Moosburgs Bahnhof-Sanierung hängt in der Luft: Investor und Bürgermeister äußern sich zu Plänen

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Der Moosburger Bahnhof ist seit vielen Jahren ein Schandfleck. Inzwischen hat ein örtlicher Investor angeboten, die Sanierung und die Bewirtschaftung zu übernehmen. © Forster

Ein Moosburger Unternehmer bekräftigt seine Absicht, den maroden Bahnhof der Dreirosenstadt zu sanieren und bewirtschaften. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Moosburg – Diese Nachricht haben nicht nur die tausenden Zugpendler, die täglich am Moosburger Bahnhof ein- und aussteigen, mit größtem Interesse aufgenommen: Mitte Juni verkündete die örtliche CSU der Öffentlichkeit, man habe einen Investor ausfindig gemacht, der das marode Bahnhofsgebäude sanieren und bewirtschaften würde. Der Vorschlag werde in der nächsten Sitzung dem Stadtrat unterbreitet, hieß es. Diskutiert wurde dort aber nur nichtöffentlich – und seither ist es still um das Thema. Also alles bloß Wahlkampfgetöse?

Das Freisinger Tagblatt hat beim Investor nachgehakt, dem Moosburger Unternehmer Orhan Şöhmelioğlu, selbst Mitglied des CSU-Ortsvorstands. Er führt in der Region ein halbes Dutzend Firmen in unterschiedlichsten Branchen. Şöhmelioğlu erzählt, dass man im Vorstand die Bahnhofssanierung diskutiert und er die prognostizierten Kosten von rund drei Millionen Euro als viel zu hoch kritisiert habe. Von anderen Vorstandsmitgliedern sei er dann gefragt worden, ob nicht er den Bahnhofskiosk neu aufbauen könne, er mache doch so vieles. „Ich hab‘ vorgeschlagen, dass ich mal Preise einhole.“ Er sei im Backwarenverkauf tätig, im Immobiliengeschäft und mache Insolvenzverkäufe – ihm sei die Materie also nicht fremd, schildert Şöhmelioğlu.

Kiosk, Automaten und Vermietung

Sein Konzept habe er dann nichtöffentlich im Stadtrat vorgestellt und zwei Varianten skizziert. Option A: Die Stadt verkauft ihm den Bahnhof, er kümmert sich um Komplettsanierung und Bewirtschaftung. Option B: Die Stadt behält den Bahnhof, erhält die bereits eingeholten Angebote, saniert die Fassade selbst – und er übernimmt die Bewirtschaftung. Im Gegenzug für die Innensanierung schwebt ihm eine Mietbefreiung für vier Jahre vor.

Die Bewirtschaftung würde er in drei Teile gliedern: „Im rechten Teil kommt wieder ein Kiosk rein – so wie früher, nur mit einer Selbstbedienungstheke“, sagt Şöhmelioğlu. „Das könnte ich in zwei Monaten durchziehen, die Bäckereitheke habe ich auf Lager.“ In der Mitte würde er Verkaufsautomaten platzieren, in denen neben anderen Produkten auch regionale Lebensmittel rund um die Uhr angeboten werden könnten. Den linken Teil würde er wohl als Gewerbefläche vermieten.

Leere Gewerbefläche im Moosburger Bahnhof
Der frühere Kiosk ist schon vor Jahren aus dem Moosburger Bahnhof ausgezogen. © Forster

Die Reaktion der Stadträte sei gemischt, teils skeptisch gewesen, berichtet der Unternehmer. „Es hat geheißen, dass man sich die Sache überlegt.“ Seither habe es nur noch ein Treffen mit Bürgermeister Josef Dollinger, Bauhofchef Martin Holzner und Liegenschaftsamtsleiter Christoph Wimmer gegeben. Der wolle nun einen Fachanwalt für Vergaberecht konsultieren, ob und wie man eventuell zusammenkomme, berichtet Orhan Şöhmelioğlu.

Dollinger bestätigt die Prüfung auf Anfrage. Zu den Plänen des Investors sagt er: „Ich würde ihm das zutrauen, der hat das im Kreuz.“ Weil man als Stadt aber alles öffentlich ausschreiben müsse, könne man nicht so pragmatisch entscheiden, wie man es gerne hätte. Dazu würden auch noch Grundbucheinträge der Bahn eine Rolle spielen. „Eventuell könnten wir es über Erbpacht regeln. Verkaufen würden wir den Bahnhof nicht wollen, weil wir langfristig damit rechnen, dass dort ein größeres Zentrum für den ÖPNV entsteht – vielleicht in 15 bis 20 Jahren.“

Für die Pläne gab‘s einen Rüffel von der Kommunalaufsicht

Laut Dollinger hatte sich der Stadtrat bei einem Ortstermin bereits zu einer kleineren Sanierung durchgerungen, da zuvor von der kommunalen Rechtsaufsicht im Landratsamt der Rüffel gekommen sei, „dass ein Bahnhof keine Pflichtaufgabe ist und wir die drei Millionen nicht ausgeben sollen“. Drei Tage, bevor man also diese Light-Sanierung im Rat beschließen wollte, „ist dann die CSU mit ihrer Idee und dem Investor gekommen“.

Maroder Bahnhof in Moosburg
Jahrelanger Schandfleck: Die Fassade und das Dach des Moosburger Bahnhofs bräuchten dringend eine Frischzellenkur. © Forster

Nun müsse man abwarten, was beim Anwalt herauskomme. „Sobald ich Ergebnisse habe, werde ich sie dem Stadtrat mitteilen“, sagt Dollinger. Was er dann auch vorstellen möchte: eine Container-Variante. „Das wäre eine Lösung, bei der man den Bahnhof komplett wegschiebt und durch mehrere Containerelemente ersetzt.“ Dabei dürfe man „um Gottes willen keine Blechkästen vor Augen haben“. Vielmehr würden solche Objekte dank charmanter Außenverkleidung „wie ein gemauertes Haus ausschauen“. Dollinger: „Das wäre schnell und kostengünstig.“