Atomare Abschreckung gegen Putin: Briten kaufen Trump neue Hightech-Kampfjets ab

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Wegen Putins militärischer Aggression im Ukraine-Krieg rüstet die Nato auf. Künftig soll auch die britische Luftwaffe wieder Atomwaffen einsetzen können.

London – Die Nato rüstet auf wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr: Auch Bündnismitglied Großbritanniens zieht mit. Die britische Regierung hat den Kauf hochmoderner Kampfjets aus den USA zur Stärkung seiner atomaren Abschreckung während des laufenden Nato-Gipfels in Den Haag angekündigt. Kein Wunder: Neben der Gefahr aus Nahost durch den Iran-Israel-Konflikt sorgt sich das Bündnis vor allem um die andauernden Aggressionen Russlands im Ukraine-Krieg.

Laut dem Beschluss sollen mindestens zwölf Flugzeuge vom Typ F-35A bestellt werden, die Atombomben abwerfen können. Nato-Generalsekretär Mark Rutte begrüßte die Entscheidung der Briten als wichtigen Beitrag zur nuklearen Abschreckung des transatlantischen Militärbündnisses.

Atomare Abschreckung der Nato: Briten setzen jetzt auf Hightech-Kampfjets aus den USA

Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte Großbritannien die strategische Rolle der Royal Air Force beschnitten und bei der nuklearen Abschreckung allein auf seine U-Boot-Flotte gesetzt. Die jetzige Kehrtwende markiere die bedeutendste Stärkung des Abschreckungsprogramms seit Jahrzehnten, teilte die Regierung in London mit.

„In Zeiten radikaler Unsicherheit können wir Frieden nicht länger als selbstverständlich betrachten, weshalb meine Regierung in unsere nationale Sicherheit investiert“, wurde Premierminister Keir Starmer in der Mitteilung zitiert. Der Kauf der F-35A-Jets, die sowohl mit konventionellen Waffen als auch mit Atomwaffen bestückt werden können, werde „eine neue Ära“ einläuten. „Mir müssen alle mehr tun, um das Euro-Atlantische Gebiet für die nächsten Generationen zu beschützen“, so Starmer.

Großbritannien bestellt über 100 US-Kampfjets – auch zur nuklearen Abschreckung

Die auf einen Stückpreis von rund 80 Millionen US-Dollar (umgerechnet 70 Mio. Euro) geschätzten Kampfflugzeuge gehören zu einer schon länger geplanten Massenbestellung von 138 F-35-Jets. Neu ist, dass ein Dutzend dieser Flieger nun auch zum Einsatz von Atomwaffen befähigt sein soll.

Der britische Guardian berichtet, dass es um die Bestückung mit US-Atombomben vom Typ B61-12 gehe, deren Zerstörungskraft dreimal so stark sei wie die jener Sprengkörper, die im August 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen wurden. Großbritannien ist neben Frankreich und Russland das einzige Land in Europa, das über Atomwaffen verfügt. Da Trump seit seiner Wahl zum US-Präsidenten immer wieder mit einem strategischen Rückzug aus Europa liebäugelt, liegt die Verantwortung für die atomare Abschreckung vor allem in Paris und London.

Bezeichnung F-35A Lightning II
Hersteller Lockheed Martin
Geschwindigkeit Mach 1.6 (ca. 1.931 km/h)
Länge 15,67 Meter
Spannweite 10,67 Meter
Leermasse 13.170 kg\t
Preis ca. 80 Millionen Euro

Wegen Bedrohung durch Russland: Nato beschließt auf Gipfel in Den Haag neues Ausgabenziel

Das gesamte Nato-Bündnis rüstet auf, wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Bei ihrem Gipfel im niederländischen Den Haag am Dienstag und Mittwoch (24./25. Juni) wollen die 32 Nato-Staaten ein neues Ausgabenziel verabschieden, das bis 2035 milliardenschwere Investitionen in Rüstung und Infrastruktur nach sich ziehen wird. Als Hauptgrund für die stärkste Aufrüstung seit Ende des Kalten Krieges werden neue Bedrohungen durch Russland angeführt.

F-35A-Kampfjet
Die F-35A-Jets können auch Atombomben abwerfen. (Archivbild) © Colin Boyle/Chicago Sun-Times/AP/dpa

Die Bündnispartner verpflichten sich, schrittweise die Ausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu steigen. Ein Betrag von mindestens 3,5 Prozent des BIP soll dabei auf klassische Militärausgaben entfallen. Der Rest soll in begleitende Investitionen, beispielsweise in panzertaugliche Brücken oder Bahnstrecken fließen. 

Trump spielt Hauptrolle beim Nato-Gipfel: Abschlusserklärung vermeidet Bündnisbeitrag für die Ukraine

Es ist der erste Nato-Gipfel seit dem Wiedereinzug von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus. Trump setzte nun in seiner zweiten Amtszeit durch, dass sich die europäischen Alliierten von der militärischen Abhängigkeit von den USA lösen und militärisch eigenständiger werden.

Eher eine Nebenrolle spielt in diesem Jahr der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Abschlusserklärung vermeidet - auf Druck der USA - Zusagen für neue üppige Milliardenhilfen für die Ukraine im Krieg gegen Russland und verzichtet auf eine ausdrückliche Erwähnung, dass die Ukraine irgendwann der Nato beitreten kann. (bg/dpa)

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