Waakirchen nimmt sich eine Denkpause

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Schwimmen im Badepark. Für die abgerissene Einrichtung ist ein Ersatz geplant. © Thomas Plettenberg

Auch im Waakirchner Gemeinderat ging es um das geplante Schwimmbad im Tegernseer Tal. Man war sich einig: Die vorgeschlagene Finanzierung ist für die Kommune nicht machbar.

Waakirchen – Heiß diskutiert hat im Nachgang zur Hallenbad-Info-Veranstaltung im Seeforum am Dienstagabend der Gemeinderat Waakirchen. Der Gemeinde, die im Arbeitskreis Kommunales Schwimmen vertreten war, wurde anheimgestellt, sich mit 2,1 Millionen Euro am Bau und mit weiteren zehn Millionen Euro über 33 Jahre an den Defiziten eines Kommunalen Schwimmbads zu beteiligen. Dass Waakirchen das finanziell in dieser Höhe nicht stemmen wird können, darüber herrschte im Gremium von Anfang an Konsens. Im weiteren Verlauf aber spaltete es in zwei Lager: Das eine um Dritten Bürgermeister Rudi Reber und Martin Weingärtner (beide ABV) sowie Robert Engelmann, Alexander Mayr und Erwin Welzmiller (je CSU), die alle der Meinung waren, dass sich Waakirchen das überhaupt nicht leisten kannt, dass es ein Gebot der Fairness gegenüber den Talgemeinden sei, sofort Klarheit zu schaffen – also auszusteigen – und dass sich Waakirchen auf die eigenen Projekte konzentrieren und diese mit Priorität behandeln sollte. Reber etwa sagte, er sei „aus der Nummer raus“, wenn für ein solches Projekt Kredite aufgenommen werden müssten, sprach von einem „Luftschloss“ und davon, dass man mit dem Geld die Waakirchner Kinder 2000 Jahre lang zum Schwimmen schicken könnte. Engelmann wollte sofort aus- beziehungsweise besser gar nicht erst einsteigen in das Projekt, bei das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht stimme. Und Welzmiller forderte, am besten noch heute klare Ansagen zu machen. „Wir können uns das absolut nicht leisten.“

Die andere Gruppe, zu der unter anderem Cornelia Riepe und Evi Obermüller (beide Grüne) und Caroline Marquardt (WIR) gehörten, sprach sich dafür aus, sich zu beteiligen, aber eben nicht imm genannten Umfang. Für Studienrätin Obermüller war der Schwimmunterricht für die Kinder das Hauptargument, der stünde sogar im Lehrplan. Derzeit würden den Kindern aus Waakirchen keine vernünftigen Schwimmzeiten in den vorhandenen, aber überlasteten Schwimmbädern zugebilligt. Und das Bad in Bad Tölz werde obendrein demnächst renoviert. Außerdem: „Schwimmen ist überlebenswichtig.“ Insbesondere, wenn man in Seenähe lebe. Riepe plädierte für ein Engagement als Förderung des Breitensports, zur Unterstützung der Vereine und jener, die sich ehrenamtlich bei der DLRG oder der Wasserwacht engagieren. Während Jan Heiermann (SPD) und Michael Mohrenweiser (ABV) die Konsequenzen für Mitbestimmung und Belegungszeiten abwogen, wenn Waakirchen als „Juniorpartner“ statt mit den angedachten zehn nur mit zwei Prozent einsteigen würde, forderte Christine Weindl die konkreten Planungskosten ein. Sie unterstützte Riepes Vorschlag, erst einmal die ersten drei bis vier Projektschritte zu beraten. Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) bat: „Das ist eine weitreichende Sache. Wir müssen uns sicher sein und über alle Argumente nachdenken.“ Er wolle noch einmal mit den Kollegen aus den Talgemeinden und auch mit Grundschulleiter Holger Kraus über die Lehrplananforderungen sprechen.

Zu einer Beschlussfassung kam es deshalb noch nicht: „Es pressiert nicht, und wir verschleppen auch nichts“, sagte Kerkel. Andere Kommunen würden das Thema erst im April behandeln.

ak

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