Gehalt, Wohnen und Rente – das ist der Durchschnittsdeutsche

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Das Statistische Bundesamt präsentierte Zahlen und Fakten zum „Durchschnittsmenschen“ in Deutschland. Was diese Daten über die Gesellschaft enthüllen.

Frankfurt – Wie sieht das Leben des „Durchschnittsmenschen“ in Deutschland aus? Das Statistische Bundesamt hat in einem Bericht neue Zahlen veröffentlicht, die viele Bereiche des Alltags beleuchten – von Alter und Haushalt bis hin zu Wohnsituation, Einkommen und Rente.

Alter und Lebenserwartung: Frauen sind älter als Männer

Zum Jahresende 2024 war der Durchschnittsmensch in Deutschland 44,9 Jahre alt. Auffällig ist dabei der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Die Durchschnittsfrau war mit 46,2 Jahren gut zweieinhalb Jahre älter als der Durchschnittsmann, der 43,5 Jahre zählte. Dieser Unterschied erklärt sich vor allem durch die höhere Lebenserwartung von Frauen. Im Jahr 2024 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt für Frauen bei 83,5 Jahren, Männer konnten mit 78,9 Jahren rechnen – also etwa viereinhalb Jahre weniger.

Im Durchschnitt sind Menschen in Deutschland 44,9 Jahre alt und wiegen 77,7 Kilogramm – allerdings zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. © KI-Montage

Der deutsche Durchschnittsmensch ist zudem 1,73 Meter groß und bringt 77,7 Kilogramm auf die Waage. Dabei zeigen sich auch hier deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Während die durchschnittliche Frau 1,66 Meter misst und 69,2 Kilogramm wiegt, ist der durchschnittliche Mann mit 1,79 Metern und 85,8 Kilogramm deutlich größer und schwerer. Diese Werte basieren auf dem Mikrozensus 2021 und spiegeln die körperlichen Gegebenheiten der Bevölkerung ab 18 Jahren wider.

Bei dem Mikrozensus handelt es sich laut Mitteilung des Bundesministeriums für Inneres um eine „kleine Volkszählung“. Es ist eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung. Seit 1957 wird sie jedes Jahr bei einem Prozent der Bevölkerung bundesweit durchgeführt.

Haushalt und Familie: Menschen in Deutschland leben meist zu zweit

Auch das Zusammenleben wurde unter die Lupe genommen. Der Durchschnittsmensch lebt mit einer weiteren Person in einem Haushalt, also meist zu zweit. Betrachtet man jedoch nur Familien – also Eltern-Kind-Konstellationen – ergibt sich eine durchschnittliche Haushaltsgröße von 3,4 Personen. Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus 2024.

Die Familiengründung verschiebt sich in Deutschland immer weiter nach hinten. Frauen werden durchschnittlich mit 30,4 Jahren zum ersten Mal Mutter, Männer mit 33,3 Jahren zum ersten Mal Vater. Bei der Eheschließung sind die Deutschen noch älter: Frauen heiraten erstmals mit 32,9 Jahren, Männer mit 35,3 Jahren.

So viel Zahlen Menschen in Deutschland durchschnittlich pro Quadratmeter

Der Schritt in die Selbstständigkeit erfolgt mit 23,9 Jahren. Auch hier sind Frauen früher dran: Sie verlassen das Elternhaus mit 23,1 Jahren, während Männer erst mit 24,6 Jahren ausziehen – ein Unterschied von eineinhalb Jahren.

Die Wohnsituation des Durchschnittsmenschen basiert auf den Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2022. Die durchschnittliche Wohnung in Deutschland ist 94,4 Quadratmeter groß. Für die Nettokaltmiete werden im Schnitt 7,28 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Was nach einem fairen Preis klingt, spiegelt allerdings kaum die Realität von vielen wider. Statistiken zeigen auch, dass Deutschland unter Wohnungsnot leidet und die Mieten vielerorts seit Jahren in die Höhe steigen. Zahlen zeigen, dass besonders eine Einkommensgruppe unter der Wohnungssituation leidet.

Arbeiten und Einkommen: Große Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Beim Einkommen zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen. Vollzeitbeschäftigte verdienten im April 2024 durchschnittlich 4634 Euro brutto im Monat (ohne Sonderzahlungen). Frauen kamen im Schnitt auf 4214 Euro brutto, Männer auf 4830 Euro.

Da der Durchschnittswert durch wenige sehr hohe Gehälter verzerrt werden kann, ist auch der Medianwert – also eine Erhebung, bei dem Extremwerte den Schnitt nicht beeinflussen – interessant: Er lag bei 3978 Euro brutto monatlich. Hier zeigt sich ebenfalls eine Lücke: Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienten im Median 3777 Euro, Männer 4077 Euro – ein Unterschied von 300 Euro. Ab einem bestimmten Einkommen gilt man in Deutschland als reich.

So lange arbeiten Menschen in Deutschland im Durchschnitt

Bei einer Vollzeitbeschäftigung beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 40,2 Stunden. Dabei zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Vollzeitbeschäftigte Frauen arbeiten im Schnitt 39,2 Stunden pro Woche, während vollzeitbeschäftigte Männer 40,7 Wochenstunden erreichen – das entspricht einer Differenz von 1,5 Stunden. Kanzler Merz fordert nun sogar noch längere Arbeitstage.

Im Teilzeitbereich kehrt sich dieses Verhältnis um: Die durchschnittliche Teilzeitarbeitszeit liegt bei 21,8 Wochenstunden. Teilzeitbeschäftigte Frauen arbeiten mit 22,2 Stunden pro Woche knapp zwei Stunden länger als ihre männlichen Kollegen, die auf 20,5 Wochenstunden kommen. Diese Angaben zur normalerweise geleisteten Wochenarbeitszeit basieren auf Daten aller Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren und beziehen sich auf das Jahr 2024.

Mittleres Rentenalter in Deutschland – Versicherte sammeln durchschnittlich 39,4 Versicherungsjahre

Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liegt bei 64,7 Jahren. Die Rentenbezugsdauer beträgt durchschnittlich 21,7 Jahre, wobei Frauen mit 23,2 Jahren etwa drei Jahre länger Rente beziehen als Männer mit 20,1 Jahren. Bis zum Rentenbeginn sammeln die Versicherten durchschnittlich 39,4 Versicherungsjahre. Weitere Daten zeigen auch, dass der Renteneintritt immer später in Deutschland beginnt.

Durchschnittswerte bilden Realität nie vollumfänglich ab

Doch wie das Statistische Bundesamt selbst betont: „Ein Mittelwert kann und soll die Realität nie vollumfänglich abbilden. Er liefert allenfalls einen Anhaltspunkt dafür, um welchen Wert herum eine oft heterogene Verteilung von vielen verschiedenen Einzelwerten liegt. Zudem sind die hier dargestellten Mittelwerte ausdrücklich nicht als Normwerte zu interpretieren: Ein statistischer Mittelwert ist kein Ausdruck gesellschaftlicher Normativität.“

Zudem bezieht sich die Statistik ausschließlich auf männliche und weibliche Personen. Die Statistik zu Trans- und non-binären Personen in Deutschland ist noch sehr lückenhaft. Während einzelne Aspekte wie Operationen oder Geschlechtseintragsänderungen erfasst werden, gibt es keine umfassende statistische Erhebung zur Anzahl oder Lebenssituation von Transpersonen. (bk)

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