Nach Prozess um Schmäh-Plakate: Michael Much veröffentlicht Danksagung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Gmund

KommentareDrucken

Bei der Verhandlung im Amtsgericht Miesbach: der Unternehmer Michael Much aus Gmund. © THOMAS PLETTENBERG

Michael Much ist überzeugt: Um das Gut der Meinungsfreiheit zu erhalten, brauche es Mut. Nach dem Prozess um seine Schmäh-Plakate gegen Grünen-Politiker hat sich der Gmunder nun mit einer Danksagung zu Wort gemeldet.

GmundEnde März endete der Prozess um Schmähplakate gegen Grünen-Politiker für den Unternehmer Michael Much aus Gmund nicht nur mit einem Freispruch. Der 52-Jährige und sein Fall standen zugleich im Mittelpunkt eines gewaltigen Medieninteresses. „Ich wurde überschüttet mit Glückwünschen“, sagt Much jetzt wenige Wochen nach dem Urteil, mit dem Richter Walter Leitner am Amtsgericht Miesbach deutlich gemacht hatte, dass es sich bei der auf den Plakaten abgedruckten Verunglimpfung der Politiker Robert Habeck, Annalena Baerbock, Ricarda Lang und Cem Özdemir um „hinnehmbare“ Meinungsäußerung handle und nicht um strafbare Beleidigung. Wäre das Urteil anders ausgefallen, hätte Much ein Strafbefehl von 40 Tagessätzen à 150 Euro gedroht – und zudem hohe Gerichtskosten.

Michael Much bedankt sich auf seiner Homepage für die vielen Glückwünsche

Da die Berufungsfrist abgelaufen und das Urteil rechtskräftig ist, bedankt sich Much auf seiner Homepage für die Glückwünsche und die mentale Unterstützung: „Ich bin unsagbar glücklich, dass wir mit unserem Widerstand einen Sieg für die Meinungsfreiheit errungen haben“, schreibt der Unternehmer (Taxi, Gebraucht-Taxen-Handel, Immobilien) und örtliches CSU-Mitglied. Seinen Dank an die Gerichtsbarkeit verbindet Much mit dem Satz „Wir sind das Volk“ und der Auffassung, dass es Zeit sei, die eigenen politischen Ziele zu definieren und publik zu machen.

Hanauer Unternehmer übernahm Gerichts- und Anwaltskosten

Erwähnt werden in der Danksagung auch die beiden Rechtsanwälte Christoph Partsch und Tilmann Scheffner. Vor allem aber dem Hanauer Unternehmer Karl Wolf (74) hat Michael Much zu verdanken, dass er nach dem Prozess auf keinen Kosten sitzen geblieben ist. Denn: Wolf übernahm – so ergab eine Nachfrage unserer Zeitung – Gerichts- und Anwaltskosten in Höhe von rund 26.000 Euro. „Rund 16.000 Euro habe ich aus eigener Tasche übernommen“, sagt Wolf. 9000 Euro seien über eine Spendenkampagne im Internet unter GoFundMe von Unterstützern eingespielt worden. Wären Spendengelder übrig geblieben, hätten bedürftige Kinder profitiert, das war schon im Vorfeld kommuniziert worden.

Much: „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut“

Warum Karl Wolf dazu bereit war? Der Hesse macht daraus keinen Hehl: Er arbeite mit dem Hersteller jener Banner zusammen, die sich satirisch mit der aktuellen Regierung auseinandersetzen. Als er gerade ein Haus am Tegernsee gebaut habe, sei Much auf ihn aufmerksam geworden. Dann habe Much die Banner bestellt und am Straßenrand aufgehängt. „Als dann eines Tages früh morgens sein Anruf kam, dass die Polizei wegen einer Hausdurchsuchung vor der Türe stehe, habe ich ihm sofort zugesichert, dass ich die Anwälte übernehme“, schildert Wolf die Ereignisse vom Herbst 2023, kurz vor der damaligen Landtagswahl in Bayern. Im Übrigen sei die Unterstützung für Much kein Einzelfall. Schon öfter habe er Personen in solchen Fällen geholfen, „weil ich an die Demokratie glaube“, sagt Wolf. Für Michael Much steht fest – und auch das schreibt er in seinem Dankesbrief: „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, um sie zu erhalten, braucht man Mut.“

Ob ihn auch andere haben? Much hat auch die Adresse zum Banner-Hersteller auf seiner Homepage verlinkt. Dass etwa Initiativen wie „Tegernsee steht auf“ darauf zugreifen wollen, dazu will Much allerdings nicht Stellung nehmen.

gr

Auch interessant

Kommentare