Bei der Bürgerversammlung: Protest gegen Schließung der Tourist-Info

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Bürgerversammlung Kreuth im Schützenhaus © Stefan Schweihofer

Die Kreuther Tourist-Info (TI) wird zum Jahresende geschlossen. Diese Entscheidung erwies sich bei der Bürgerversammlung im Schützenhaus als Aufreger.

Kreuth – Die Kreuther Tourist-Info (TI) wird zum Jahresende geschlossen. Diese Entscheidung erwies sich bei der Bürgerversammlung im Schützenhaus als Aufreger. Rund 100 Bürger waren gekommen, darunter viele Gastgeber, Vermieter und Wirte.

Uschi Becher vom gleichnamigen Gästehaus bemängelte nicht nur in einem Antrag, sondern auch vor Ort die „Art und Weise der Kommunikation“. Es ärgert sie, dass Gastgeber, Vermieter und Wirte erst über die Presse von der TI-Schließung erfahren haben. Sie hätte erwartet, dass zuvor mit ihnen gesprochen wird. Dafür gab’s Applaus.

Im Bergsteigerdorf braucht es einen persönlichen Ansprechpartner

Nach Meinung Bechers braucht es einen persönlicher Ansprechpartner für die Gäste, der Tipps zu Routen und Einkehrmöglichkeiten, Betriebszeiten und Veranstaltungen geben kann. Das würde auch der Bergwacht viele Einsätze ersparen. Becher monierte, der Entscheidung lägen falsche Erhebungsdaten zugrunde. Im Dezember und Januar, wenn die TI ohnehin nur halbtags geöffnet sei, bildeten sich dort freilich keine Warteschlangen. In diesem Punkt und auch, was die Kommunikationsabläufe für Buchungsanfragen angeht, wurde die Gastgeberin von den anwesenden TI-Mitarbeitern bestätigt.

In diesem Haus ist die Tourist-Info untergebracht.
In diesem Haus ist die Tourist-Info untergebracht. © STEFAN SCHWEIHOFER

Zudem kritisierte Becher, dass immer mehr Leistungen der Kurkarte weggefallen seien, wie etwa die Seesauna. Das Jod- und Schwefelbad könne dies nicht ausgleichen, weil für Familien mit Kindern ungeeignet. Und es fehlt das Hallenbad. Becher schickt ihre Gäste jetzt alternativ nach Schliersee oder Achenkirch. Sie fürchtet, dass sie künftig dort auch einbuchen. „Es mangelt“, sagte sie entschieden. Und das trotz des hohen Beitrags an die TTT. Als Kreutherin fühle sie sich über den Tisch gezogen. Andere Vermieterinnen sprangen ihr bei. Es gebe 70 Gästebetriebe am Ort, Kreuth lebe vom Tourismus: „Wir müssen schauen, dass wir unsere Gäste besser abholen“.

Tourist-Haus könnte Rathaus werden

Bürgermeister Josef Bierschneider versuchte, die Gemüter zu besänftigen und überraschte mit einer neuen Überlegung: Es gebe die Idee, das Touristhaus zum Rathaus umzufunktionieren, um einen zentralen Anlaufpunkt für Bürger und Gäste zu schaffen. Derzeit befasse sich die Verwaltung mit der Kostenermittlung und Machbarkeitsprüfung, inwieweit das Touristhaus saniert oder umgebaut werden kann. Am neuen Standort, so Bierschneider, würden Gäste in den Rathausmitarbeitern kompetente Ansprechpartner finden. „Gäste sollen in Kreuth einen Anlaufpunkt haben“, betonte Bierschneider, der unterstrich, dass TI-Mitarbeiter Andi Kimpfbeck das Bergsteigerdorf auch künftig touristisch betreuen wird – nur eben von der TTT-Zentrale in Tegernsee aus.

Fast zwei Stunden lang musste Bierschneider bei der Beantwortung eingegangener Anträge die TI-Schließung verteidigen. Mehrfach betonte er, dass die Schließung der TI aus finanziellen Gründen, aber vor allem auch deshalb erfolge, weil die Services nicht mehr persönlich, sondern digital vom Gast abgefragt würden.

„Wir sageln uns unser eigenes Standbein ab“

Immer wieder hörte er, dass man sich im Bergsteigerdorf einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort wünsche. Die Gastgeber bezweifeln, dass ihnen die TIs in Rottach-Egern und Bad Wiessee zuverlässig Gäste zuweisen („Welches Interesse hätte Rottach, dass es uns die Leit zuabringt?“). Uschi Becher befand: „Wir sageln uns unser eigenes Standbein ab. So dumm muss man sein.“ Sie wünschte sich wenigstens ein „kleines Kammerl“ für einen TI-Mitarbeitenden vor Ort. Deshalb konnte sie sich mit der Variante Anlaufpunkt im Rathaus anfreunden. Andere nicht. Sie hielten die Kosten dagegen und verurteilten die Idee, die TI zu schließen, bevor eine Alternative geschaffen ist.

Gastgeber selbst beste Ansprechpartner

Die Gemeinderäte Peter Stiepan (CSU) und Markus Wrba (FWG) sprangen dem Bürgermeister zur Seite. Stiepan betonte, dass erfahrungsgemäß die Vermieter die ersten und besten Ansprechpartner seien für Tipps und Auskünfte. Wrba forderte die Gastgeber zum Zusammenschluss auf, um sich in Entscheidungen einbringen zu können. Bürgermeister Bierschneider versprach abschließend, alle Kritikpunkte aufzunehmen und in weitere Entscheidungen und Konzeptionen einfließen zu lassen.

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