Häufigste Krebsart bei Männern: Symptome, Risiko und neueste Erkenntnisse zur Früherkennung

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Prostatakrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Eine neue Studie beschäftigte sich nun mit der Früherkennung.

Frankfurt – An Prostatakrebs erkranken in Deutschland jährlich rund 70.000 Männer. Aus der Statistik des Zentrums für Krebsregisterdaten geht hervor, dass beispielsweise im Jahr 2020 über 15.000 Sterbefälle erfasst wurden. Damit belegt diese Tumorart einen traurigen Spitzenplatz. Sie ist die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache innerhalb der männlichen Bevölkerung, so das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz).

Im Schnitt muss von sieben Männern einer damit rechnen, im Laufe seines Lebens diese Diagnose zu erhalten. Dabei verschiebt sich das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken mit zunehmendem Alter. Eine neue Studie beschäftigte sich jetzt mit dem Nutzen von Früherkennungs-Untersuchungen.

Eine Meta-Studie beschäftigte sich mit den Früherkennungsmöglichkeiten von Prostatakrebs. (Symbolfoto)
Eine Meta-Studie beschäftigte sich mit den Früherkennungsmöglichkeiten von Prostatakrebs. (Symbolfoto) © BSIP/Imago

Prostatakrebs zeigt sich mit unterschiedlichen Symptomen: Das sind die Warnzeichen

Frühe Warnzeichen und Symptome, die auf diese Krebsart hinweisen, sind selten. Laut dem Krebsinformationsdienst der dkfz verursacht Prostatakrebs in seinem frühen Stadium oftmals keine Beschwerden. Auch im fortgeschrittenen Stadium gibt es demnach nicht immer zuverlässige Symptome. Folgende mögliche Warnzeichen können laut dkfz auf fortgeschrittenen Prostatakrebs hindeuten:

  • Blut in der Samenflüssigkeit oder dem Urin
  • Häufiges Wasserlassen und Beschwerden beim Wasserlassen wie unter anderem Harnverhalt
  • Beschwerden und Einschränkungen beim Geschlechtsverkehr
  • Wenn der Prostatakrebs gestreut hat, sind Schmerzen in den Knochen möglich

Prostatakrebs erkennen: Neue Studie zur Früherkennung veröffentlicht

Um Prostatakrebs möglichst frühzeitig zu erkennen, gibt es die Möglichkeit, diese bei einer ärztlichen Untersuchung abtasten zu lassen. Männern ab 45 Jahren wird das in Deutschland durch ein gesetzliches Früherkennungsprogramm angeboten und von damit auch von der Krankenkasse übernommen. Selbst aufkommen müssen Patienten dagegen für eine Blutuntersuchung. Beim PSA-Test wird das Prostata-spezifische Antigen im Blut ermittelt.

Eine aktuelle Meta-Studie des Comprehensive Cancer Center Vienna zeigt nun, dass das rektale Abtasten womöglich deutlich weniger Nutzen hat, als bisher gedacht. Für Ihre Meta-Analyse untersuchten die Forscherinnen und Forscher der Universität Wien insgesamt acht Studien mit rund 85.000 Patienten. Die Ergebnisse veröffentlichten die Fachleute im Journal European Urology Oncology.

„Die Aussagekraft der rektalen Untersuchung bei der Erkennung von Prostatakrebs ist nicht besonders beeindruckend, was darauf hindeutet, dass es möglicherweise nicht notwendig ist, diese Untersuchung routinemäßig als Teil eines Screenings durchzuführen, wenn keine klinischen Symptome und Anzeichen vorliegen“, erklärt Studienleiter Shahrokh Shariat in einem Beitrag der Medizinischen Universität Wien. Nach Ansicht des Forschers würden die Ergebnisse eine neue Diskussion über den Nutzen der Tastuntersuchung eröffnen. Um die beste Methode zur Prostatakrebs-Früherkennung zu finden, sei mehr Forschung notwendig. „Wir erhoffen uns jedenfalls, dass mit der Abschaffung dieser Barriere mehr Männer zur Prostatakarzinom-Vorsorge gehen“, betont Shariat.

Vorteile und Nachteile der PSA-Untersuchung auf Prostatakrebs

Wie sich die Ergebnisse der Studie auf die Früherkennung von Prostatakrebs auswirken, ist noch unklar. Wichtig ist jedoch, dass Fachleute auch bei der Blutuntersuchung auf das Prostata-spezifische Antigen Nachteile sehen. So erklärt der Krebsinformationsdienst des dkfz auf seiner Webseite, dass immer das Risiko eines falsch-positiven oder falsch-negativen Testergebnisses bestünde. Darüber hinaus sei es möglich, dass auch solche langsam wachsende Tumore entdeckt werden, die „vermutlich keine Behandlung erfordert hätten“.

Andererseits sei es durch den PSA-Test eben möglich, Prostatakrebs sehr frühzeitig zu erkennen, was die Heilungschance deutlich erhöhe und das Risiko von Metastasen und eines Krebstodes deutlich senke. Man müsse das Risiko persönlich abwägen. Demnach empfehlen Fachleute ein sogenanntes risikoadaptiertes PSA-Screening, folglich ein Bluttest abgängig vom ganz persönlichen Risiko eines Mannes.

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