Die Rettung des Metzgerwirts in Giggenhausen sorgte für Aufsehen. Doch nach zwei Jahren hören die Pächter auf. Die gute Nachricht: Es soll kein endgültiges Aus sein.
Giggenhausen - „Dauerhaft geschlossen“ ist im Internet zu lesen, die Hompage ist „zur Zeit nicht erreichbar“. Was nichts Gutes erahnen lässt, stellt sich bei Nachfragen als tatsächlich schlechte Nachricht heraus: Der Metzgerwirt in Giggenhausen (Gemeinde Neufahrn bei Freising), jenes Projekt, das unter dem Motto „Ein Dorf rettet seine Gastwirtschaft“ bayernweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, hat derzeit keine Pächter mehr. Doch Christopher Achinger, Vorstandsmitglied der zur Rettung des Gasthauses gegründeten Dorfwirtschaft Giggenhausen eG, ist optimistisch: Man sei auf der Suche nach neuen Pächtern schon fündig geworden, der neue Pachtvertrag soll demnächst unterzeichnet werden.
Unglückliche Umstände führen zum Aus
Rückblick: 2021 gibt Wirtin Elisabeth Kratzer bekannt, dass sie den Metzgerwirt mangels Nachfolger schließen wird. Giggenhausens Vereine wären somit heimatlos. Schnell ist die Idee geboren, eine Genossenschaft zu gründen, die das Gebäude kauft und als Verpächter auftritt. Ende 2021 wird die Genossenschaft gegründet, und es dauert nicht lange, da hat man die erforderliche Million Euro beisammen. Mit dem Pächter-Duo Daniel Zull und Markus Winnefeld, die als Wolpertinger GmbH auftreten und sich „So schmeckt Tradition heute“ auf die Fahnen geschrieben haben, geht der Metzgerwirt Mitte 2022 in Betrieb.
Jetzt, zwei Jahre später, ist vorerst Schluss. Ende Juli, so bestätigt Aichinger auf Nachfrage dem FT, habe man die Auflösungsverträge mit Zull und Winnefeld unterschrieben. Gründe? Winnefeld sei nach einer Operation „praktisch berufsunfähig“. Zull, der in Freising das Effe & Gold betreibt, habe das alleine nicht mehr stemmen können, sei oft in Freising gebunden und deshalb nicht in Giggenhausen vor Ort gewesen. Der Metzgerwirt habe so – also teilweise ohne Gastronomie und nur durch Hotelzimmer – nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können, schildert Aichinger die Situation. Die Folge: „Wir mussten die Reißleine ziehen.“ Im Endeffekt sei die Auflösung des Pachtvertrags also ein „heilsamer Schritt“ gewesen.
Vorstand erklärt, wie es weitergeht
Seitdem hält die Genossenschaft den Metzgerwirt im Eigenbetrieb am Laufen. Da das freilich nicht im Sinne der Genossenschaft sei, hat man die Fühler nach einem neuen Pächter ausgestreckt. Und da „sieht es gut aus“, wie Aichinger betont. „Es geht weiter.“ Mehr könne er vor Vertragsunterzeichnung noch nicht sagen. Nur so viel: Die Mitglieder der Genossenschaft hielten fest zusammen und stünden weiter hinter dem Projekt. Statt „Dauerhaft geschlossen“ müsste es also zutreffender heißen: „Vorübergehend geschlossen“.