Moosburg lockt Erziehungsfachkräfte mit günstigen Wohnungen – Mietpreise und Berechtigte festgelegt
Moosburg will Kita-Personal künftig auch mit Werkswohnungen ködern. Dafür wurden nun die Miete und den Kreis der Berechtigten festgelegt.
Moosburg - Um vor dem Hintergrund des Erziehermangels neues Betreuungspersonal anzulocken, hat die Stadt Moosburg erst im Juni eine Arbeitsmarktzulage beschlossen. Nun kommt ein weiteres Instrument hinzu, mit dem die Kommune Fachkräfte ködern will: Werkmietwohnungen.
Über der neuen Kinderkrippe der Sonnensiedlung in der Moosburger Neustadt lässt die Stadt derzeit fünf neue Wohnungen bauen. Die zwei Dreizimmerwohnungen und drei Appartements verfügen je über eine Dachterrasse und sind barrierefrei per Aufzug erreichbar. Beim Bau kann die Stadt auf ein kommunales Förderprogramm zurückgreifen. Dafür musste mehr Stauraum als in einer früheren Version eingeplant werden.

Um die Wohnungen, die im Frühsommer 2025 fertig sein sollen, rasch in die städtische Werbekampagne aufnehmen zu können, wurden jetzt im Stadtrat die Miete und der berechtigte Personenkreis definiert. Vorrang sollen Betreuungsbeschäftigte genießen, und falls Wohnungen länger leer stehen, auch andere städtische Angestellte (nach Punktesystem). Die vom Rathaus vorgeschlagene Kaltmiete von 11,50 je Quadratmeter fand dabei großen Anklang. Verena Beibl (Grüne) etwa meinte: „Das ist sehr fair. Wir haben gestern nachgeschaut, ein Neubau in der Neustadt geht bei 14 bis 15 Euro pro Quadratmeter weg. Da kann man sich freuen, wenn man hier eine Stelle annimmt und vielleicht gleich noch eine Wohnung zu einer fairen Miete dazubekommt.“
Pflicht-Parkplätze und Vorrang für Erzieher hinterfragt
Die einzige Frage, die sie sich stelle, betreffe die Duplexparker, die die Stadt für 45 Euro pro Monat vermieten will. „Muss man die mieten? Es gibt ja immer mehr Menschen, die kein Auto besitzen.“ Christoph Wimmer vom Liegenschaftsamt antwortete, dass man auf diese Einnahmequelle nicht verzichten wolle. Und Ortschef Josef Dollinger ergänzte, „dass wir damit auch verhindern, dass Autos irgendwo in der Gegend rumstehen“. Philipp Fincke (FDP) empfahl, Mietern das Recht zur Untervermietung der Stellplätze einzuräumen. „Wenn man die Straßen in der Neustadt anschaut, ist ja genügend Bedarf da.“
Was Fincke noch umtrieb: „Dürfen wir bei der Vermietung unterscheiden und Wohnungen vordergründig Erziehern anbieten?“ Wimmer erklärte, man habe den entsprechenden Passus bewusst vorsichtig formuliert. „Wir müssen auch mal sehen, wie das angenommen wird. Das ist alles ein Luftballon, den wir steigen lassen.“ Was nicht passe, müsse eben nachjustiert werden. Dollinger sagte dazu, dass der „sehr faire Mietzins von 11,50 Euro auch bei unseren anderen Projekten nicht höher ist. Nicht, dass wir da noch in das steuerliche Problem eines geldwerten Vorteils kommen.“
Zwei Lehrer geben Hinweise aus eigener Erfahrung
Für Erwin Weber (CSU) war der Mietpreis auch gar nicht „so 100 Prozent attraktiv“: Als Ex-Lehrer wisse er, dass „Kinderbetreuung zumindest am Vormittag immer mit Lärm verbunden ist“. Als weiterer früherer Lehrer meldete sich Martin Pschorr (SPD) zu Wort: Wie zuvor schon von Philipp Fincke angeregt, forderte Pschorr einen Hinweis, dass für die in der Sonnensiedlung mietenden Erzieher der berufliche Einsatzort nicht unbedingt die dortige Einrichtung sein müsse. „Ich hab‘ die Erfahrung gemacht, dass bei Leuten, die ihre Wohnung direkt an der Arbeitsstätte haben, die Begeisterung manchmal nicht so groß ist.“ Wie Christoph Wimmer aber betonte, sei das ohnehin nicht gekoppelt und „völlig frei“. Und so segnete der Rat die Mietbedingungen schließlich mit 20:0 einstimmig ab.