Rekord-Investitionen, doch die Schulden sind enorm: Moosburgs Bürgerversammlung zeigt ganzes Ausmaß

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Zuhörer der Moosburger Bürgerversammlung in der Schäfflerhalle
Gut besucht war die Schäfflerhalle am Donnerstag, als dort die Moosburger Bürgerversammlung stattfand. Die Stimmung im Publikum war allerdings gedämpft. © Forster

Moosburg muss riesige Investitionen stemmen, die Finanzen werden immer prekärer: Das wurde jetzt bei der Bürgerversammlung deutlich. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Moosburg – Eine gute Nachricht des Donnerstagabends stand fest, schon bevor die Moosburger Bürgerversammlung begonnen hatte: Mit gut 90 Besuchern in der Schäfflerhalle war das Interesse auch heuer groß. Der Blick in die Mienen der Anwesenden verriet aber, dass sie nicht von Euphorie getragen waren. Das passte zu Josef Dollingers Bürgermeister-Rechenschaftsbericht, der geprägt war von XXL-Herausforderungen für die Stadt.

Stadt sitzt auf 23 Millionen Euro Schulden

Als Hauptproblem skizzierte Dollinger steigende Aufgaben und Anforderungen, „gerade bei Kinderbetreuung und Schulen sowie der Daseinsvorsorge – gleichzeitig sind die Einnahmen rückläufig“. Dass damit fast alle bayerische Kommunen kämpfen würden, blieb ein schwacher Trost. Der auf zirka 23 Millionen Euro gekletterte Schuldenstand löste ein Raunen im Saal aus. „Ich denke, die Gelder sind gut, sinnvoll und zukunftsorientiert eingesetzt worden.“ Vieles habe man bereits abschließen können.

Bürgermeister Josef Dollinger am Rednerpult der Stadt Moosburg in der Schäfflerhalle
Stand Rede und Antwort: Ortschef Josef Dollinger. © Forster

Unter den im zurückliegenden Jahr finalisierten Projekten der 20.000-Einwohner-Stadt befinden sich die Sanierungen von Leinberger Straße und Stadtplatz, die Rathauserweiterung sowie natürlich der „Plan“-Umbau, der ein wichtiger Schritt der Innenstadtsanierung sei. Wegen andauernder Falschparker am „Plan“ verwies Dollinger auf zahlreiche, teils kostenlose Alternativen im Umfeld. Für den Ortschef steht nach den langen Bauarbeiten fest: „Die Innenstadtgeschäfte können aufatmen. Jetzt geht‘s darum, die Innenstadt neu zu beleben und Impulse zu setzen.“ Hier seien der Stadtrat und die Marketing eG gefordert, eine Wohlfühlatmosphäre einzurichten.

„Größte Investition unserer Stadt überhaupt“

Ein weiterer Kraftakt für die Stadt waren und sind Erweiterungen im Schul- und Kita-Bereich. Dollinger zählte etwa den neu errichteten Ganztagesbereich der Anton-Vitzthum-Grundschule für 5,5 Millionen Euro auf und berichtete, dass es in Moosburg nun 182 Krippen-, 710 Kindergarten- und 396 Hort- bzw. Mittagsbetreuungsplätze gebe. Die Wartelisten schrumpften zuletzt. Die Erweiterung der Theresia-Gerhardinger-Grundschule, die mit geschätzten Kosten von 33 Millionen Euro laut Dollinger „die größte Investition unserer Stadt überhaupt“ werde, bringe weitere 400 Betreuungsplätze, mit denen die Stadt dem nahenden Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung begegne.

Viel Geld wurde auch für Immobilien in die Hand genommen: Neben dem Rückkauf von Ladeneinheiten im Rathaus-Erdgeschoß und dem Erwerb des angrenzenden Huberhauses konnte die Stadt auch das Modehaus Heilmeier (Mieter: „Mode Neu“) sowie ein Wohngebäude an der Hopfenstraße und ein Grundstück am Unterreiterweg (für geförderten Wohnbau) kaufen. Parallel hat man sich mit unbebauten Grundstücken und landwirtschaftlichen Flächen für künftige Wohn- und Gewerbegebiete oder als Tausch- und Ökoflächen eingedeckt.

Moosburg ist gefragt bei Firmen

Die bei neun Millionen Euro stagnierende Gewerbesteuer will Moosburg mit Neuansiedlungen von Gewerbe in Schwung bringen und dafür baldmöglichst Flächen ausweisen. Die Nachfrage sei hoch, vor allem bei hiesigen Firmen. Im Bereich der Wasserver- und -entsorgung werde derzeit ebenfalls massiv investiert. Die Erhöhung der Abwassergebühren von 2,85 auf 3,32 Euro zum 1. Januar 2026 habe man noch verträglich halten können.

Grund zur Freude gab es laut Dollinger auch: Man habe nach langer Suche einen Kinderarzt gefunden, dessen Frau demnächst ebenfalls praktiziere. Das neue Hallenbad sei seit fast einem Jahr in Betrieb „und hat alle Erwartungen erfüllt“. Er hoffe, dass der Rechtsstreit mit Baufirmen und Architekten ebenfalls bald abgeschlossen sei. Während es vor der Sanierung des Bahnhofsgebäudes und dem Bau einer dortigen Fußgängerunterführung noch viel Gesprächsbedarf und Geduld brauche, sei die Einführung des FLEX-Bus-Systems „ein Meilenstein im ÖPNV“ Moosburgs und werde sehr gut angenommen. Nach Dankesworten an sein Personal und alle Ehrenamtlichen ging es mit Anfragen weiter.
(Berichte folgen)