Preiserhöhung trifft Millionen Autofahrer: Darum ist die Kfz-Versicherung nun teurer

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Rund 9,4 Millionen deutsche Autofahrer müssen im kommenden Jahr mit höheren Versicherungskosten rechnen. So können Fahrzeughalter trotz steigender Schadensinflation Geld sparen.

Heidelberg – Die Preise für die Kfz-Versicherung werden im nächsten Jahr erneut ansteigen. Rund 9,4 Millionen Autofahrer und Autofahrerinnen könnten künftig mehr zahlen. Schon jetzt liegen die Preise für Kfz-Versicherungen laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox durchschnittlich 21 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die erneuten Erhöhungen im Jahr 2025 sind unter anderem auf die jährlich neu festgelegten Regionalklassen zurückzuführen. Zudem tragen ein erhöhtes Schadenrisiko, sowie der Klimawandel dazu bei. Dennoch gibt es Möglichkeiten, bei der Kfz-Versicherung zu sparen.

Kfz-Haftpflicht: Neue Typklasse für viele Autofahrer.
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in diesem Jahr deutlich teurer als im Vorjahr. Grund dafür sind unter anderem die höheren Regionalklassen. © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Kfz-Versicherung: Was sind Regionalklassen und wo sind sie am teuersten?

Regionalklassen werden jährlich vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestimmt und sind ein Kriterium für die Höhe der Versicherungsprämie für ein Fahrzeug in dem entsprechenden Zulassungsbezirk. Diese Klassen basieren hauptsächlich auf der Schadensbilanz der jeweiligen Region: Je besser die Schadensbilanz, desto niedriger die Regionalklasse und entsprechend günstiger die Prämie. Aber die Regionalklasse alleine bestimmt nicht den Preis der Versicherung, auch andere Faktoren wie individuelle Risikomerkmale des Fahrzeughalters, die die Versicherungen festlegen, spielen in den Preis mit ein.

Der Deutsche Automobilclub ADAC schreibt, dass die Regionalklassen für das nächste Jahr im Haftpflichtbereich für 108 von 412 Zulassungsgebieten angepasst worden sind. Damit werde der Prämien-Preis laut ADAC für 9,4 Millionen Autofahrerende in 49 Bezirken vermutlich stiegen, während er für etwa 4,7 Millionen Fahrzeughalter in 59 Bezirken günstiger ausfallen könnte.

Die höchste Versicherungsprämie für die Haftpflicht zahlen Fahrzeughalter in Berlin und Offenbach, aber auch Hamburg und München. Am günstigen fällt die Regionalklasse für die ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz aus.

So viel teurer sind Kfz-Versicherung im Vergleich zum Vorjahr – Sparpotenzial bis zu 31 Prozent

Das Vergleichsportal Verivox nennt eine Preissteigerung der Kfz-Versicherung von im Schnitt 21 Prozent. Am höchsten fallen dabei die Kosten für die Haftpflichtversicherung mit 25 Prozent aus. Die Verivox-Tabelle zeigt zudem den Kostenanstieg für die Teil- und Vollkaskoversicherung. Nicht jede Versicherung in der Region bietet die gleichen Preise an, mit einem Versicherungswechsel kann laut Verivox rund ein Viertel des Preises eingespart werden. Das Sparpotenzial durch einen Wechsel liegt für alle Versicherungen im Schnitt bei maximal 26 Prozent. Bei der Haftpflichtversicherung sind es sogar bis zu 31 Prozent.

Kfz-Versicherungs-Index Steigerung mittlere Tarife Mögliches Sparpotenzial bei Wechsel
Haftpflicht 25 Prozent 31 Prozent
Teilkasko 21 Prozent 28 Prozent
Vollkasko 20 Prozent 25 Prozent
Gesamt 21 Prozent 26 Prozent

„Autofahrer müssen Preissteigerungen deshalb nicht einfach hinnehmen. Mit einem Versicherungswechsel können sie weiterhin von günstigen Preisen für Neukunden profitieren“, erklärt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer von Verivox, in dem Verivox-Bericht.

Schadeninflation treibt Versicherungspreise in die Höhe – Klimawandel macht zehn Prozent des Preises aus

Den Preisanstieg der Versicherungsprämien im letzten Jahr und für das nächste Jahr erklärt Schütz wie folgt: „Während der allgemeine Preisanstieg zuletzt deutlich zurückgegangen ist, bleibt die für Versicherer relevante Schadeninflation unvermindert hoch. Dazu tragen unter anderem höhere Ersatzteilkosten und Stundensätze in den Werkstätten bei.“

Das bestätigt auch Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK Coburg, in einer Mitteilung der Deutschen Presseagentur. Die Preise für Ersatzzeile seien im vergangenen Jahrzehnt, von 2013 bis 2023, um 70 Prozent gestiegen. Rheinländer begründet dies mit dem Designschutz, der viele Autoteile unersetzbar durch billige Alternativen macht. Ebenso schnell zugelegt haben die Preise für die Stundenverrechnungssätze der Autowerkstätten. Laut HUK sind diese von 2022 auf 2023 um fast zehn Prozent gestiegen. Hinzu kommen Fahrzeugschäden durch den Klimawandel, die die Schadensinflation mit in die Höhe getrieben haben. So sind zum Beispiel die durchschnittlichen Schäden durch einen Hagel sehr viel teurer geworden in den vergangenen Jahren. Rund zehn Prozent der Preissteigerung sind daher auf den Klimawandel zurückzuführen.

Verivox-Chef Schütz erklärt, dass die Preiserhöhungen im vergangenen Jahr noch nicht ausgereicht haben, um die finanziellen Verluste der Kfz-Versicherer auszugleichen. Daher hat sich nun die BaFin, als zuständige Aufsichtsbehörde, eingeschaltet und die Versicherer aufgefordert, weitere Maßnahmen zu ergreifen.

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