Trotz vierzig Jahren Arbeit: So niedrig ist die Durchschnittsrente in Deutschland
Langjährige Versicherter, die mindestens 40 Jahre eingezahlt habe, müssen sich mit einer bescheidenen Durchschnittsrente begnügen. Das Rentensystem stößt so ein seine Grenzen.
Berlin – Mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli eine großzügige Rentenerhöhung: Ihre Bezüge werden um 4,57 Prozent zunehmen. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit um 45,70 Euro. Doch neue Zahlen zeigen zum Juli: Die Erhöhungen braucht es auch angesichts der niedrigen Inflation, da die Renten insgesamt eher niedrig ausfallen.
1505 Euro Durchschnittsrente für langjährig Versicherte
So betrug eine durchschnittliche Rente für langjährig Versicherte in Deutschland zuletzt 1505 Euro. Das berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), das sich auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht beruft.
1505 Euro sind recht niedrig, wenn man bedenkt, dass langjährig Versicherte mindestens 40 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Stichtag der vom Ministerium mitgeteilten Zahlen war laut RND der 31. Dezember 2023. Dabei bekommen Männer mit 1645 Euro monatlich im Durchschnitt deutlich mehr als Frauen mit 1299 Euro im Monat. Auch zwischen alten und neuen Bundesländern gibt es große Unterschiede – etwa 156 Euro weniger erhält man durchschnittlich im Osten als im Westen.
Mit der Rentenerhöhung im Juli in die Steuerpflicht
Dazu kommt, dass auf Renten noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung anfallen und eventuell auch Steuern – weshalb eine Rentenerhöhung für manche Ruheständler zum zweischneidigen Schwert werden kann. Nämlich dann, wenn sie durch die Erhöhung der Rente in die Steuerpflicht fallen und dann unter Umständen Abgaben zahlen müssen und weniger von ihrer Nettorente haben.
Konkret müssen etwa 114.000 Rentner durch die Rentenerhöhung im Juli jetzt Steuern zahlen, wie das Bundesfinanzministerium laut MDR schon im April mitteilte. Immerhin: Zum Jahresbeginn war die Zahl der steuerpflichtigen Ruheständler aber schon um 224.000 gesunken, da der Grundfreibetrag von der Regierung erhöht wurde.
Rente und Steuern: Was gilt
Eine Steuererklärung müssen Rentner abgeben, wenn der Gesamtbetrag der Einkünfte den jährlichen Grundfreibetrag übersteigt. Der Grundfreibetrag gilt für alle Steuerpflichtigen und bezeichnet das Jahreseinkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss. Er ist aktuell zum Ausgleich der Inflation zum Jahreswechsel auf 11.604 Euro erhöht worden.
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Zudem sind für die Steuerpflicht von Rentnerinnen und Rentner neben der Rentenhöhe und dem zu versteuernden Anteil davon auch weitere Faktoren ausschlaggebend, wie etwa weitere Einkünfte (zum Beispiel: Mieteinnahmen, Betriebsrenten). Derzeit müssen mehr als 6,3 Millionen der insgesamt 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland im laufenden Jahr Steuern zahlen. Mit Material der AFP und dpa