Flüchtlingsheim Marienstein: Mietvertrag ist unterschrieben
Lange hat man nichts mehr vom Flüchtlingsheim Marienstein gehört. Doch jetzt ist der Mietvertrag für das ehemalige Verwaltungsgebäude im Gewerbegebiet unterschrieben.
Marienstein – Jetzt ist der Mietvertrag für das ehemalige Verwaltungsgebäude im Gewerbegebiet unterschrieben. Dies teilte das Landratsamt Miesbach auf Nachfrage mit. Heißt: Der Plan, rund 40 Geflüchtete dort unterzubringen, wird realisiert.
Mancher hat daran schon gezweifelt. „Wir haben erst gestern im Helferkreis darüber gesprochen“, berichtet Monika Finger aus Marienstein. Sie engagiert sich seit Jahren in der Gruppe, die bereits eine ganze Schar von Geflüchteten betreut. In Gemeindehäusern in Schaftlach leben etwa 30 Geflüchtete, in Marienstein eine Handvoll. Der Helferkreis hatte auch im Sommer 2023 sehr gelassen auf die Nachricht reagiert, dass in Marienstein ein Quartier für rund 40 Personen entstehen soll. Andere bekamen es mit der Angst, fürchteten um die Sicherheit ihrer Kinder und ihres Eigentums. Es formierte sich eine Initiative, die in einer Petition forderte, an dieser Stelle kein Flüchtlingsheim zuzulassen. Man dachte an ein Bürgerbegehren, für das nach jetzigem Stand allerdings die Rechtsgrundlage fehlt. Vor dem Gebäude stellten Gegner ein Transparent auf und beschmierten die Mauer.
„Größenordnung ist vertretbar“
Die Aufregung legte sich, als die Monate ins Land zogen und sich in dem alten Haus nichts tat. Im Rathaus ist Bürgermeister Norbert Kerkel von Protesten derzeit nichts bekannt. Er halte die Größenordnung der Unterkunft mit 40 Personen auch für vertretbar.
Die Verhandlungen zwischen den Eigentümern und dem Landratsamt zogen sich in die Länge, die Gespräche waren offenbar nicht einfach. Ein Bezugstermin ist noch immer nicht in Sicht. Es sind einige Umbauten nötig. Die würden vom Eigentümer vorgenommen, erklärt Sabine Kirchmair als Sprecherin des Landratsamts. Das werde noch einige Monate in Anspruch nehmen.
Helferkreis hat sich vorbereitet
Der Helferkreis – der Kern besteht aus rund 20 Engagierten – ist Finger zufolge auf die Ankunft der Flüchtlinge bereits vorbereitet. „Wir sind motiviert und können das stemmen“, versichert Finger. Sie gehört auch zum Fahrerteam des kostenlosen Bürgerbusses. Nach ihrer Einschätzung reicht das derzeitige System auch aus, wenn die Bewohner der Unterkunft die Nutzerschar deutlich vergrößern: „Der Bürgerbus wird gut angenommen, aber er ist bisher nicht zu 100 Prozent ausgelastet.“