Skyranger für Deutschland: So will uns die Bundeswehr vor Drohnen schützen
Die Bundeswehr plant wohl, verstärkt in die Flugabwehr zu investieren. Mehrere Systeme stehen auf der Liste, ein milliardenschwerer Auftrag für Rheinmetall soll bevorstehen.
Berlin - Drohnen spielen eine immer größere Rolle im Krieg. Dem will die Bundeswehr Rechnung tragen und so Deutschland besser gegen potenzielle Angriffe wappnen. Laut dem Fachportal The War Zone rechnet der deutsche Rüstungshersteller Rheinmetall mit einem zeitnahen Auftrag im Wert von sechs bis acht Milliarden Euro für den Flugabwehrkanonenpanzer Skyranger.
Damit plant Deutschland eine militärische Lücke zu schließen, die mittlerweile laut Experten seit rund 15 Jahren besteht. 2010 hatte die Bundeswehr das selbstfahrende Flugabwehrgeschütz Gepard ausgemustert. Dabei ist seither die Bedrohung insbesondere durch Drohnen massiv angestiegen. Die Bild zitierte vergangene Woche aus einem Bericht des Bundeskriminalamts, wonach allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 270 Spionagefälle mit Drohnen registriert wurden, vor allem Militäranlagen waren demnach betroffen.
Skyranger für Deutschland: Bundeswehr plant wohl 500 bis 600 Systeme zu kaufen
Einige der ausgemusterten Geparden befinden sich mittlerweile im Ukraine-Krieg im Einsatz. Deutschland hatte das System an das Land geliefert. Im Krieg mit Russland spielen Drohnen eine zentrale Rolle für beide Kriegsparteien. Und auch im Nahost-Konflikt setzen vor allem Israel aber auch der Iran auf die ferngesteuerten Flugobjekte.
Laut dem Branchenportal Hartpunkt besteht hierzulande ein Bedarf von 500 bis 600 Stück der Skyranger-Systeme, um einen effektiven Schutz vor Drohnen zu gewährleisten. Offizielle Angaben, wie viele Systeme die Bundeswehr bei Rheinmetall erwerben möchte, gibt es nicht. Doch die kolportierten sechs bis acht Milliarden Euro würden zu den Schätzungen des Portals passen.
Skyranger für die Bundeswehr: Deutschland will bestehenden Auftrag deutlich aufstocken
Einen ersten laufenden Auftrag soll es laut The War Zone bereits geben. Im Februar des vergangenen Jahres bestellte die Bundeswehr demnach eine Stückzahl im niedrigen zweistelligen Bereich. Nun soll offenbar deutlich aufgestockt werden. Beigetragen haben sollen auch die Vorteile des Skyranger-Systems gegenüber anderen Systemen. Unter anderem ist die eingesetzte Munition moderner und lässt sich so programmieren, dass die Geschosse kurz vor dem Ziel mehrere kleine Projektile freisetzt. So werden Treffer wahrscheinlicher, insbesondere bei niedrig fliegenden und kleineren Drohnen, wie Focus Online berichtet.
Ein weiteres Argument ist der Preis: Skyranger sind in der Anschaffung deutlich günstiger als beispielsweise Abwehrraketen. Dabei soll der Flugabwehrkanonenpanzer nur ein Teil der deutschen Abwehr der Zukunft darstellen. Weitere Systeme, wie sie zum Beispiel in der Ukraine eingesetzt werden, könnten auch in Deutschland eine Rolle spielen. Der autonome Geschützturm Sky Sentinel, den die Ukraine mithilfe von Spenden selbst entwickelt hat, ist auf den Einsatz gegen russische Shahed-Drohnen spezialisiert.
Drohnen-Abwehr für die Bundeswehr: Künstliche Intelligenz oder Lasertechnik auf dem Vormarsch
Weil das System mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, ist für den Betrieb nur eine kleine Besatzung nötig. Damit ist Sky Sentinel unter anderem für den dauerhaften Schutz von kritischer Infrastruktur geeignet. Auch die Kosten sprechen für das System, pro Stück werden 130.000 Euro fällig. Ein Skyranger kostet je nach Ausführung acht bis zehn Millionen Euro.
Laut The War Zone hätten auch Systeme, die auf Laser und Mikrowellenstrahlung für die Drohnenabwehr setzen, großes Potenzial. Auch hier ist der Krieg in der Ukraine eine Art Vorbote, dort werden solche Abwehrmaßnahmen getestet. Ein online verbreitetes Video soll den Einsatz von Lasern gegen ukrainische Kamikaze-Drohnen dokumentieren. Dazu wurde ein Laserstrahl aus etwa 2,5 Kilometern Entfernung auf die Drohne gerichtet und konnte so innerhalb weniger Sekunden den Treibstofftank zerstören. (fmü)