Nachbarin scheitert im Rottacher Gemeinderat mit Antrag zu Rathaus-Neubau
Um Bäume erhalten zu können, wollte eine Nachbarin, dass der geplante Rathaus-Neubau in Rottach-Egern weiter nach Süden gerückt wird. Der Gemeinderat lehnte die Neuplanung als unverhältnismäßig ab.
Rottach-Egern – Dass die Rottacher Grundstückeigentümerin Eva Mengele nach dem Bürgerentscheid zum Rottacher Rathaus eine Auseinandersetzung mit der Gemeinde lostrat, in der es um Bäume an der Grenze zum Rathaus-Grundstück ging, hat zuletzt für Aufregung gesorgt in der Gemeinde. In der ersten Gemeinderatssitzung nach dem Mehrheits-Votum zu Abriss und Neubau des Rathauses und dann in der Bürgerversammlung war ihre Forderung bereits Thema: Zum Schutz ihrer Bäume sowie zur besseren Erschließung des westlichen Grundstücks forderte sie eine Planänderung zum Rathaus-Neubau. Das wurde letztlich abgelehnt.
Nachbarin wollte eine Verschiebung des neuen Rathaus-Gebäudes
Der gesamte Baukörper solle um zwei Meter sowie der nicht überbaute Teil der Tiefgarage um weitere zwei Meter nach Süden gerückt werden, so der Antrag. Mengele warnte davor, die Baumschutz-Verordnung ad absurdum zu führen. Die Verschiebung des Gebäudes wäre vielmehr ein Gewinn für die Gemeinde, so die Antragstellerin.
Bürgermeister: Verschiebung wäre unverhältnismäßiger Mehraufwand
Dem angekündigten Versprechen, das Thema in der öffentlichen Gemeinderatssitzung zu behandeln, kam Bürgermeister Christian Köck (CSU) jetzt nach. Dabei begründete er sehr ausführlich, was er davon hielt. „Die beantragte Verschiebung des Rathauses stellt einen unverhältnismäßigen Mehraufwand mit entsprechenden Mehrkosten dar, da von der Verschiebung sowohl der Rathausneubau als auch die Maßnahme des Versorgungsträgers betroffen sind“, sagte Köck und bezog sich auf die neue Trafostation, die unabhängig vom Neubau hinter dem Rathaus entsteht. Die Trasse der Leitungen würde in diesem Zusammenhang umverlegt und künftig südlich des Rathauses verlaufen. Eine weitere Veränderung sei nur mit erheblichem Mehraufwand möglich.
Auch der komplette Freiflächenplan müsste geändert werden
„Ganz wesentlich“ sei jedoch, dass neben den Eingabeplänen auch die komplette Freiflächenplanung geändert werden müsste. Auch hier entstünden neben der zeitlichen Verzögerung auch Mehrkosten – bedingt durch Planänderung, Verlängerung der Bauzeit und verlängerter Mietzahlung an die Kreissparkasse für das Übergangsdomizil. „Wir haben uns mit den Planern sehr intensiv mit dem neuen Standort befasst“, argumentierte Köck. „In der Gesamtbetrachtung kommen wir zu dem Ergebnis, dass der geplante Standort der richtige ist.“
Bäume auf Nachbargrundstück laut Köck nicht ortsbildprägend
Jetzt erneut durch Planänderungen und wegen der beiden Bäume zusätzliche Mehrkosten zu Lasten der Allgemeinheit zu verursachen, sei nicht verhältnismäßig, fand Köck. Zudem handle es sich bei den beiden Bäumen nicht um ortsbildprägende Bäume, so der Rathauschef. „Wenn da alte Linden stehen würden, hätten wir die Planung von Anfang an anders gehalten.“ Köck erinnerte auch daran, dass man die Nachbarin am 21. September 2023 in Kenntnis gesetzt habe über das Vorhaben. „Seitdem haben wir keine Antwort bekommen. Erst jetzt, nachdem der Bürgerentscheid gelaufen ist, wurde der Antrag gestellt. Das ist auch nicht in Ordnung, wo wir doch immer reinen Wein eingeschenkt haben.“ Auch sei man immer der Meinung gewesen, man solle künftigen Gemeinderäten das hintere Grundstück überlassen zur Verwertung. „Daher ist die jetzige Freiflächenplanung schlüssig“, so Köck.
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Grünen-Gemeinderat: „Bäume fallen gerade wie Zinnsoldaten“
Thomas Tomaschek (Grüne) gestand, dass in dieser Angelegenheit zwei Herzen in seiner Brust schlagen. „Einerseits fallen die Bäume gerade wie Zinnsoldaten, und das ist schade“, bedauerte Tomaschek. „Andererseits würde durch eine Neuplanung viel Zeit und Geld verloren gehen.“ Er kündigte seine Ablehnung an, weil er insgesamt mehr Nachteile als Vorteile sah, würde man dem Mengele-Antrag nachkommen. Tomaschek: „Es wäre ein Wahnsinn, alles umzuwerfen.“
Köck kündigte allerdings Ersatzpflanzungen an, sollten die Bäume nicht zu erhalten sein. Insgesamt stellte er klar, dass sich Rottach-Egern immer um den Schutz von Bäumen bemühe. Anders als bei Bauträgern handle es sich beim Rathaus-Neubau nicht um Gewinnmaximierung, sondern um ein Projekt für die Zukunft der Gemeinde. Dies schließe auch eine Tiefgarage mit ein. Mengeles Antrag wurde einstimmig abgelehnt.
gr