US-Atom-Bomber nähert sich russischer Grenze – Harsche Reaktionen folgen
Inmitten der Verhandlungen von Trump und Putin zur Ukraine haben sich Nato-Kampfjets der russischen Grenze angenähert. Das hatte einen bestimmten Grund.
Tallinn – US-Präsident Donald Trump scheint sich gerade zu bemühen, den Ukraine-Krieg diplomatisch zu lösen. Neben direkten Telefongesprächen mit seinem Amtskollegen Wladimir Putin, trafen sich schon Vertreter der USA und Russlands in Riad, um über die Zukunft der Ukraine und ein mögliches Treffen zwischen Trump und Putin zu sprechen. Trump bezeichnete die bisherigen Gespräche als positiv. Doch könnte nun alles auf der Kippe stehen?
Ein auf Telegram veröffentlichtes Video sorgte jetzt für Aufregung: Eine Boeing B-52 Stratofortress der US-Luftwaffe – das ist ein strategischer Langstreckenbomber, der auch Atomwaffen tragen kann – soll sich bis auf 50 Kilometer an die russische Grenze angenähert haben. Dies löste eine Welle von Reaktionen in russischen sozialen Medien aus, wie die Kyiv Post berichtet.
Nato-Bomber nahe an Russland: Grund des Fluges liegt in Estland
Laut dem russischen Telegram-Kanal „Military Observer“ handelte es sich bei dem Flug um eine Demonstration zum estnischen Unabhängigkeitstag. Zu Ehren dieses Tages „fand heute Nachmittag über Tallinn ein Solidaritätsflug eines strategischen Bombers vom Typ B-52H Stratofortress der US-Luftwaffe statt, begleitet von F-35A Lightning II-Kampfflugzeugen der fünften Generation“, hieß es in der Bildunterschrift des Telegramkanals.
Die Kyiv Post konnte den Aufnahmeort und das Datum des Videos nicht unabhängig verifizieren, jedoch soll eine umgekehrte Google-Bildersuche darauf hindeuten, dass es wahrscheinlich in Tallinn, Estland, aufgenommen wurde.
Reaktionen in Russland auf Flug von Nato-Kampfjet: „Haben Oreschnik lange nicht ausgepackt“
In russischen Netzwerken sorgte der Überflug für empörte Reaktionen. Der Telegram-Kanal „Svarshchiki“ schrieb ironisch: „Sie feiern Estlands Unabhängigkeitstag. Die Unabhängigkeit von wem feiern? Eine rhetorische Frage. Wir haben die Oreschnik [Rakete] schon lange nicht mehr ausgepackt.“
Die Oreschnik ist eine mobile Mittelstreckenrakete aus russischer Produktion, deren Existenz 2024 im Rahmen eines Einsatzes gegen die Ukraine bekannt wurde. Putin äußerte damals großes Vertrauen in seine Superwaffe. Die Entwicklung der Oreschnik bringe sein Land „an den Rand der praktisch völligen Beseitigung der Notwendigkeit des Einsatzes von Atomwaffen“, wie das Magazin damals Newsweek berichtete.

Nato-Verbündete feiern Estlands Unabhängigkeit: Warnung vor wachsender Bedrohung durch Putin
Am 24. Februar fand die jährliche estnische Militärparade zum 107. Unabhängigkeitstag des Landes statt. Laut dem estnischen Medienunternehmen ERR nahmen daran über 1.000 Soldaten der estnischen Verteidigungsstreitkräfte und der Nato-Verbündeten teil. Präsident Alar Karis führte die Feierlichkeiten in Tallinn an, während Generalmajor Andrus Merilo die Parade erstmals als Kommandeur der estnischen Streitkräfte leitete.
In seiner Rede unterstrich Merilo die Bedeutung der Freiheit Estlands, die nicht geschenkt, sondern von den Vorfahren erkämpft wurde. Angesichts globaler Unsicherheiten und des andauernden Ukraine-Kriegs warnte er vor der wachsenden Bedrohung durch Großmächte, die erneut versuchen, über kleinere Nationen hinwegzuregieren. Die kommenden Jahre seien entscheidend, um Russland unmissverständlich klarzumachen, dass jede Aggression gegen Estland scheitern wird.
Nato und Estland senden Zeichen für weitere Unterstützung der Ukraine gegen Russland
Ein markantes Symbol der Verbundenheit war die ukrainische Flagge, die neben der estnischen an einem Gebäude entlang der Parade wehte – ein klares Zeichen für die anhaltende Unterstützung Estlands und der Nato für die Ukraine. Die Veranstaltung umfasste 1.075 Teilnehmer. Zu sehen waren auch 47 Militärausrüstungsgegenstände, 40 Flaggen, elf Kompanien, acht Züge, zwei Orchester und vier Diensthunde. ERR veröffentlichte zudem ein Foto eines Nato-Überflugs während der Parade, bei dem verschiedene Flugzeuge aus Estland und den alliierten Streitkräften beteiligt waren. (lw)