Hautkrebs-Fälle haben stark zugenommen: So können Sie vorbeugen
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland – und die Zahlen steigen. Was sind die Warnzeichen – und wie kann man am besten vorbeugen?
München – Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Hautkrebs-Behandlungen in Krankenhäusern seit 2003 fast verdoppelt: Die Zahlen stiegen von 62.000 auf 116.900 Fälle pro Jahr. Das entspricht einem Anstieg von etwa 88 Prozent. Vor allem der helle Hautkrebs ist deutlich häufiger geworden, hier gibt es einen Anstieg um 117 Prozent. Beim schwarzen Hautkrebs stiegen die Zahlen um 26,9 Prozent.

Starker Anstieg seit 2003
2003 betrafen nur 4,1 Prozent der Krebsbehandlungen den Hautkrebs, 2023 waren es schon 56,1 Prozent. Entsprechend gab es auch bei den Todesfällen einen enormen Anstieg (60,8 Prozent mehr als 2003). Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Ein Grund ist Medizinern zufolge, dass in den 1970er- und 1980er-Jahren Sonnenschutz noch kein großes Thema war.
Allerdings ist die Zahl der Todesfälle bei den 30- bis 34-Jährigen ebenfalls stark gestiegen. Hautkrebs war in einem Prozent die Todesursache (bei allen Altersgruppen insgesamt lag der Anteil nur bei 0,4 Prozent). Bei Frauen zwischen 20 und 29 Jahren ist der schwarze Hautkrebs nach Angaben der Deutschen Krebshilfe inzwischen die häufigste Krebsart.
Mehr Früherkennung als früher
Dass die Zahlen so hoch sind, liegt auch daran, dass Früherkennung stärker in Anspruch genommen und die Krankheit deshalb nicht so häufig übersehen wird wie früher. Krankenkassen bieten ihren Versicherten ab 35 Jahren seit 2008 alle zwei Jahre Früherkennungs-Untersuchungen an. Dabei wird nach einer Anamnese, bei der Beschwerden, Auffälligkeiten oder Hautkrebserkrankungen in der Familie abgefragt werden, die Haut am gesamten Körper (inklusive Kopf und Körperfalten) begutachtet. Sollte der Arzt Auffälligkeiten entdecken, überweist er den Patienten an einen weiteren Mediziner zu einer Zweituntersuchung. Dort werden die auffälligen Stellen mit einem sogenannten Auflichtmikroskop untersucht, eventuell wird Gewebe entnommen.
Hautkrebs
Es gibt unterschiedliche Formen von Hautkrebs. Die bekanntesten sind Basalzell- und Plattenepithelkarzinom (auch als weißer Hautkrebs bezeichnet) sowie das Maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs).
Der weiße Hautkrebs bildet nur in wenigen Fällen Metastasen und ist beinahe immer heilbar. Anders ist es beim schwarzen Hautkrebs. Diese bösartige Krebsart kann schon früh Metastasen bilden und ist dann häufig nicht mehr heilbar.
Ursachen für Hautkrebs
Intensive UV-Strahlung schadet der Haut. Betroffen sind vor allem Bereiche, die der Sonne direkt ausgesetzt werden, wie Stirn, Nase, Ohren, Nacken und Hände. Sonnenstrahlung ist der Einschätzung von Wissenschaftlern zufolge für 60 Prozent des schwarzen Hautkrebses verantwortlich. Dazu gehören auch künstliche Quellen wie Solarien. Auch Sonnenbrände in der Kindheit können zur Entstehung des schwarzen Hautkrebses beitragen. Eine weitere Ursache für schwarzen Hautkrebs sind erworbene oder angeborene Pigmentflecken.
Die unterschiedlichen Hauttypen
Beim weißen Hautkrebs können auch das Immunsystem (z.B. nach Krankheiten oder einer medikamentösen Behandlung), langjährige Belastung durch bestimmte Schadstoffe und die Gene eine Rolle spielen: Sollte es Hautkrebsfälle in Ihrer Familie gegeben haben, gilt das als Risikofaktor. Außerdem sind Menschen mit heller Haut stärker gefährdet. Das sind die vier Hauttypen in Mitteleuropa:
- Typ 1: sehr helle Haut, blonde oder hellrote Haare, Sommersprossen – dieser Typ ist besonders sonnenempfindlich und bräunt fast gar nicht. Ein Sonnenbrand kann hier innerhalb von zehn Minuten eintreten.
- Typ 2: helle, sonnenempfindliche Haut. Dieser Typ hat blonde bis braune Haare, bräunt kaum bis mäßig und kann innerhalb von 20 Minuten einen Sonnenbrand bekommen.
- Typ 3: helle bis mittelbraune Haut. Dieser Typ hat dunkelblonde bis braune Haare, er bräunt schneller als Typ 2. Ein Sonnenbrand kann bei ihm innerhalb von 30 Minuten eintreten.
- Typ 4: hellbraune, olivfarbene Haut. Dieser Typ hat dunkelbraune Haare, bräunt schnell und kann innerhalb von 45 Minuten einen Sonnenbrand bekommen.
Warnzeichen und Symptome
Hautärzte empfehlen, sich einmal monatlich selbst zu untersuchen. Stellen Sie sich nackt vor einen großen Spiegel und betrachten Sie Ihren ganzen Körper von allen Seiten. Anschließend ist der Kopf (inklusive Nacken und Ohren) an der Reihe. Scheiteln Sie Ihre Haare mit einem Kamm, um die Kopfhaut sehen zu können. Begutachten Sie danach Arme und Hände, Fußrücken, Sohlen und die Bereiche zwischen den Zehen und schließlich die Beine inklusive Kniekehlen, Gesäß und Intimbereich. Betrachten Sie Pigmentflecken und Muttermale und achten Sie auf Veränderungen.
Die ABCDE-Regel
Besonders gut funktioniert die Selbstuntersuchung nach der sogenannten ABCDE-Regel:
A = Asymmetrie: Gutartige Pigmentmale sind in der Regel gleichmäßig oval, rund oder länglich. Schwarzer Hautkrebs dagegen hat eine asymmetrische und unregelmäßige Form
B = Begrenzung: Unscharfe oder ausgefranste Ränder sind Warnzeichen für schwarzen Hautkrebs.
C = Colour (Farbe): Pigmentflecke sind normalerweise einheitlich gefärbt. Wenn er hellere und dunklere Flecken hat, sollten Sie Ihren Arzt darauf hinweisen.
D = Durchmesser: Pigmentflecke mit einem Durchmesser von mehr als drei bis fünf Millimetern sollten Sie ebenfalls begutachten lassen. Das gilt auch, wenn sich der Fleck verändert oder wächst.
E = Erhabenheit: Ein Pigmentfleck, der aus dem Haut-Niveau emporragt, ist ebenfalls ein Warnsignal.
Bei Muttermalen sollten Sie schauen, ob sich Größe oder Farbe verändert haben, das Mal blutet oder juckt.
Therapie bei weißem Hautkrebs
Der Tumor wird bei örtlicher Betäubung operativ entfernt. Eine weitere Möglichkeit ist Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff. Sie wird meist an Stellen angewendet, an denen eine Operation nicht möglich ist (z.B. an den Augenlidern). Es gibt noch weitere Verfahren, etwa mit Salbe, Bestrahlung mit einem speziellen Rotlicht oder einer lokalen Chemotherapie in Form einer Creme. Nach der Behandlung sollten Betroffene fünf Jahre lang zweimal im Jahr zur Nachsorgeuntersuchung gehen.
Vorbeugung von Hautkrebs
Die beste Vorbeugung ist es, sich vor UV-Strahlung zu schützen. Vermeiden Sie es, sich länger ungeschützt in der Sonne aufzuhalten. Das gilt vor allem in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr. Verlegen Sie Sport oder andere Aktivitäten in die Morgen- oder Abendstunden und schützen Sie die Haut mit lichtundurchlässiger heller Kleidung und einer Kopfbedeckung. Benutzen Sie Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor zwischen 25 und 50 und cremen Sie regelmäßig nach. Zwischen 11 und 15 Uhr sollten Sie trotzdem bevorzugt im Schatten bleiben. Wichtig: Wenn Sie schwimmen gehen, ist ein Sonnenschutzmittel besonders wichtig. Achten Sie darauf, dass es wasserfest ist. Schützen Sie unbedingt auch Ihre Augen und passen Sie auf Kinder auf – ihre Haut ist noch empfindlicher.