das heißt: Um zu erkennen, wo sich russische Verbände bewegen. Fraglich ist, inwieweit die Europäer Lücken bei US-Waffensystemen schließen könnten, indem sie diese bei den Vereinigten Staaten kaufen und an die Ukraine übergeben. So hatten zum Beispiel Deutschland, die Niederlande und Rumänien amerikanische Patriot-Luftverteidigungssysteme an die Ukraine geliefert oder dies zuletzt angekündigt. Nicht nur in Kiew geht derweil das bange Warten auf Trumps nächsten Schritt weiter. (pm)

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