Deutschland rüstet auf: Bis zu 600 Skyranger für den Kampf gegen Drohnen
Die Bundeswehr will sich besser gegen die wachsende Bedrohung durch Drohnenangriffe aufstellen. Der Rüstungshersteller Rheinmetall rechnet mit einem zeitnahen Auftrag im Wert von sechs bis acht Milliarden Euro für den Flugabwehrkanonenpanzer. Das berichten die Fachportale "The War Zone" und "Hartpunkt".
Damit würde Deutschland eine Fähigkeitslücke schließen, die mittlerweile seit 15 Jahren besteht. Die Bundeswehr hat 2010 das selbstfahrende Flugabwehrgeschütz Gepard ausgemustert.
Zahlreiche Spionage-Drohnen über Bundeswehr-Standorten
Seitdem hat sich aber viel verändert: Die Bedrohung aus der Luft ist stark gewachsen, insbesondere durch Drohnen. Die "Bild" zitierte in der vergangenen Woche einen Bericht des Bundeskriminalamts, wonach allein in den ersten drei Monaten des Jahres 270 Spionagevorfälle mit Drohnen registriert wurden, vor allem über Militäranlagen.

Auch im Krieg Russlands gegen die Ukraine spielen die Fluggeräte eine zentrale Rolle für beide Kriegsparteien. In der Ukraine ist zur Abwehr der Drohnen mittlerweile unter anderem der Gepard im Einsatz. Deutschland hatte das ausgemusterte System an das Land geliefert.
Deutschland bestellt bis zu 600 Skyranger für die Flugabwehr
Die Bundeswehr will nun mit dem Skyranger als Gepard-Nachfolger reagieren. Zwar gibt es keine Angaben, wie viele Systeme bei Rheinmetall bestellt werden sollen. Offenbar besteht laut "Hartpunkt" aber ein Bedarf von rund 500 bis 600 Stück. Diese Zahl würde auch zum finanziellen Umfang der bevorstehenden Bestellung passen.
Die Skyranger sollen bis 2025 ausgeliefert werden. Allerdings gibt es bereits einen laufenden Auftrag. Im Februar des vergangenen Jahres bestellte die Bundeswehr eine Stückzahl im niedrigen zweistelligen Bereich, wie "The War Zone" schreibt.
Moderne Munition trifft Drohnen besser
Der Flugabwehrkanonenpanzer soll im Vergleich zu anderen Systemen einige Vorteile mit sich bringen. Unter anderem ist die einsetzbare Munition moderner. Unter anderem lässt sie sich so programmieren, dass die Geschosse kurz vor dem Ziel mehrere kleine Projektile freisetzen. So wird ein Treffer wahrscheinlicher, insbesondere bei niedrig fliegenden und kleinen Drohnen. Zudem ist der Skyranger deutlich günstiger als zum Beispiel Abwehrraketen.
Langfristig soll der Flugabwehrkanonenpanzer aber nur ein Teil des deutschen Abwehrbollwerks sein. Dass eine Ergänzung um weitere Systeme Sinn ergeben könnte, zeigt sich in der Ukraine.
Billig-System und Laser-Abwehr im Ukraine-Krieg
Das Land hat mit Spenden ein System mit dem Namen Sky Sentinel eingeführt. Es ist für den Einsatz gegen russische Shahed-Drohnen optimiert. Durch Künstliche Intelligenz benötigt der Sky Sentinel nur eine kleine Besatzung für den Betrieb. Damit ist er ideal, um dauerhaft kritische Infrastruktur zu beschützen. Zudem ist er mit einem Preis von knapp 130.000 Euro pro Stück noch einmal günstiger als der Skyranger mit Stückkosten in Höhe von 8 bis 10 Millionen Euro.
"The War Zone" schreibt, dass künftig aber auch Laser und Mikrowellenstrahler für die Drohnenabwehr eingesetzt werden könnten. Auch dafür ist der Krieg in der Ukraine ein Vorbote. Ein aktuelles Video zeigt, wie Russland mit einem Laser eine ukrainische Kamikaze-Drohne abgewehrt hat. Dazu wurde der Laserstrahl aus einer Entfernung von 2 bis 2,5 Kilometern auf das Fluggerät gerichtet. Nach nur zehn Sekunden wurde der Treibstofftank der Drohne zerstört.
Wegen des Ukraine-Krieges rüsten auch andere Staaten auf: Österreich hat nach Angaben von "The War Zone" ebenfalls den Skyranger bestellt, Litauen und Dänemark zeigen Interesse. Die USA haben derweil mit dem Dark Eagle eine eigene mächtige Hyperschallwaffe entwickelt.