Millionen Autofahrende müssen ab 2024 mehr zahlen – neue Typklasse bei Versicherungen kommt
Millionen Autofahrer zahlen ab 2024 mehr Versicherung – Audi-, Ford- und Mercedes-Modelle betroffen
Für rund sieben Millionen Autofahrer wird die Kfz-Versicherung ab 2024 teurer. Für etwa 70 Prozent ändert sich nichts. Manche Modelle profitieren.
München – Autofahrer aufgepasst! Ab kommenden Jahr wird die Kfz-Haftpflichtversicherung für einige Modelle teurer. Wer also für das Jahr 2024 plant, ein neues oder ein gebrauchtes Auto zu kaufen, sollte vorher eine Typklassenabfrage beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) machen. Sie ist nicht nur kostenlos, mit ihr lässt sich auch rasch herausfinden, wie teuer die Haftpflichtversicherung sowie die Teil- und Vollkaskoversicherung für das neue Modell werden könnte.
Aber auch auf Autobesitzer kommen diese höheren Kosten jetzt zu. Laut GDV gelten für rund 7,4 Millionen Autofahrer in der Kfz-Haftpflichtversicherung bald höhere Einstufungen. So verschlechtern sich beispielsweise die zwei Modelle Ford Focus 1.0 und der Audi Q5 50 TDI Quattro jeweils um drei Typklassen. Die meisten Fahrer hingegen dürften aufatmen können. Für rund 70 Prozent, das sind rund 29,4 Millionen Autofahrer, ändert sich die Typklassen nämlich nicht. Und etwa 5,4 Millionen können sogar von besseren Typklassen profitieren. Warum Fahrerinnen und Fahrer jetzt ihre Versicherung checken sollten.
Neue Typklassen kommen ab 2024 – Audi-, Ford- und Mercedes-Modelle werden teurer
Grundsätzlich gilt: Eine niedrigere Typklasse ist günstiger als eine hohe: Dabei gehen die Haftpflicht-Klassen von 10 bis 25, die Vollkasko-Klassen von 10 bis 34 und die Teilkasko-Klassen von 10 bis 33. Laut dem Verkehrsclub ADAC umfasst die Typklassen-Statistik des GDV rund 32.000 verschiedene Fahrzeug-Modelle sowie deren Schadensbilanzen von 2020 bis 2022. Der Verband ermittelt die Typklasse des jeweiligen Modells anhand deren Schadensbilanzen. Ein Automodell mit wenig Schäden und geringen Reparaturkosten erhält eine niedrige Typenklasse. Mit Abstand am teuersten ist eine Kfz-Reparatur derzeit in München, gefolgt von Hamburg und Düsseldorf.
So weit, so gut zum System dahinter. Doch wie wirkt sich diese Statistik auf die einzelnen Modelle realiter ab 2024 aus? Der GDV hat dazu eine Liste mit ausgewählten Beispielen für Typklassen in der Kfz-Versicherung ermittelt.
Für diese Modelle wird es im kommenden Jahr teurer:
Fahrzeugmodell | Veränderung zum Vorjahr in Stufen |
Audi Q5 50 TDI Quattro | drei Stufen höher |
Ford Focus 1.0 | drei Stufen höher |
Mercedes-Benz A 250 E STH | eine Stufe höher |
Seat Ibiza 1.0 | eine Stufe höher |
Volvo XC40 D4 AWD | eine Stufe höher |
Toyota Prius Hybrid 1.5 | eine Stufe höher |
Quelle: GDV |
Der Honda Jazz 1.5 Hybrid wird in der Vollkaskoklasse sogar um vier Stufen höher und in der Teilkaskoklasse um eine Stufe höher eingestuft. Für den Mercedes-Benz A 250 E STH ermittele der Gesamtverband in der Vollkaskoklasse einen Anstieg von drei Stufen und in der Teilkaskoklasse um eine Stufe. Ebenfalls müssen die Halter des Nissan Leaf mit höheren Einstufungen in der Vollkaso- und Teilkaso rechnen. Teurer wird es vor allem auch für SUVs und Oberklasse-Fahrzeuge wie beispielsweise den Audi RS6 Avant (plus eine Stufe in allen drei Klassen) oder ebenso auch für den BMW X6 M50D.
Neue Typklassen für fast 13 Millionen Autofahrer und Autofahrerinnen
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25). Für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen (10-34). In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden (u. a. Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein. In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen (10-33). Für diese Statistik werden laut GDV die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.
Sind die Schadensmeldungen und die Reparaturkosten gegenüber dem Vorjahr gesunken, wird das Fahrzeug in eine niedriger Typenklasse eingestuft et vice versa.
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Pressemitteilung vom 21. September 2023
Neue Typklassen kommen ab 2024 - Für Suzuki- und Dacia-Fahrer wird es günstiger
Autofahrer älterer Modelle sowie Kleinwagen kommen künftig günstiger weg. So verbessert sich laut GDV der Suzuki Ignis Allrad (Typ MF, seit 2016) gleich um drei Klassen und der Dacia Jogger (Typ DJF, seit 2022) um zwei Klassen.
Für diese Modelle wird es im kommenden Jahr günstiger:
Fahrzeugmodell | Veränderung zum Vorjahr in Stufen |
Suzuki Ignis 1.2 Allrad | drei Stufen niedriger |
Dacia Jogger 1.0 | zwei Stufen niedriger |
Polestar 2 | zwei Stufen niedriger |
Kia Rio 1.0 | eine Stufe niedriger |
Toyota Auris 1.4 | eine Stufe niedriger |
Quelle: GDV |
Der Tesla Model Y Allrad springt zwar in der Haftpflicht-Klasse um eine Stufe nach oben, dafür wird das Modell in der Vollkasko- um drei Stufen und in der Teilkasko-Klasse um zwei Stufen niedriger. Auch der Dacia Jogger 1.0 wird in der Vollkasko künftig günstiger eingestuft. Es springt drei Stufen nach unten.
Für einige Halter von Kleinwagen wird die Autoversicherung im kommenden Jahr demnach günstiger. Ob sich der Wechsel der Versicherung lohnt, lässt sich mit der Eingabe persönlicher Daten rasch auf dem Vergleichsportal Verivox.de herausfinden. Aber auch Fahrerinnen und Fahrer eines gehobeneren Mercedes (CLA 250 SHOOTING BRAKE) beispielsweise dürften sich über günstigere Prämien freuen.
Sie können laut Autobild.de 24 Prozent - also 110 Euro für die Haftpflichtversicherung - und 19 Prozent - sprich: 256 Euro bei der Vollkasko-Prämie - aufgrund günstigerer Typenklassen einsparen. Darüber hinaus kommen auch diese zahlreichen Änderungen auf Autorfahrende 2024 zu. Beim Tanken werden die Fahrerinnen und Fahrer jetzt bereits zur Kasse gebeten, wobei sie im Süden mehr als im Norden für den Sprit hinblättert müssen. (sthe)