Kita-Krise sorgt für Klagewelle im Landkreis Freising – Warteliste wird kleiner

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Freising

Kommentare

Hoffnung auf einen Kita-Platz für alle gibt es in Freising keine. Die Lage hat sich aber etwas entspannt. © Christoph Soeder/dpa

Die Wahrscheinlichkeit, dass im laufenden Kita-Jahr noch jedes Kind in Freising einen Platz bekommt, liegt bei Null. Auch wenn die Warteliste in den vergangenen Wochen um 100 Kinder geschrumpft ist. Dafür nehmen die Klagen zu.

Freising – Von einer Entspannung der Lage zu sprechen, wäre vermessen. Und dennoch: Freisings Kitaplatz-Warteliste wird kürzer. Das teilte die Stadt Freising auf FT-Nachfrage mit. Während sich in der Domstadt zahlreiche Eltern in ihrer Betreuungsnot für ihre Kleinen zum Teil von Notlösung zu Notlösung hangeln, sich in WhatsApp-Gruppen zusammenschließen und gegenseitig immer wieder aushelfen, während in vielen Familien die Großeltern als feste Betreuungspersonen einspringen, ändert sich hinter den Kulissen auch in den Kitas etwas.

„Die Zahlen auf der Warteliste sind glücklicherweise rückläufig und haben einen deutlichen Schritt nach unten gemacht“, sagt Karl Raster vom Referat Allgemeine Verwaltung im Freisinger Rathaus nach Rücksprache mit dem Fachamt. Ganz konkret beläuft sich die Zahl der Kinder auf der Warteliste für einen Hortplatz aktuell auf 78 Kinder, im April waren es noch 115. Im Bereich Kindergarten stehen im Moment noch 157 Kinder auf der Warteliste (Stand April: 217). Im Bereich Kinderkrippe bewege man sich im Vergleich zum April – damals gingen 198 Kinder leer aus – nur leicht unter dieser Zahl. Insgesamt hat die Stadt Freising also im vergangenen halben Jahr etwa für 100 Kinder einen Platz schaffen können.

Wie es dazu kommt, erklärt Karl Raster so: „Die Verbesserung der Gesamtsituation sowohl bei der Stadt Freising als auch bei den freien Trägern beruht im Wesentlichen auf Neueinstellungen oder der Übernahme von Auszubildenden. Durch die Verbesserung der Personalsituation konnten in der Folge auch mehr Kinder in den Einrichtungen aufgenommen werden.“ Denn an den Räumlichkeiten mangelt es in Freising bekanntermaßen nicht. Aber an Personal: „Im Freistaat, in ganz Deutschland und somit auch in Freising herrscht weiterhin ein akuter Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich“, sagt Raster. Er will aber nichts schöner reden, als es ist. Hoffnung auf eine komplette Entspannung der Situation gebe es nämlich mit Blick auf den Arbeitsmarkt leider nicht.

Auf ihrer Homepage klärt die Initiative „Kita-Krise Freising stoppen!“ seit längerem unter dem Reiter „Wege zum Kita-Platz“ über die Vorgehensweise zur Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung auf – sprich darüber, wie Eltern den Klageweg beschreiten können.

Wie viele das bislang getan haben, darüber klärt Tobias Grießer, Pressesprecher im Landratsamt Freising, auf, erklärt aber zunächst die Vorgehensweise, wenn Eltern bei der Anmeldung eine Absage kassiert haben: „Zur Aufgabe des Fachbereichs Kindertageseinrichtungen gehört neben vielen anderen Dingen auch die Beratung der Eltern, die keinen Betreuungsplatz gefunden haben. Vor einer Klageerhebung melden Eltern demnach formell ihren Bedarf an.

„Vielfach gelingt es dann dem Fachbereich Kindertageseinrichtungen, trotz der allgemein sehr knappen Betreuungsmöglichkeiten, eine dem Wohl der Kinder entsprechende Lösung gemeinsam mit den Eltern und den Trägern der Kindertageseinrichtungen zu finden“, erklärt Tobias Grießer weiter. Als Segen stellen sich dabei die Angebote von privaten Tagesmüttern und den Großtagespflegestellen heraus. „Viele Platzangebote für unter Dreijährige konnten durch die Kindertagespflege vermittelt werden.“

Für den gesamten Landkreis beschreiten aktuell 24 Eltern den Klageweg, auf das Stadtgebiet Freising entfallen dabei neun Klagen.

Lockmittel Wohnraum

Auch Moosburg kämpft seit Jahren mit langen Wartelisten für Betreuungsplätze und sucht händeringend Erziehungsfachkräfte. Um für sie attraktiver zu werden, hat sich die Stadt im Sommer nach langer Debatte zu Arbeitsmarktzulagen durchgerungen. Nun kommt noch ein weiteres Lockmittel hinzu: Über einem neuen Kinderhaus entstehen Werkmietwohnungen, die künftig vorrangig Erziehern angeboten werden sollen.

Auch interessant

Kommentare