Moosburger Schülerzahlen steigen gewaltig - Jetzt besteht enormer Handlungsbedarf
Die Stadt Moosburg hat eine Schülerprognose bis zum Jahr 2035 in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse machen nun deutlich: Die Stadt hat gewaltige Aufgaben vor der Brust.
Moosburg – Heike Pethe vom Büro für räumliche Entwicklung analysierte die Bevölkerungsentwicklung und berechnete die Auswirkungen auf die Schulen. Sie erwartet einen Anstieg der Moosburger Bevölkerung von rund 20.700 Einwohner im Jahr 2022 auf 24.850 Menschen im Jahr 2035. Das entspricht einem Wachstum von rund 20 Prozent. Die Rechnung beinhaltet bereits fix geplante Wohngebiete sowie ab 2026 ein eher moderates Wachstum.
„Das Problem haben wir jetzt schon“
Die Folge: „Die Kinderzahlen werden deutlicher steigen als bei den Erwachsenen“, warnte Pethe mit dem konkreten Blick auf die schulpflichtige Altersgruppe. Die Prognose 2035 sieht vor, dass die Zahl der Kinder zwischen sechs und neun Jahren um 303 steigt (plus 37 Prozent) und bei den Kindern von 10 bis 14 Jahren gar um 455 (plus 48 Prozent). Pethe begründete die Annahme damit, dass vor allem Familien nach Moosburg ziehen, um mit dem Umzug mehr Wohnraum zu bekommen.
Das kleinste Problem in dem Berechnungsmodell hat die Anton-Vitzthum-Grundschule im Süden der Stadt. Die Schülerzahl soll von aktuell 491 bis 2035 auf 619 steigen. Die Schule, die gerade einen Anbau für die Ganztagsschule bekommt, hat aktuell 20 Klassenzimmer, die noch eine Zeit lang reichen dürften. 2030 werden 22 Klassenzimmer benötigt und 2035 dann 24. Das war die einigermaßen gute Nachricht.
Ganz anders stellt sich das Bild an der Theresia-Gerhardinger-Grundschule im Norden dar, die im Schulsprengel auch für die Nachbargemeinde Wang zuständig ist. Hier erwartet die Expertin einen Anstieg von derzeit 337 Kindern auf 600 im Jahr 2035 – nahezu eine Verdopplung. Die Schallmauer der 600 Schüler dürfte man bereits 2030 erreichen, die 500 voraussichtlich schon 2027. Mit derzeit 13 Klassenzimmern ist es aktuell schon eng. Für die beiden Jahre 2030 und 2035 werden wohl 24 Klassenzimmer benötigt. „Das Problem haben wir jetzt“, kommentierte Rektorin Gudrun Rothe die Zahlen. „Die 600 Schüler haben wir wahrscheinlich schon in drei Jahren.“
„Das ist mit das Größte in Bayern“
Mitbetrachtet wurde auch die Mittelschule, die von 520 Jugendlichen bis 2035 auf 717 anwachsen könnte. Von aktuell 28 Klassenzimmern muss man dann auf 40 vergrößern. Schon 2025 benötigt man 33 Klassenzimmer, was den akuten Handlungsbedarf verdeutlicht. „600 Schüler an einer Grundschule – das ist mit das Größte in Bayern“, sagte der Landtagsabgeordnete Johannes Becher (Grüne). „Und wir haben dann gleich zwei der größten Grundschulen Bayerns.“ Man könne die Gebäude errichten, aber es stelle sich die Frage, „ob das dann in so großen Schulen funktioniert?“
Bürgermeister Josef Dollinger (FW) gab Becher recht, dass man genug Kinder für eine dritte Grundschule habe. „Aber wir hatten in der Vergangenheit schon keinen Erfolg, ein Grundstück für den dritten Standort zu bekommen.“ Und nun habe die Stadt „einen gewissen Zeitdruck“, den Platz schnell zu schaffen. Schulreferent Martin Pschorr (SPD) merkte kritisch an, „dass wir immer neue Baugebiete ausweisen, ohne die Schulen anzupassen. Wir diskutieren beim Bebauungsplan über Fahrradständer statt über Schulen.“