Moosburgs Stadträte haben jetzt zwei Bauprojekte abgelehnt. Ein Neubau für Sozialwohnungen der Kommune ist hingegen beschlossene Sache.
Moosburg - Über acht Bauvorhaben hatte jetzt Moosburgs Bauausschuss zu entscheiden, und ein guter Teil wurde ohne Debatte durchgewunken. Weniger reibungslos ging es unter anderem bei einem Projekt an der Bahnhofstraße zu.
Nachbarn warnen vor gefährlicher Zufahrt
Wo lange eine Autowerkstatt stand, soll ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten, Tiefgarage und oberirdischen Stellflächen sowie Spielplatz entstehen. Aus Sicht von Bauamtschef Herbert Held liegt das Maß der baulichen Nutzung „an der Obergrenze“, das Haus würde sich „gerade noch“ einfügen. Nachdem das Vorhaben vor einem Jahr schon einmal vom Gremium abgelehnt worden war, sei das Objekt nun von vier auf drei Geschoße reduziert worden. Auch wenn einige Nachbarn gegen den Bau seien und Bedenken wegen der Grundstückszufahrt geäußert hätten, schlug Held vor, das Einvernehmen zu erteilen. „Wir prüfen hier nur das Baurecht.“
Mehrere Räte sahen das anders. „Wir sehen das als Grenzfall, der sich gerade nicht mehr einfügt“, erklärte etwa Verena Beibl für die Grünen. Der geplante Bau erinnere eher ans Parkhaus gegenüber und das begrünte Flachdach sei zwar schön, „aber drumherum sind nur Satteldächer“. Auch wenn man wie von Held erwähnt über den Aspekt nicht zu beschließen habe, warnte Beibl vor der Zufahrtssituation an der stark befahrenen Straße. „Wünschenswert wäre eine Lösung, die Fußgänger:innen mehr Sicherheit bietet und es Bewohnern ermöglicht, besser in die Parkplätze oder Tiefgarage reinzukommen“, sagte sie.
Wir hätten dann die Chance in der Gegend, dass wir städtebaulich etwas Ansehnlicheres hinbekommen.
Johann Reif (FW) ging noch weiter: „In Zukunft werden wir vielleicht das Glück haben, dass diese nahen BayWa-Betonsilos verschwinden. Wir hätten dann die Chance in der Gegend, dass wir städtebaulich etwas Ansehnlicheres hinbekommen.“ Schließlich sprachen sich auch noch SPD-Mann Martin Pschorr („nicht überall alles voll ausnutzen“) und CSU-Rätin Karin Linz („Zufahrt auf der Seite schlecht gelöst“) dagegen aus. Für Georg Hadersdorfer (CSU) wogen die Bürgereinwände zu schwer für eine Zustimmung. Manfred Tristl (CSU) erinnerte hingegen daran, „dass wir doch nachverdichten wollen“. Für ihn füge sich das Mehrfamilienhaus gerade noch ein. Am Ende wurde das Einvernehmen aber doch mit 8:4 Stimmen verweigert.
Einstellung des Bauwerbers kritisiert
Auch der Vobescheid zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses samt Tiefgarage an der Mainburger Straße fiel durch. Held: „Wir hatten das schon mal auf der Tagesordnung. Da wurde jetzt der Baukörper um zwei Meter verschmälert.“ Es würden aber wesentliche Angaben fehlen, die zur Prüfung nötig seien. Ob denn der Bauwerber nun eine Info über die mangelhaften Unterlagen erhalte, wollte Benedict Gruber (Fresh) vom Bauamtsleiter wissen. „Das war bis März relativ einfach, weil da die Unterlagen bei uns eingereicht wurden“, antwortete Held. „Da hätte ich den Planer darauf hingewiesen, dass noch was fehlt. Aber jetzt werden Bauanträge direkt im Landratsamt abgegeben.“ Für Martin Pschorr gab es noch einen weiteren Kritikpunkt: „Mich stört, dass Nachbarn am Verfahren nicht beteiligt wurden. Müssen sie zwar nicht, aber das zeigt schon die Einstellung des Bauwerbers.“ Letztlich verweigerten alle zwölf Räte das Einvernehmen.
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Volle Zustimmung erhielt im Gegenzug der städtische Neubau eines Hauses für sechs Sozialwohnungen am Unterreiterweg, direkt an der Bahnlinie. Verena Beibl irritierte lediglich, weshalb die größte Wohneinheit nur drei Zimmer habe. „Es wird doch auch Familien mit zwei oder drei Kindern geben, die eine Sozialwohnung brauchen. Wie kommt man auf diese Größen?“ Herbert Held entgegnete ihr, dass die Grundrisse fast ein Jahr mit der Regierung abgestimmt worden seien und auch das städtische Liegenschaftsamt genau diesen Bedarf gemeldet habe.
Dem eigenen Projekt Einvernehmen erteilt
Johannes Becher (Grüne), der Michael Stanglmaier im Bauausschuss vertrat, trieb noch eine grundsätzliche Frage um: „Ist das immer so, dass wir uns selbst das gemeindliche Einvernehmen erteilen? Ich bin nicht so oft im Bauausschuss. Aber dass wir heute darüber befinden, dass der Bauherr – also wir – schon alles richtig gemacht hat und sich das dann einfügt“, verwunderte ihn und entlockte ihm einen Lacher. Wie aber von Bürgermeister Josef Dollinger signalisiert wurde, hatte dabei alles seine Richtigkeit. Und so ging der Bauantrag durch.