„Die Absurdität der Situation“: Freisinger Mutter nennt heftige Folgen der Kita-Krise

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Nach wie vor ein großes Thema in Freising ist die Kinderbetreuung. Eine Mutter spricht jetzt von den Folgen fehlender Plätze. © Foto: Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Familien ziehen weg aus Freising, Elternteile geben ihren Job auf, die Situation ist „absurd“: Die Sprecherin der Initiative für Freisings Kinder, Annalisa Fischer, reagiert auf die aktuelle Situation in der Kinderbetreuung.

Freising – Dass die Kita-Wartelisten in Freising kürzer werden, ist für die Initiative für Freisings Kinder „von der Tendenz natürlich erfreulich“, wie die Sprecherin Annalisa Fischer dem FT gegenüber betont. „Wenn aber gleichzeitig immer noch fast 450 Familien ohne Betreuungsplatz sind, ist klar, dass die Situation nach wie vor absolut untragbar ist“, sagt sie und ergänzt, dass „uns weiterhin keine konkreten Maßnahmen bekannt sind, die die Stadt ergreift, um diese Not zu lindern“.

Es reiche eben nicht aus, auf den bundesweiten Fachkräftemangel zu verweisen, findet die Sprecherin der Initiative. Und eines findet sie nach eigenen Worten „interessant“: dass man auf Seiten der Stadt der Ansicht sei, dass es an Räumlichkeiten nicht mangele. Würde nämlich sofort für alle auf der Warteliste Personal zur Verfügung stehen, wagt Fischer es zu bezweifeln, dass für alle knapp 450 Kinder auch Gruppenräume zur Verfügung stünden: „Oder wo genau hält die Stadt Freising die Räumlichkeiten für diese derzeit nicht betreuten Kinder vor?“

Und noch einen Umstand müsse man beim Einordnen dieser Zahlen berücksichtigen: „Die leicht verringerten Wartelisten rühren auch da her, dass es Menschen gibt, die mangels Perspektive und Planbarkeit ihr Leben in Freising bereits aufgegeben haben, weggezogen sind oder ihre Arbeitsstelle nicht antreten konnten oder sogar kündigen mussten.“ Annalisa Fischer nennt ein Beispiel, „das die Absurdität dieser Situation sehr gut zeigt“: Eine Person, die selbst in der Stadt Freising in der Kinderbetreuung arbeitet, habe ihre Arbeitszeit verringern müssen, weil sie für ihr Kind keinen Betreuungsplatz bekommen habe. 

Annalisa Fischer und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Initiative fühlen sich als Familie im Stich gelassen: „Es gibt ein ganz aktuelles Beispiel, welch geringen Stellenwert Kinder und Familien in der Politik der Stadt Freising haben“, sagt sie. Dabei geht es um den Umzug der Paul-Gerhardt-Grundschule, die im kommenden Jahr umfassend saniert wird, in die alte Grundschule Neustift. „Wie die Grundschüler:innen, darunter viele Schulanfänger:innen, ab Januar den Weg zur Schule bestreiten sollen, der für die meisten Kinder um die zwei Kilometer beträgt und über stark befahrene Straßen wie die Mainburger Straße führt, ist völlig unklar.“

Eine offizielle Erklärung der Stadt dazu gebe es weder für die Eltern noch den in unmittelbarer Nähe der Schule gelegenen Hort, klagt Fischer an. Es gebe aber eine Antwort der Stadt Freising auf Einzelnachfragen von Eltern. „Es heißt, die Stadt werde zur Beförderung der rund 300 Schüler:㈠innen keinen Schulbus stellen, da sie gesetzlich nicht dazu verpflichtet ist“, erzählt Fischer.

Im Rathaus nachgefragt, heißt es hierzu: „Es werden gerade alle Kinder geprüft, ob Anspruch auf Busbeförderung besteht. Ein Anspruch auf Beförderung besteht für die Kinder, deren Schulweg mehr als zwei Kilometer beträgt. Wie viele Kinder anspruchsberechtig sein werden, können wir erst nach der Prüfung sagen. Nach den Herbstferien erhält die Schule den neuen Busfahrplan, aus dem ersichtlich ist, an welchen Stellen die Bushaltestellen sein werden, und wie die Abfahrtszeiten sind.“

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