+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Herstellen von Schuleinrichtungen: Möbelwerk in Niesky ist pleite
Angekündigt hat Biontech nun den Abbau von Stellen. Über etwa drei Jahre hinweg bis Ende 2027 sollen es in Europa und Nordamerika 950 bis 1350 Vollzeitäquivalente weniger werden. Ende 2024 hatte Biontech weltweit ungefähr 7.200 Beschäftigte.
Wegen der geringeren Nachfrage nach Covid-Impfstoff wird beispielsweise der Standort Marburg betroffen sein, dort sollen von 670 Vollzeitäquivalenten 250 bis 350 wegfallen. In Idar-Oberstein, das rechnerisch 450 Vollzeitstellen zählt, sollen bis zu 150 abgebaut werden. In anderen Bereichen soll Personal aufgebaut werden, von 800 bis 1200 Stellen ist die Rede. Alleine etwa 350 sollen noch im laufenden Jahr am Stammsitz in Mainz entstehen. Biontech spricht von einem eindeutigen Bekenntnis zum Standort Deutschland.
Insolvenzantrag der Firma Konradin Druck 110 Arbeitsplätze in Gefahr
Montag, 10. März, 12.40 Uhr: Die Traditionsdruckerei Konradin Druck GmbH in Leinfelden-Echterdingen hat Insolvenz angemeldet. Über 100 Mitarbeiter bangen nun um ihre Zukunft. Wie Insolvenzverwalter Vinzenz von Braun mitteilte, läuft der Betrieb zunächst uneingeschränkt weiter, die Gehälter sind für drei Monate gesichert. Grund für die Krise seien sinkende Druckaufträge, die Insolvenz eines wichtigen Kunden und Schwierigkeiten in der Automobilbranche, von der viele Aufträge stammen. Ob das Unternehmen gerettet werden kann, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Eine Sanierung durch den Einstieg eines Investors wird angestrebt. Bis Ende April fällt die Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Konradin Druck gehört zur Konradin Mediengruppe und produziert seit den 1950er-Jahren Fachzeitschriften und weitere Publikationen.
Möbelwerk in Niesky nach 70 Jahren pleite
16.46 Uhr: Das traditionsreiche Möbelwerk in Niesky (Sachsen) hat laut dem Mitteldeutschen Rundfunk Ende Februar Insolvenz angemeldet. Der Eigentümer, die Conen-Unternehmensgruppe, war laut dem Insolvenzverwalter zuvor in eine „schwere Krise“ geraten. Das Möbelwerk und vier weitere Unternehmen seien betroffen. Die Produktion im Möbelwerk läuft aber weiter. Auch die Beschäftigten erhalten über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit weiter ihr Gehalt. Das Werk stellt vor allem Schuleinrichtungen her und beschäftigt 74 Mitarbeiter.
Deutsche Post streicht 8000 Stellen
Donnerstag, 06. März, 07.02 Uhr: Die Post baut in Deutschland bis zum Jahresende 8.000 Stellen ab. Es geht um das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, in dem das Unternehmen zum Jahreswechsel rund 187.000 Beschäftigte hatte - etwa vier Prozent der Stellen sollen wegfallen. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen. Man wolle sich schlanker und effizienter aufstellen, begründete das Unternehmen in Bonn den Schritt.
Das Sparprogramm betrifft auch andere Bereiche des global operierenden Logistikers DHL, der in seinem nationalen Stammgeschäft Deutsche Post heißt und weltweit rund 600.000 Beschäftigte hat.
Gestiegene Kosten machen dem Konzern zu schaffen: Im vergangenen Jahr konnte er seinen Umsatz zwar um 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern, das Betriebsergebnis (Ebit) sackte aber um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Die Sparmaßnahmen sollen die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro drücken.
Der Konzernbereich Post & Paket Deutschland - also das Geschäft der Deutschen Post - kam Firmenangaben zufolge auf einen Umsatz von rund 17,3 Milliarden Euro, was ein Plus von 2,7 Prozent war. Das Betriebsergebnis sank um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro.
Das Stammgeschäft der Post in Deutschland ist schon seit langem eher ein Sorgenkind für den globalen Konzern, andere Geschäftsfelder sind lukrativer - etwa die Express-Sendungen, die vor allem Firmen fürs Verschicken zeitkritischer Waren und Dokumenten nutzen. Auch Lieferketten-Dienstleistungen und das Frachtgeschäft bringen mehr Profit. Allerdings machten sich auch in diesen Geschäftsbereichen die Auswirkungen der eingetrübten Konjunktur und der geopolitischen Konflikte bemerkbar.
Adidas-Chef bestätigt: Konzern will bis zu 500 Stellen abbauen
Mittwoch, 05. März, 15.36 Uhr: Adidas will in der Konzernzentrale in Herzogenaurach bis zu 500 Stellen streichen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den Vorstandschef Bjørn Gulden auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Dort bestätigte Gulden: „Wir müssen bis zu 500 Stellen herausnahmen, weil diese Stellen – nicht die Leute – Komplexität erzeugen.“
Es laufe noch bis Ende März ein Freiwilligen-Programm, sagte Gulden. Sollten sich nicht ausreichend viele Beschäftigten gegen eine Abfindung zum Jobverzicht bereiterklären, werde es einen Sozialplan geben. Gulden machte jedoch deutlich, dass es sich dabei vordergründig nicht um Personalabbau, sondern lediglich um den Wegfall von Positionen handele, die als nicht notwendig definiert worden seien.
Im Januar gab es bereits Medienberichte über die Abbaupläne, nun wurden sie erstmals von Adidas bestätigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Adidas einen Umsatz in Höhe von rund 23,7 Milliarden Euro erzielt, elf Prozent mehr als 2023. Das Betriebsergebnis stieg auf 1,3 Milliarden Euro, nach 268 Millionen im Jahr 2023. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 832 Millionen Euro aus fortgeführten Geschäftsbereichen, nach einem Verlust von 58 Millionen Euro im Vorjahr.
Thüringen: Zahl der Firmenpleiten steigt bereits im vierten Jahr an
In Thüringen ist die Zahl der Firmenpleiten das vierte Jahr in Folge gestiegen. 2024 meldeten 264 in finanzielle Schieflage geratene Unternehmen Insolvenz an, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervorgeht. Dies waren 4,8 Prozent mehr als die 252 Verfahren in 2023.
Es traf den Statistikern zufolge hauptsächlich Baufirmen (43), Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (40) und Autohändler und -werkstätten (38). Betroffen waren insgesamt rund 2.800 Beschäftigte. Die unbezahlten Forderungen der Gläubiger summierten sich auf insgesamt 279 Millionen Euro. 2022 waren es 233 Verfahren für Unternehmen, im Jahr zuvor 206.
Insgesamt entschieden die Thüringer Amtsgerichte im vergangenen Jahr 2.201 Insolvenzverfahren. Mehr als die Hälfte – 65 Prozent oder 1.430 Verfahren – betrafen Privatverbraucher.
In die Insolvenz gerutschte Verbraucher hatten im Schnitt Schulden von knapp 44.000 Euro angehäuft, insgesamt ging es bei den Verbraucherinsolvenzen um Gläubigerforderungen von 63 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2023 hat die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent abgenommen.
Autozulieferer aus Sachsen-Anhalt ist insolvent - 500 Mitarbeiter betroffen
Dienstag, 4. März, 11.35 Uhr: Einer der größten Autozulieferer Sachsen-Anhalts, die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH aus Gardelegen, ist insolvent. „Ich führe aktuelle Gespräche mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Silvio Höfer von Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft der „Mitteldeutschen Zeitung“. Gründe für die Insolvenz konnte er noch nicht nennen. Laut Betriebsrat verzeichnete das Unternehmen Absatzrückgänge und hatte Liquiditätsprobleme.