Weil die Stadt dringend sparen muss, gab es nun viel Gegenwind beim „vermutlich größten finanziellen Projekt, das Moosburg je hatte“: der Erweiterung der Theresia-Gerhardinger-Grundschule.
Moosburg – Die erste Entwurfsplanung zur Erweiterung der Theresia-Gerhardinger-Grundschule, die den Moosburger Stadträten im Januar serviert worden war, hatte noch ein positives Echo erzeugt. Doch schon damals lautete die Ansage an die Planer: Sparen, wo es geht! Vor allem die CSU hatte wegen der prekären Haushaltslage der Stadt darauf gedrängt. Dass nun ein halbes Jahr später die Kostenberechnung um gut drei Millionen Euro höher statt niedriger ausfällt, versetzte vor allem Fraktionschef Rudolf Heinz in Aufruhr. Der Sprung von rund 31 auf 34 Millionen Euro brutto sowie ein von den Planern empfohlener 20-prozentiger Puffer (was rund 41 Millionen Euro bedeuten würde) irritiere ihn, sagte Heinz am Montag in der Sitzung. Deshalb hatte er auch einen achtseitigen Fragen- und Einsparkatalog im Gepäck.
Architekt Alexander Herrle, der die aktuelle Planung und qualifizierte Kostenschätzung vorstellte, versicherte, man habe alles hinterfragt und jeglichen Luxus vermieden. Wie berichtet, soll am Schulzentrum-Nord anschließend an die Grund- und Mittelschule ein 100 Meter langer, dreigeschoßiger und terrassenähnlicher Bau entstehen. Im Parterre sind eine Mensa, eine Aula und Räume für die Ganztagsschule vorgesehen, in den Obergeschoßen vier „Lernhäuser“ mit je vier Klassen- und Funktionsräumen sowie jeweils zentral eine offene Lernlandschaft. Laut Herrle habe man das Maximum an Förderungen herausgeholt und alle nicht zuschussfähigen Bereiche minimiert. Er rechne mit Fördergeld in zweistelliger Millionenhöhe, genauer wisse man es noch nicht.
Frischküche für die Mensa: gestrichen
Zwei Einsparoptionen, auf die sich der Stadtrat am Ende einigte, wurden in der Debatte dennoch identifiziert: Zum einen will man in die Mensa statt einer Frisch- eine um die Hälfte billigere Aufwärmküche einbauen. Zum anderen wird die 80.000 Euro teure Bühnentechnik in der Aula gestrichen. Es sollen lediglich Anschlüsse vorbereitet werden, um später eventuell nachzurüsten.
Von einem Einspar-Hebel riet Planer Sebastian Gröger direkt ab: dass man bei der Energieversorgung des Neubaus auf einen „Inselbetrieb“ setze, sei weniger sinnvoll als ein „Campuskonzept“. Letzteres verbindet den Bestand von Grund- und Mittelschule mit der Erweiterung, wodurch sich zusammen mit der Photovoltaikanlage langfristig Synergien ergeben würden. Weil das örtliche Trafohäuschen aus den 70er Jahren von den Stadtwerken München erneuert werden muss, würde sich zudem die einmalige Chancen ergeben, die dann ohnehin offenen Kabelschächte mitzunutzen und sich Tiefbauarbeiten zu sparen. Gröger: „Machen Sie‘s, die Gelegenheit gibt‘s kein zweites Mal.“ Dem folgten die Räte mit nur zwei Gegenstimmen.
Tiefgarage oder Parkdeck?
Von der Streichliste genommen wurde auch die Tiefgarage. Ein im Vergleich dazu günstigeres Parkdeck an der Schlesierstraße, das als Alternative diskutiert wurde, habe den Nachteil, dass auf diese Weise wertvolle Fläche blockiert werde, argumentierten nicht nur die Planer, sondern auch Bürgermeister Josef Dollinger.
Während Rudolf Heinz die aus Sicht der Planer schon auf ein Mindestmaß reduzierte mechanische Lüftung mit dem Argument ablehnte, an anderen Schulen werde auch nur mit Fenstern gelüftet, warnten Michael Stanglmaier (Grüne) und Planer Andreas Koller davor, dass bei immer heißeren Sommern keine Nachtkühlung mehr bloß durch Fenster möglich sei. Das sah die CSU ein – die von Stanglmaier geforderte Prüfung einer aktiven Kühlung lehnte eine knappe Mehrheit jedoch ab. In diesem Zusammenhang gab es ein kurzes Wortgefecht zwischen Heinz und Stanglmaier um dessen indirekten Vorwurf, die CSU schiele auf die Kommunalwahl statt zum Wohle der Kinder zu entscheiden. Heinz wies das entrüstet zurück und pochte auf die Verantwortung der Räte für den Haushalt.
Am Ende waren sich alle einig, dass weiter geplant werden darf, sämtliche Einsparungen geprüft werden sollen und die Verwaltung schon mal die Förderanträge stellen soll.