Mit Lichterzeichen gegen 3. Startbahn: „Schenkt uns endlich Frieden“

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Lichterzeichen gegen die dritte Piste: In Freising nimmt der Widerstand gegen eine zusätzliche Startbahn wieder an Fahrt auf. Dekan Christian Weigl (r.) fand deutliche Worte. © rl

Bei der jüngsten Lichterzeichen-Demo gegen die 3. Start- und Landebahn für den Flughafen marschierten am Sonntag in Freising rund 150 Startbahngegner mit.

Freising – Deutliche Worte bei der Kundgebung gegen die 3. Startbahn fand bei der Lichterzeichen-Demo am Sonntag auf dem Freisinger Marienplatz vor allem Dekan Christan Weigl. Seine Rede könnte als Gänsehaut-Predigt in die Geschichte der Lichterzeichen-Märsche eingehen: Er schaffte es mühelos, die Menschen zu berühren, aber auch zu inspirieren.

Dritte Startbahn – ein „unsinniges Projekt“

Es war deutlich zu spüren, dass Dekan Weigl dieses „Immer mehr, immer größer“ umtreibt. „Es ist ein ökologisch äußerst fragwürdiges und unsinniges Projekt. Der Klimawandel ist ja längst da, das sehen wir doch“, leitete Weigl bei der Schlusskundgebung am Marienplatz ein und wurde ein wenig lauter, als er sagte: „Es ist jetzt genug!“ Freilich könnten es die Verantwortlichen „einfach machen, weil sie es können“. Allerdings geht das laut Weigl auf die Kosten einer ganzen Region.

Der Dekan wurde dann sehr deutlich: „Ich bin fassungslos, dass es immer noch Leute gibt, die die Dritte wollen. Die Zeiten sind vorbei.“ Für ihn sei es schlichtweg unfassbar, dass jetzt durch „das Hintertürchen ein Baurecht für die Ewigkeit“ geschaffen werden soll, schließlich gelte in seiner Welt schon noch der Rechtsstaat und eben nicht nur der Willen der Staatsregierung. Seine Meinung dazu: „Ja, wo samma denn?“ An die Verantwortlichen habe er nur einen Wunsch, der wie ein Stoßgebet formuliert wurde: „Begrabt endlich die Startbahnpläne und schenkt uns endlich Frieden, Amen!“

„Wir sind ein Lichterzeichen, ein Hoffnungszeichen, aber auch ein Mahnmal“, betonte die katholische Dekanats-Referentin Theresa Reischl. Sie erinnerte auch daran, dass die Initiative Lichterzeichen heuer 18 Jahre, also volljährig, wurde. „Aber das ist kein schöner 18. Geburtstag heute, wir haben keinen Grund zu feiern. Wir bekommen keine Freiheit geschenkt, sondern nur Furcht vor einer politischen Entscheidung“, so Reischl.

Wir müssen hellwach bleiben und dürfen ja nicht einschlafen

Einer, der seit der ersten Lichterzeichen-Kundgebung die Fahnen hoch hält, ist das Startbahngegner-Urgestein und das langjährige Gesicht der Aufgemuckt-Bewegung Hartmut Binner. Rund 500 Mal ist er mit Verbündeten auf die Straße gegangen. Er ist sich sicher: „Die Bayerische Staatsregierung mit Söder will ein ewiges Baurecht, deshalb müssen wir hellwach bleiben und dürfen ja nicht einschlafen.“

Seit der ersten Demo im Jahr 2006 ist viel passiert, mal waren nur 80 Menschen auf der Straße, manches Mal aber auch 3000, aufgehört habe der Widerstand aber niemals. Binners Credo: „Ich brenne dafür bis zum Schluss.“ Sein größter Wunsch: „Ich möchte die Beerdigung der Startbahn noch erleben. Davon träume ich.“

Statt der Startbahn lieber „Schöpfung bewahren“

Eine, die hingegen am Sonntag zum ersten Mal dabei war, ist Inge Thaler vom Freisinger Phoenix-Verein. „Für mich ist es wichtig, die Schöpfung zu bewahren“, erzählte Thaler dem FT. Weil es ihr auch ein Anliegen war, etwas für das Klima zu tun, hatte sie ihr Auto stehen lassen und war zu Fuß aus Neustift zur Demo gekommen. Zur 3. Startbahn sagte sie: „Ich brauch‘s nicht!“

„Wir müssen Gesicht zeigen“, so FW-Landtagsabgeordneter Benno Zierer. Für ihn gebe es in puncto ewiges Baurecht nur eine Antwort: „Nein, nein und nochmal nein!“ Grünen-Landtagsabgeordneter Johannes Becher ergänzte: „Der Widerstandskampf gegen die Dritte geht solange weiter, bis sie endlich beerdigt wird.“ Die nächste Lichterzeichen-Kundgebung findet im Frühjahr 2025 statt.

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