Freude über neuen Ganztags-Bau an Moosburgs Anton-Vitzthum-Grundschule – trotz „Katastrophe hoch drei“

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Ein Willkommenslied für die Gäste der Anbau-Einweihung gab die Klasse 1b der Anton-Vitzthum-Grundschule zum Besten. Sie sangen in der Mensa, die ein wichtiger Teil des neuen offenen Ganztagsangebots ist. © Forster

Bei der Einweihung des Anbaus der Anton-Vitzthum-Grundschule offenbaren sich viele neue Möglichkeiten für Moosburgs Ganztagsschüler – aber auch Ärgernisse für die Stadt.

Moosburg - Singende Kinder, zufriedene Bau-Beteiligte und ein nagelneues Gebäude mit Wohlfühlatmosphäre: Die Einweihung des Anbaus für die „Offene Ganztagsschule“ (OGTS) an der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule am Freitag war für Bürgermeister Josef Dollinger „ein echtes Fest“. Denn die Stadt hat damit nicht nur vor dem Hintergrund stark steigender Schülerzahlen ihre Kapazitäten ein wenig erhöht, sondern auch wichtige Schritte für eine die nahende Gesetzesänderung vollzogen: „Ab 2026 ist der Ganztageszug ab der ersten Klasse Pflicht.“

Teure Vorgaben aus Berlin und Brüssel

Und damit kam Dollinger auch schon zu den negativen Aspekten: „Das ist uns von Berlin so auferlegt worden, zahlen sollen es aber wir Kommunen.“ Ein weiteres teures Ärgernis habe sich in der Planungsphase ergeben: „Nachdem die Leistunsphasen 1 bis 3 vergeben waren, gab es Kostenmehrungen und wir haben den Schwellenwert für europaweite Ausschreibungen gerissen. Die Phasen 4 bis 9 wurden also europaweit ausgeschrieben – mit dem Ergebnis, dass die Planungsbüros, die wir schon hatten, bestätigt wurden.“

Neuer Anbau der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule
Der neue zweigeschoßige Anbau der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule liegt direkt an der Münchener Straße. Um die Klassenzimmer vor Straßenlärm zu schützen, wurden besondere Schallschutzfenster installiert. © Forster

Die Folge seien ein halbes Jahr völlig unnötige Bauzeitenverzögerung und eine „wahnsinnige Kostenmehrung“ gewesen. Dollinger: „Es waren vier Jahre Planung für 1,5 Jahre Bauzeit. Eine Katastrophe hoch drei.“ Letztlich wurden aus berechneten 5,2 Millionen Euro rund 5,4 Millionen. Abzüglich staatlicher Zuschüsse bleibt dem Stadtsäckel etwa 2,5 Millionen Euro. „Sicher gut investiertes Geld, zu dem aber auch der laufende Unterhalt kommt und das uns den angespannten Haushalt zusätzlich belastet.“

Schlüsselübergabe: Konrektorin Petra Mündel mit Bürgermeister Josef Dollinger (M.) und Architekt Michael Wacker.
Bei der feierlichen Schlüsselübergabe: Konrektorin Petra Mündel mit Bürgermeister Josef Dollinger (M.) und Architekt Michael Wacker. © Forster

Zurück zu den positiven Aspekten kam der Ortschef, als er seiner Vorgängerin Anita Meinelt einen Dank aussprach: Weitsichtig habe sie bereits 2016 erste Gespräche mit den Schulen bezüglich einer OGTS geführt und dann auch die Regierung und Eltern eingebunden. Meinelt, die als stellvertretende Landrätin anwesend war, meinte dazu: „Mir war klar, dass aus Ganztages-Kindergartenkindern sicher keine Halbtages-Schulkinder werden.“ Architekt Michael Wacker freute sich in seinem Grußwort vor allem, dass man nun rechtzeitig zum Schuljahresbeginn alles fertigbekommen habe.

Vize-Landrätin Anita Meinelt im Leseraum der Anton-Vitzthum-Grundschule Moosburg
Schaut sich im neuen Leseraum der Grundschule um: Moosburgs Altbürgermeisterin und Vize-Landrätin Anita Meinelt hatte 2016 die Pläne für das neue Ganztagesangebot ins Rollen gebracht. © Forster

132 Mahlzeiten pro Tag, geliefert aus Schwaig

Beim anschließenden Rundgang wurden die Vorzüge des Anbaus mit 1020 Quadratmetern Nutzfläche präsentiert. Im Erdgeschoß des zweistöckigen Hauses, das mit dem Altbau verbunden ist und diesen durch den neuen Aufzug gleich noch barrierefrei macht, befindet sich unter anderem eine Mensa mit Ausgabeküche, aktuell 65 Plätzen und Außenterrasse.

Mensa der Moosburger Anton-Vitzthum-Grundschule
Derzeit bietet die neue Mensa 65 Schülern gleichzeitig Platz. © Forster

Angeliefert wird das Essen von Ascher Catering in Schwaig, betrieben wird die Mittagsbetreuung von den Johannitern, die auch im Schulzentrum Nord eingesetzt sind. Derzeit gehen bis zu 132 Mahlzeiten pro Tag über die Theke. Dafür, dass in der Mensa, aber auch in anderen Räumen die Geräuschkulisse erträglich bleibt, sorgen Akustikdecken, entlang der Münchener Straße extra schallisolierte Fenster.

Stadträtin Karin Linz (l.) holt sich im Rahmen der Einweihungsfeier bei Rathaus-Sekretärin Manuela Schmid Weißwürste ab
Die Mensa verfügt über eine Ausgabeküche, das Essen für die Grundschüler wird von einem Schwaiger Catering-Betrieb angeliefert. Im Bild: Stadträtin Karin Linz (l.) holt sich im Rahmen der Einweihungsfeier bei Rathaus-Sekretärin Manuela Schmid Weißwürste ab. © Forster

Für die Hausaufgabenbetreuung und Beschäftigung am Nachmittag stehen nun mehrere Klassen- und Gruppenräume zur Verfügung, außerdem ein Lese-, ein Bewegungsraum sowie Büros für Verwaltung und Pädagogen. Damit kein Unbefugter ins Haus kommt und die Eltern am Nachmittag bei der Abholung Zutritt erhalten, gibt es am Eingang eine Gegensprechanlage mit Klingeln für jedes Klassenzimmer.

Bewegungsraum der Anton-Vitzthum-Grundschule Moosburg
Der Neubau verfügt neben Klassenzimmern beispielsweise auch über einen „Bewegungsraum“. © Forster

Nachmittags sollen Vereine aktiv werden

Dass den Kindern neben der reinen Hausaufgabenbetreuung noch mehr geboten wird, dafür sollen laut Konrektorin Petra Mündel Kooperationen mit örtlichen Vereinen sorgen: Es seien schon verschiedene Abteilungen der SGM wie etwa Handball, Fußball oder Judo sowie der Schachclub Moosburg angefragt worden. Auch externe Musiklehrer haben bereits ihr Interesse bekundet. Mündel: „Das wird jetzt dann von den Johannitern ausgeschrieben.“ Ziel sei es, die Betreuung auch im kreativen und sportlichen Bereich zu stärken. Dabei soll es sich um ein freiwilliges Angebot an die Eltern handeln, denn zum Teil entstehen ihnen dadurch Zusatzkosten.

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