Bosch kürzt erneut Arbeitszeit und Gehälter von Mitarbeitern in Deutschland
Technologiekonzern Bosch hat erneut einen umfassenden Stellenabbau angekündigt, will aber auch anderweitig Kosten einsparen. Nun trifft es auch die Forschungsstandorte.
Stuttgart – Bosch reduziert erneut die Arbeitszeit von Hunderten seiner Mitarbeiter, um Kosten zu sparen. Rund 600 Angestellte an den Forschungsstandorten in Renningen (Baden-Württemberg) und in Hildesheim (Niedersachsen) sind betroffen, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Derzeit arbeiten die betroffenen Tarifbeschäftigten 38 bis 40 Stunden pro Woche. Ab dem 1. Januar 2026 soll ihre wöchentliche Arbeitszeit auf 35 Stunden reduziert werden, was auch eine entsprechende Gehaltskürzung zur Folge hat.
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Bosch angekündigt, ab März 2025 die Arbeitszeit von Mitarbeitern an mehreren deutschen Standorten kürzen zu wollen, um Kosten einzusparen. Seitdem hat sich die Lage für den weltgrößten Automobilzulieferer nicht zum Besseren entwickelt.
Bei Bosch waren laut Konzernangaben schon etwa 10.000 Mitarbeiter von Arbeitszeitkürzungen betroffen
Die Entscheidung basiert auf der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den verzögerten Markterwartungen in verschiedenen neuen Technologiebereichen. Diese Umstände führen zu einem veränderten Kapazitätsbedarf. Die Maßnahme soll zudem Arbeitsplätze sichern. Sowohl der Betriebsrat als auch die betroffenen Mitarbeiter wurden informiert. Die Sprecherin erklärte, dass solche Maßnahmen bereits in vielen Bereichen umgesetzt wurden. Im November 2024 hatte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart bereits von etwa 10.000 betroffenen Mitarbeitern an verschiedenen deutschen Standorten gesprochen.
Name | Robert Bosch GmbH |
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Gründungsjahr | 1886 |
Gründer | Robert Bosch |
Hauptsitz | Stuttgart, Baden-Württemberg |
Branche | Automobilzulieferer, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte |
Produkte (Auswahl) | Bremsen, Einspritzsysteme, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte, Fahrerassistenzsysteme, Industrietechnik |
Mitarbeiter | 417.900 (2024) |
Umsatz | 90,5 Milliarden Euro (2024) |
Am Dienstag wurde bekannt, dass Bosch im Rahmen seines Sparprogramms erneut Stellen an mehreren deutschen Standorten abbauen will. Betroffen sind das Werk in Reutlingen, wo Steuergeräte für Autos entwickelt und produziert werden, sowie die Tochterfirma Bosch Engineering in Abstatt bei Heilbronn. Insgesamt könnten bis zu 1.560 Arbeitsplätze wegfallen.
Seit Ende 2023 hat der weltgrößte Autozulieferer mehrere Abbauprogramme gestartet. In den kommenden Jahren sollen weltweit Tausende Jobs gestrichen werden. Der angekündigte Stellenabbau beläuft sich mittlerweile auf fast 15.000 Arbeitsplätze, wobei ein Großteil davon im Autozulieferbereich in Deutschland betroffen ist. Auch die Hausgeräte-Tochter BSH und die Werkzeugsparte sind betroffen.
Bosch-Chef Hartung rechnet mit weiteren Einschnitten
Bosch kämpft unter anderem mit der geringen Nachfrage nach Fahrzeugen, insbesondere Elektroautos. Viele Verbraucher zögern zudem beim Kauf von Geräten wie Akkuschraubern, Waschmaschinen und Kühlschränken. Auch andere Geschäftsbereiche wie der Maschinenbau und die Gebäudetechnik zeigen Schwächen.
Bosch-Chef Stefan Hartung erwartet angesichts der wirtschaftlichen Lage und des Wandels in der Autoindustrie weitere Einschnitte. Ende 2024 beschäftigte der Konzern weltweit fast 417.900 Mitarbeiter, was einem Rückgang von rund 11.600 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um gut 4.500 auf mehr als 129.600, was einem Minus von 3,4 Prozent entspricht. (dpa/jul)