Tourist-Info macht für immer dicht: So lief die Gemeinderatssitzung in Kreuth

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In einem markanten Gebäude ist derzeit noch die Tourist-Information von Kreuth untergebracht. Zum Jahresende wird sie geschlossen. Was dann aus dem Gebäude wird, ist noch unklar. © Stefan Schweihofer

Es war keine leichte Entscheidung für den Kreuther Gemeinderat: Die örtliche Tourist-Information soll Ende November geschlossen werden. In der Gemeinderatssitzung gab‘s dazu etliche Wortmeldungen.

Kreuth – „Seit der letzten Klausursitzung im November hat der Kreuther Gemeinderat über dem Thema gebrütet und es intensiv diskutiert“, berichtete Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend (14. März). Anlass, über eine Umstrukturierung der Tourist-Info nachzudenken, sei der anstehende Renteneintritt der langjährigen TI-Mitarbeiterin Gabi Strobl gewesen. Auf den habe TTT-Geschäftsführer Christian Kausch frühzeitig hingewiesen – verbunden mit der Bitte, dass sich Kreuth Gedanken machen möge, wie es mit der TI weitergehen soll, berichtete Bierschneider. Schon da habe Kausch die Frage geäußert, ob es im Tal wirklich fünf Tourist-Infos brauche. Nun kam es zu dem Beschluss, die TI endgültig zu schließen.

Tourist-Info Kreuth: Personell wurde bereits an vielen Stellschrauben gedreht

2021 hatte man die TI in Kreuth im Zuge der allgemeinen TTT-Umstrukturierungen bereits personell umgebaut. Mitarbeiterinnen aus Kreuth waren in den Bereich Zentrale Dienste gezogen worden, und die Rottacher TI-Leiterin Angelika Drexler hatte die Leitung auch für Kreuth übernommen. 2023 wurde noch einmal an den Stellschrauben gedreht: Andi Kimpfbeck, seit zehn Jahren in der TI Kreuth tätig, betreut seither halbtags das Thema Aktiv in der TTT-Zentrale und halbtags das Thema Bergsteigerdorf in der TI Kreuth. Kollegin Gabi Strobl kümmert sich seit Jahrzehnten um Gast- und Gastgeber-Betreuung vor Ort sowie um die angeschlossene Gemeindebücherei. Auch in Kreuth wurden die Öffnungszeiten der TI bereits reduziert – laut Bierschneider nicht zuletzt deshalb, weil die allgemeine Entwicklung im Tourismus immer mehr dahin gehe, dass Gäste online buchen und auch ihre Informationen über das Internet einholen.

Bierschneider: Frage der TI-Schließung wurde über Monate intensiv diskutiert

„Kreuth hat die Frage, ob die TI weiter gebraucht wird oder doch in einen Infopoint mit Bildschirm im Außenbereich umgewandelt werden kann, seit Monaten intensiv diskutiert“, sagte Bierschneider. Der Rathauschef räumte ein, dass bei den Überlegungen durchaus auch die Finanzsituation der Gemeinde eine Rolle gespielt habe. „Ich war am Anfang nicht begeistert von der Idee. Aber jetzt sehe ich es als Möglichkeit, die uns nützt“, machte er deutlich.

Aufgaben der Kreuther TI-Mitarbeiter müssen auf neue Schultern verteilt werden

Markus Wrba (FWG) fasste zusammen: „Wir müssen zwischen dem Service für Gastgeber, dem Service für die Gäste, der Gästeentwicklung und der finanziellen Situation der Gemeinde abwägen.“ Er prognostizierte, dass die Gastgeber den Schritt bedauern würden, weil sie eine persönliche Verbindung zu Gabi Strobl hätten. Deren Leistung stünde auch außer Frage, betonte Bierschneider und stellte fest: „Die vielen Aufgaben, die jetzt von Gabi Strobl und Andi Kimpfbeck erledigt werden, müssen dann künftig zentral auf andere Schultern gelegt werden.“

TI-Schließung: Kreuth spart sich 100.000 Euro im Jahr

Martin Walch (SPD) betonte, wie gut die TI in Kreuth immer funktioniert habe, dass man aber auch dem Wandel gerecht werden müsse. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde Probleme hatte, den Beitrag zum TTT-Etat aufzubringen: „Jetzt sparen wir 100.000 Euro pro Jahr“, machte Walch deutlich. Ein Infopoint mache allerdings nur dann Sinn, wenn damit keine Probleme einhergingen, den Titel Bergsteigerdorf zu führen. „Wichtig ist, dass gerade die kleinen Kreuther Gastgeber weiterhin einen kompetenten Ansprechpartner haben“, forderte Walch.

Nur ein Gemeinderat war gegen die Schließung der TI

Während sich Wolfgang Rebensburg (FWG) ausbat, dass der Infopoint attraktiv und einfach bedienbar gestaltet und eventuell noch um einen Automaten für die Vermarktung der Tourismus-Produkte ergänzt werden soll, brachte Christian Bock (CSU) den Vorschlag eines mobilen Gastgeber-Services. Er konnte der Entscheidung, die gegen die Stimme von Leonhard Rohnbogner (CSU) sehr deutlich ausfiel, am meisten abgewinnen: „Wenn die TTT und ihr Beirat auf die Digitalisierung setzen, dann sind wir die Vorreiter im Tal.“ Es müsse zeitnah ein Konzept erarbeitet werden, forderte Bierschneider.

ak

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